9. März 2009

NRW-Landesvorstand beschließt Zukunftskonzept

Der Arbeitskreis „Zukunftssicherung der Kreisgruppen“ der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. hat unter der Leitung von Hanni Ziegler und Richard Wagner ein „Zukunftskonzept“ entwickelt und dem erweiterten Landesvorstand auf dessen Sitzung am 27./28. Februar in Düsseldorf präsentiert.
Abgesehen von wenigen Abstrichen hat der Landesvorstand die vorgelegten Handlungsempfehlungen einstimmig beschlossen. Nach der schriftlichen Ausarbeitung soll dann in NRW ein Leitfaden vorliegen, der durch eine Mischung aus verpflichtenden Vorgaben und dringenden Handlungsempfehlungen einen konkreten Rahmen vorgibt, innerhalb dessen die Gliederungen dieses Landesverbandes eine effektive zukunftsorientierte und -sichernde Arbeit leisten können.

Der Arbeitskreis „Zukunftssicherung der Kreisgruppen“ wurde Mitte 2008 auf Initiative des damaligen Kölner Kreisgruppenvorsitzenden Fritz Ziegler vom Landesvorstand ins Leben gerufen. Der Landesvorstand war sich darüber einig, dass die aktuellen Entwicklungen der Kreisgruppen sowie der Informationsfluss zwischen der Bundes-, Landes- und Kreisgruppenebene unbefriedigend sind. Weiterhin sah man Defizite im Bereich der internen Kommunikation, der Verbands- und Vorständestrukturen sowie bei der Mitgliederwerbung. Die klare Zielvorgabe an den Arbeitskreis lautete, die Strukturen, Handlungsmuster und Zielsetzungen der Gliederungen auf Funktionalität und Praxistauglichkeit hin zu überprüfen und in einem zweiten Schritt Empfehlungen zur Verbesserung des Status quo zu erarbeiten.

Am 27. und 28. Februar stellte der Arbeitskreis seine Ergebnisse dem erweiterten Landesvorstand vor. Das erarbeitete Papier wurde in großer Runde Punkt für Punkt erörtert, die einzelnen Konzepte und Ideen zu Kernaussagen komprimiert und vom Vorstand beschlossen. Die Art und Weise der Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die voraussichtlich zielführenden Mittel (Pressearbeit für die Lokalpresse, Internetauftritt, Kontakte zu Institutionen, Verbänden und Politik etc.) waren Inhalt mitunter auch kontrovers geführter Diskussionen. Grundsätzlich wurde mehr Professionalität im Bereich Öffentlichkeitsarbeit angemahnt, auch wenn die Vorstände ehrenamtlich arbeiten. Ausgehend von der Tatsache, dass die überwiegende Mehrzahl der Kreisgruppen in NRW nicht ausreichend in das gesellschaftliche Leben ihrer Städte und Gemeinden eingebunden ist, bis hin zu den Fällen, in welchen die Existenz der Kreisgruppe in der Stadt bzw. dem Landkreis nicht bekannt ist, beschloss der Landesvorstand eine dringende Handlungsempfehlung an alle Kreisgruppen, den Kontakt zu den lokalen Zeitungen und Anzeigenblättern zu suchen und Veranstaltungstermine zu melden. Weiterhin sollen die Kreisgruppen intensiver als bisher die Medien dazu nutzen, Ziele, Zwecke und Angebote des Verbandes der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Ebenfalls im Kontext der Öffentlichkeitsarbeit wurde der Arbeitskreis beauftragt, ein Arbeitspapier zu entwickeln, das die Position des Landesverbandes der Siebenbürger Sachsen zum Herkunftsland Rumänien definiert. Das Papier soll die versöhnende, Brücken bauende und wohlwollende Haltung der Siebenbürger Sachsen gegenüber Rumänien und seiner Bevölkerung zum Ausdruck bringen.

Um eine bessere interne Vernetzung der Kreisgruppen zu gewährleisten, wurde beschlossen, eine landesweite „große Terminliste“ zu erstellen, die alle überregional relevanten Termine der Kreisgruppen sowie alle Termine der Landesgruppe chronologisch auflistet. Ebenso werden die Termine der Referate Kultur, Frauen, Jugend, Blaskapellen etc. aufgeführt. Die Terminliste wird drei Mal im Jahr in aktualisierter Fassung an die Kreisgruppen verschickt, Terminanmeldungen für die erste Jahresliste müssen der Düsseldorfer Geschäftsstelle bis zum 15. Dezember des Vorjahres gemeldet worden sein.

