13. Mai 2009

Das Herz des Sachsen lacht

Seit eineinhalb Jahrzehnten verantwortet Erhard Graeff als Bundesgeschäftsführer des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland den organisatorisch wie wirtschaftlich erfolgreichen Verlauf des Heimattages in Dinkelsbühl. 2009 feiert unser Verband sein 60-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet am Pfingstsamstag, 17.30 Uhr, eine Festveranstaltung in der St. Pauls-Kirche statt. Viele weitere Programm-Höhepunkte werden den tausenden Heimattagsbesuchern geboten. Die dafür erforderlichen Vorbereitungsarbeiten leistet das Organisationsteam seit Monaten hinter den Kulissen. Den Wetterfaktor hat man freilich nicht im Griff. Über die besonderen Herausforderungen des diesjährigen Pfingsttreffens aus organisatorischer Sicht sprach Christian Schoger mit Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff, Träger des Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreises 2006.
Herr Graeff, was sagt Ihnen das für 2009 gewählte Heimattagsmotto „Gemeinsinn leben, im Dialog handeln“?

Die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft kann nur auf das blicken, was sie ausmacht, weil es gemeinsame Werte gibt, die der Einzelne erkannt, akzeptiert und mitgetragen hat. Zur Verteidigung und Fortführung der solcherart geprägten Gemeinschaft war und ist es notwendig, den Dialog sowohl mit Landsleuten, aber vor allem mit denen zu führen, die uns den Freiraum ermöglichen, in dem wir Siebenbürger Sachsen sein können.

Beim letztjährigen Pfingsttreffen konnte sich unser Verband über rund 15 000 Besucher freuen. Wie optimistisch sind Sie, dass der Heimattag 2009 in Dinkelsbühl ähnlich stark besucht sein wird?

Sehr. Denn neben der Hauptmotivation des Veranstalters – eine qualitativ hochstehende Veranstaltungsfolge auf die Beine zu stellen, die sowohl nach innen als auch nach außen Früchte trägt -, steht das Bedürfnis unserer Landsleute, die Gemeinschaft zu pflegen. Dazu eignet sich das Pfingsttreffen in Dinkelsbühl ganz hervorragend.

Worin besteht aus der Perspektive des Organisators die Besonderheit dieses Heimattages?

Wir feiern an diesem Heimattag das 60-jährige Jubiläum des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. Zu den anwesenden Gratulanten zählen alle Vorsitzenden der in der weltweiten Föderation organisierten siebenbürgisch-sächsischen Verbände. Zudem hat der Bischof unserer Heimatkirche sein Mitwirken zugesagt. Und das Patenland Nordrhein-Westfalen entsendet einen hochrangigen Vertreter. Als Festredner während der Kundgebung erwarten wir zudem den Leiter der bayerischen Staatskanzlei, den rumänischen Kulturminister und den Vorsitzenden des Kreisrates Hermannstadt. Allein die Betreuung dieser vielen Ehrengäste im Vorfeld und während des Heimattages erfordert einiges an Überlegung und so manchen Handgriff.
Die Heimattagsorganisation läuft auf Hochtouren: ...
Die Heimattagsorganisation läuft auf Hochtouren: Bundesgeschäftsführer Erhard Graeff hier im Dialog mit der Sachbearbeiterin Ilse Hommen, Angestellte des Landesverbandes Bayern und Mitarbeiterin der Bundesgeschäftsstelle in München. Foto: Christian Schoger
Heuer ist der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften Mitausrichter. Wie wirkt sich das auf diese Großveranstaltung aus?

Es sind besonders viele einheitliche Trachtengruppen der Heimatortsgemeinschaften bzw. Nachbarschaften zu erwarten. Denn es handelt sich ja um einen „festen Kern“ der Trachtenträger, die beim jährlichen Pfingsttreffen mitmachen. Ist der Mitausrichter ein Landesverband wie Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen oder Bayern, präsentieren sich die Trachtenträger eher als Vertreter ihrer Kreisgruppen. Weil meist die angestammte Tracht getragen wird, erscheinen diese Gruppen dann etwas „bunter“. Heuer, wie gesagt, werden die einzelnen Trachtenlandschaften leichter zu definieren sein.

In der Festveranstaltung feiern wir das 60-jährige Verbandsjubiläum. Glauben Sie, dass sich unsere Landsleute, überhaupt alle, die zu Pfingsten nach Dinkelsbühl kommen, angesichts der globalen Krisenstimmung in Festlaune bringen lassen?

Für den Heimattag treffen mehrere Faktoren zusammen, die die Krise in unseren Überlegungen vernachlässigbar machen: Pfingsten wird als wichtiger kirchlicher Feiertag die Besucher in Festlaune versetzen. Es ist aber auch die Vorfreude auf die gesamte Atmosphäre des Heimattages für diejenigen, die sich aktiv ins Programm einbringen, genauso wie die Erwartungen an die Treffen am Rande, die seit langem abgesprochen sind. Vielleicht haben sogar wegen der aktuellen wirtschaftlichen Krise manche Landsleute heuer keinen Pfingsturlaub gebucht und kommen dafür endlich mal nach Dinkelsbühl...

Was macht Ihnen zurzeit noch am meisten zu schaffen?

Es ist nicht etwas Besonderes, Einzelnes. Wir müssen allgemein darauf achten, dass wir im Zeitrahmen bleiben, dass nichts vernachlässigt wird. Denn die Vorbereitungen laufen ineinander verzahnt und bedingen sich gegenseitig. So kann z. B. die Genehmigung für die (politische) Kundgebung am Pfingstsonntag beim Landratsamt Ansbach erst beantragt werden, wenn die Festredner feststehen. Der Antrag muss allerdings rechtzeitig gestellt werden usw.

Damit der Heimattag gelingen kann, braucht es gewiss ein engagiertes Organisationsteam.

Ja, und das schart sich bereits im zweiten Jahr um Horst Wellmann, den Bundesreferenten unseres Verbandes für die Organisation des Heimattages. Ihm obliegt die Leitung der Vorbereitungssitzungen des Heimattagausschusses sowie die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Firmen sowie den Mitgliedern der Dinkelsbühler Kreisgruppe. Dem Vorbereitungsausschuss gehören Vertreter des Vorstands unseres Verbandes, des Mitausrichters, der Stadt Dinkelsbühl, der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland, des Hilfskomitees, des HOG-Referats, des Bundeskulturreferats, des Bundesfrauenreferats und der Bundesgeschäftsstelle an.

Wann haben Sie das letzte Mal Pfingsten privat zu Hause verbracht?

Wohl 1990, denn zwischen 1991 und 1994 war ich ja hauptamtlich Kulturreferent der Landsmannschaft und somit auch in Dinkelsbühl. Aber das sollte nichts Besonderes sein, schließlich bin ich Angestellter des Verbandes. Mir sind viele Mitstreiter bekannt, die schon viel länger verantwortlich in Dinkelsbühl dabei sind, und das wohlgemerkt „freiwillig“.

Der ultimative Grund, weshalb man in Dinkelsbühl dabei sein muss?

Das Herz des Sachsen lacht bei jedem Programmpunkt. Für mich ist der absolute Höhepunkt immer noch der Fackelzug mit anschließender Feier an der Gedenkstätte. Da laufen die Gedanken...

Vielen Dank für das Gespräch.

Schlagwörter: Heimattag 2009, Dinkelsbühl, Heimattag

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