8. August 2015

Aufruf zum Erhalt von Schloss Horneck

Die Kreisgruppen Heilbronn und Ludwigsburg rufen alle Siebenbürger Sachsen auf, den Erhalt der siebenbürgisch-sächsischen Einrichtungen in Gundelsheim zu unterstützen.
Tief betroffen von den Umständen in Gundelsheim, die sich aus der Insolvenz des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen „Johannes Honterus“ ergeben, und den sich daraus abzeichnenden Folgen für die Betroffenen, vor allem die Bewohner des Alten- und Pflegeheims sowie seine Beschäftigten, richten wir, die Vorsitzenden der Kreisgruppen Heilbronn und Ludwigsburg, einen Appell an die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen, ihre Möglichkeiten zur Rettung dieses Zentrums siebenbürgisch-sächsischen Lebens in Deutschland einzusetzen. Dies kann durch die Unterstützung der von den Verantwortlichen ausgeloteten und eingeleiteten nötigen Schritte geschehen, um Schloss Horneck seinen Bewohnern, den darin beheimateten Einrichtungen und den Siebenbürger Sachsen zu erhalten.

Schloss Horneck befindet sich seit 1960 im Besitz des Hilfsvereins der Siebenbürger Sachsen „Johannes Honterus“ und beherbergt ein Alten- und Pflegeheim sowie seit den sechziger Jahren ein siebenbürgisch-sächsisches Kulturzentrum. Dazu gehören das Siebenbürgische Museum, die Siebenbürgische Bibliothek, das Siebenbürgen-Institut, der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, die vom Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat koordiniert werden. Es stellt somit die einmalige und einzigartige Möglichkeit für unsere Gemeinschaft in Deutschland dar, symbiotisch und örtlich vereint, die spezifischen Gegebenheiten des geistigen Schaffens unseres Volkes zusammenzufassen, verbunden mit sozialen Einrichtungen für die Ältesten und Schwächsten unter uns.

Die Kreisgruppen, denen wir vorstehen, sowie viele ihrer Kulturgruppen und Einzelmitglieder haben sich im Verlaufe der vergangenen Jahrzehnte mit jährlichen Beiträgen finanziell und ehrenamtlich in den Einrichtungen auf Schloss Horneck engagiert und sehen nun fassungslos, diesen bewährten Standort für die gesellschaftliche Solidarität für unsere alten und pflegebedürftigen Landsleute, aber auch für unser materielles und immaterielles Erbe in existenzielle Not geraten.

Der Hilfsverein „Johannes Honterus“, Träger dieses wichtigsten Gebäudekomplexes der Siebenbürger Sachsen für ihr soziales und kulturelles Selbstverständnis in Deutschland, steht vor sehr hohen finanziellen Forderungen, die er aus der gegebenen Situation und den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nicht bestreiten kann.

Um sich wieder aufzurichten, sich der notwendigen Neuausrichtung zu widmen, ist eine gesellschaftsübergreifende solidarische Anstrengung aller gutgesinnten Landsleute erforderlich. In erster Linie gilt es, über die notwendigen Maßnahmen die akute Bedrängnis für die alten, schwachen und/oder kranken Bewohner des Schlosses Horneck abzuwenden und sie vor dem Verlust ihrer Heimstatt zu bewahren. Den alten Menschen, die im Vertrauen auf uns alle, ihren Lebensmittelpunkt in dieses siebenbürgische Zentrum verlegt haben, sollte ein weiteres Mal der Verlust ihrer Wohnung, ihres Lebensumfelds und ihrer sozialen Betreuung erspart bleiben. Dafür können wir alle in erster Linie durch unsere Geldspende etwas tun und uns denen anschließen, die dies bereits in der Vergangenheit vorbildlich geleistet haben.

Durch Abwenden der höchsten finanziellen Not würden wir den Weg für die notwendige Neuausrichtung der Einrichtungen auf Schloss Horneck, dem größten Arbeitgeber der Stadt Gundelsheim, ebnen, um ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, an dem ein Zusammenschluss von leistungsfähigen, kompetenten und wohlintentionierten Personen und Vereinigungen beteiligt sein muss. Dies nicht zu versuchen, dem Auflösungsprozess freien Lauf zu lassen, bedeutet, sich an den Menschen, deren Lebensmittelpunkt und -inhalt an diesem Ort liegen, aber auch an unserer Identität als Siebenbürger Sachsen unentschuldbar zu vergehen. Dem Beispiel der Begründer des Hilfsvereins „Johannes Honterus“ mutig und selbstlos folgend, sind wir alle heute aufgerufen, von dem, was wir haben, etwas zur Verfügung zu stellen, um einen Beitrag zu unserer Verpflichtung den Altvorderen, uns selbst und der zukünftigen Generation gegenüber zu leisten. Erst wenn wir alle Möglichkeiten erwogen und versucht haben, dieses siebenbürgisch-sächsische Zentrum zu bewahren, werden wir vor dem an uns gestellten Anspruch bestehen. Im Vertrauen auf die Solidarität der Siebenbürger Sachsen, die aufrechte und rechtschaffene Haltung ihrer Vertreter und Entscheidungsträger, verbleiben wir

Ines Wenzel, Kreisgruppe Heilbronn
Helge Krempels, Kreisgruppe Ludwigsburg

Schlagwörter: Schloss Horneck, Aufruf, Heilbronn, Ludwigsburg

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