Ebenfalls in der Geschäftsstelle wird eine tagesaktuelle Liste von siebenbürgisch-sächsischen Kulturgruppen, Künstlern, Pfarrern sowie anderen Personen des öffentlichen Lebens geführt. Diese Liste wird einmal jährlich den Kreisgruppen zugeschickt. Die Terminliste soll einerseits gewährleisten, dass Terminüberschneidungen (beispielsweise zwischen benachbarten Kreisgruppen) vermieden werden, andererseits die Kreisgruppen dazu animieren, Veranstaltungen benachbarter Kreisgruppen zu besuchen. Als dringende Handlungsempfehlung an die Kreisgruppen schlägt der Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen vor, dass Kreisgruppen gemeinsame Veranstaltungen in Angriff nehmen. Dadurch könnte sichergestellt werden, dass auch kleinere Kreisgruppen gut besuchte, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen mitorganisieren und den eigenen Mitgliedern das psychologische Moment einer erfolgreich durchgeführten Aktion verschaffen.

Die Bandbreite der angebotenen Veranstaltungen soll größer werden. Zusätzlich zu den Brauchtumsveranstaltungen der letzten Jahre sollen, um nur einige Beispiele zu nennen, verstärkt Kunstausstellungen, literarische Zirkel und Mundartlesungen, aber auch Veranstaltungen zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen angeboten werden. Zusätzlich sollen verstärkt Schulungen für Funktionsträger auch auf Landesebene durchgeführt werden. In Abstimmung mit den Angeboten der Bundesebene erscheint es erforderlich, beispielsweise Seminare zu Pressearbeit oder Homepagegestaltung anzubieten.

In Anbetracht der über die letzten Jahre stetig abnehmenden Mitgliederzahl im Landesverband nahm das Thema Mitgliederwerbung breiten Raum in der Diskussion ein. Die Vorschläge des Arbeitskreises wurden als Gesprächsgrundlage angenommen. Aufgabe des Arbeitskreises ist es nun, ein schlüssiges, zielorientiertes Konzept zu erarbeiten und sich dabei mit dem Arbeitskreis Mitgliederwerbung der Bundes-SJD (Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland) abzustimmen. Synergieeffekte zwischen Konzepten der Landsmannschaft und der SJD sollen genutzt werden.

Jugendarbeit ist und bleibt wichtig, aber genauso wichtig erscheint zurzeit die Ansprache der 30- bis 50-Jährigen, um sie als Mitglieder zu werben. Es ist genau dieser Mittelbau, der die Kreisgruppen über die nächsten Jahrzehnte stark und handlungsfähig dastehen lässt. Neue Wege wie Patenschaften und Schnuppermitgliedschaften können genauso beschritten werden wie beispielsweise die grundsätzliche Überlegung, auch Nichtmitglieder zu Veranstaltungen und zur Mitarbeit in den Gremien einzuladen. Um nach außen hin attraktiv zu wirken, bedarf es eines Verbandsleitbildes mit Strahl- und Aussagekraft. Die Frage nach der Identität unserer siebenbürgischen Gemeinschaft in der heutigen Zeit muss im breiten Dialog mit den Mitgliedern beantwortet werden. Das Ergebnis soll dann in ausdifferenzierter Form vom Arbeitskreis vorgestellt werden.

Die Vorstände der Kreisgruppen sind dafür verantwortlich, sich noch während der laufenden Amtszeit um potentielle Nachfolger im Amt zu bemühen und diese mit den Aufgaben vertraut zu machen, die dann auf sie zukommen. Es wurde festgehalten, dass es oberstes Ziel bleiben müsse, die Eigenständigkeit der Kreisgruppen zu erhalten. Zusammenlegungen von Kreisgruppen sollten nur im äußersten Notfall vorgenommen werden. Der Arbeitskreis wird weiterhin bestehen bleiben und in seiner Zusammensetzung offen sein für jeden, der mitarbeiten möchte.

Roland Zillmann

Schlagwörter: Verband, Nordrhein-Westfalen

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Neueste Kommentare

  • 12.03.2009, 11:01 Uhr von gogesch: @Erhard Ich finde es sehr positiv, dass der Bundesvorstand des Verbandes sich dem Thema ... [weiter]
  • 12.03.2009, 09:44 Uhr von Erhard Graeff: @gogesch Gerade Robert hat sich schon vor und erst recht nach dem letzten Verbandstag (Nov. 2007) ... [weiter]
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