15. November 2007

Hessen übernimmt Patenschaft

Berlin – Hessen übernimmt als erstes Bundesland eine Patenschaft für die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“. Im Zuge dieser Verpflichtung hat Hessen 100 000 Euro im Haushalt 2008 eingestellt, für die Jahre 2009 und 2010 sollen jeweils 100 000 Euro folgen. Bisher waren vor allem Städte, Kreise und Gemeinden aus ganz Deutschland als Paten hervorgetreten.
Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach (MdB), hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch am 2. November eine Patenschaftsurkunde überreicht. Präsidentin Steinbach dankte Koch dafür, dass er ein weiteres Mal deutlich gemacht habe, dass er die Interes­sen der Heimatvertriebenen berücksichtigen und vertreten wolle. Ministerpräsident Koch brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich noch viele weitere Länder diesem Beispiel anschließen.
BdV-Präsidentin Erika Steinbach überbringt ...
BdV-Präsidentin Erika Steinbach überbringt Hessens Ministerpräsident Roland Koch die Patenschaftsurkunde für die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“.
Wie in dieser Zeitung gemeldet, soll in Berlin ein Dokumentationszentrum entstehen zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen aus Mittel- und Osteuropa am Ende des Zweiten Weltkriegs. Darauf hat sich die Große Koalition in Berlin in einer Grundsatzentscheidung verständigt. Geplant ist eine unselbstständige Stif­tung unter dem Dach des Deutschen Histori­schen Museums in Berlin. Für das Jahr 2008 ist ein Budget von 1,2 Millionen Euro vorgesehen. In ihrer Rede zum Festakt anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Bundes der Vertriebe­nen (BdV) am 22. September im Kronprinzen­palais in Berlin hatte Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel (CDU) angekündigt, dass die Re­gierung mit einem sichtbaren Zeichen an das Schicksal von Vertriebenen erinnern wolle und dazu in Kürze, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, ein Konzept vorlegen werde.

Auf Initiative des BdV war im Jahr 2000 die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ ge­gründet worden. Das vom BdV beharrlich geforderte „Zentrum gegen Vertreibungen“ war nicht nur hierzulande jahrelang heftig umstritten. Es stieß auch beim östlichen Nachbarn Polen auf entschiedene Ablehnung, die sich mit dem jüngst vollzogenen Regierungswechsel zu lösen scheint. So hat der designierte polnische Ministerpräsident Donald Tusk das geplante Dokumentationszentrum in Deutschland grundsätzlich gut geheißen und die Zustimmung seiner Regierung für „ein angemessenes Gedenken an die Vertriebenen“ signalisiert, vorausgesetzt, dass das Projekt nicht von BdV-Präsidentin Steinbach geleitet werde. Demgegenüber verlautete aus der CDU/CSU-Fraktion, dass BdV und Erika Steinbach an der Errichtung des „sichtbaren Zeichens“ „wesentlich zu beteiligen“ seien („Informationsdienst für Aussiedler und Vertriebene“, 31. Oktober 2007, Seite 1).

Christian Schoger

Schlagwörter: BdV, Flucht und Vertreibung, Aussiedlung

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