12. Juni 2009

Christian Knauer: „Kreative und konstruktive Mitstreiter“

Es freut mich, Ihnen die Grüße unserer Präsidentin Erika Steinbach, aber auch die Grüße des BdV-Landesverbandes Bayern zu übermitteln und Sie hier in Dinkelsbühl auch von seiten des BdV ganz herzlich willkommen zu heißen. Ich freue mich auch deswegen, weil ich als Vizepräsident und als Landesvorsitzender auch heute die Gelegenheit wahrnehmen kann, mich bei Ihren führenden Persönlichkeiten ganz herzlich dafür zu bedanken, dass die Siebenbürger Sachsen mit die kreativsten und die konstruktivsten Mitstreiter innerhalb der Reihen des BdV geworden sind.
Mit Ihrem Bundesvorsitzenden Dr. Fabritius verbindet mich nicht nur eine ausgesprochen vertrauensvolle Zusammenarbeit, sondern mittlerweile immer mehr auch eine persönliche Freundschaft, und deswegen war es mir sehr daran gelegen, endlich einmal seiner Bitte zu folgen und hier auf dem Heimattag ein Grußwort zu sprechen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, in den letzten Monaten waren ja die Vertriebenen wieder im Fokus der bundesdeutschen Öffentlichkeit, gerade auch im Hinblick auf die „Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung“, die erinnern soll an das Schicksal insbesondere der deutschen Heimatvertriebenen. Das Schicksal unserer Volksgruppen, die wir im BdV vereinigen und die wir aber auch repräsentieren, ist sicherlich sehr, sehr unterschiedlich. Das reicht von der Vertreibung aus dem eigenen Land, vom Abtransport in Güterwägen über Deportationen, über mehrfache Vertreibung, wenn wir an das Schicksal der Deutschen in Russland denken, bis hin zu jener über weite Jahrzehnte empfundenen Aussichtslosigkeit im Hinblick auf eine wirkliche Zukunftsperspektive in unseren südosteuropäischen Nachbarländern. Eines aber eint uns alle, und deswegen stehen wir auch zusammen: Wir sind uns einig, dass Flucht und Vertreibung nie mehr ein Mittel der Politik sein darf, und dass Flucht und Vertreibung weltweit geächtet werden muss.

Christian Knauer. Foto: Judith Fehlau ...
Christian Knauer. Foto: Judith Fehlau
Liebe Siebenbürger Sachsen, was ist das heute für ein Kontrastprogramm! Der rumänische Botschafter kommt erneut zu uns, er spricht heute in deutscher Sprache ein Grußwort, er findet warmherzige Worte, er spricht für die rumänische Regierung von der Wertschätzung der Siebenbürger. Meine sehr verehrten Damen und Herren, nur ähnliche Töne würden wir uns aus der Tschechischen Republik und insbesondere aus Polen auch wünschen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn der rumänische Botschafter heute von einer schweren Zeit spricht, die viele von Ihnen veranlasst hat, das Land, sein Land, Ihr Land zu verlassen, meine Damen und Herren, dann kommt hier auch zum Ausdruck, dass man sich auf der rumänischen Seite des gemeinsamen Erbes bewusst ist, und Herr Botschafter, ich kann nur sagen: meine Hochachtung.

Meine Damen und Herren, und wenn ich vom Kontrastprogramm spreche, dann verstehe ich überhaupt nicht, dass seit etwa 48 Stunden wieder offizielle Proteste in Berlin einlaufen, nur weil eine große deutsche Volkspartei das Recht auf Heimat in ihr Parteiprogramm, in ihr Wahlprogramm zur Europawahl aufgenommen hat. Meine Damen und Herren, das Recht auf Heimat, das ist ein Bestandteil der europäischen Werteordnung und jeder, der das in Frage stellt, muss sich fragen, ob er sich dann zu dieser europäischen Wertegemeinschaft überhaupt bekennt und ob er überhaupt hieran teilnehmen möchte.

Meine Damen und Herren, deswegen, und ich knüpfe hier an das Wort des Oberbürgermeisters, den ich heute zum ersten Mal kennenlernen durfte, und meines Kollegen Kartmann aus dem Hessischen Landtag an, meine Damen und Herren, lassen Sie uns im Bewusstsein, welche Schätze dieses gemeinsame Europa für uns birgt, Frieden, die Freiheit, das Heimatrecht, das Selbstbestimmungsrecht, alles Dinge, die man sich vor 30, 40 Jahren in weiten Teilen Europas überhaupt nicht vorstellen konnte, lassen Sie uns deswegen, Deutsche und Rumänen mit unseren Brückenbauern, den Banatern, den Siebenbürgern, gute Europäer sein und lassen Sie uns dafür gemeinsam Sorge tragen, dass wir in Deutschland, wir in Rumänien am kommenden Sonntag auch in der Wahlbeteiligung zur Europawahl hier ein eindeutiges Bekenntnis zu Europa und für Europa ablegen.

Eine letzte Bitte, meine Damen und Herren, wenn wir, die Siebenbürger, wenn die Schlesier, wenn die Ostpreußen, wenn die Banater, die Donauschwaben, wer auch immer von unseren Volksgruppen, wirklich Brückenbauer auch in der Zukunft bleiben wollen, dann, meine Damen und Herren, tun Sie alles daransetzen, dass diese 900-jährige Geschichte deutscher Ostsiedlung und Aufbauleistung, dass die nicht in 20, 30, in 50 Jahren abbricht, weil es kaum noch jemanden gibt mit Ausnahme von Geschichtsprofessoren oder sonstigen historisch Beflissenen, die sich mehr erinnern, auch an ihre eigenen Wurzeln. Deswegen fahren Sie mit Ihren Kindern und Enkelkindern so oft es geht nach Siebenbürgen und, meine Damen und Herren, werden Sie sich eines Wertes bewusst: Sie haben einen Schatz in sich, für den viele andere jahrelang büffeln müssen und dann werden sie auch nicht so perfekt – den Schatz der Zweisprachigkeit. Bewahren Sie Ihren Kindern und Enkelkindern auch die rumänischen Sprachkenntnisse. Dann, meine Damen und Herren, werden Sie nicht nur einen Pfeiler setzen für eine gute Entwicklung und auch für berufliche Möglichkeiten der jungen Generation, sondern Sie werden indirekt auch einen Beitrag dafür leisten, dass Rumänien und Deutschland gute Partner in einer Europäischen Union sind, die sich zu gemeinsamen Werten bekennt.

In diesem Sinne wünsche ich dem Heimattag der Siebenbürger Sachsen eine gute Zukunft. Grüßen Sie die Landsleute, die deutschen Landsleute, Herr Botschafter, in Rumänien. Wir sind froh, dass wir heute gemeinsam diesen Tag begehen können. Herzlichen Dank.

Schlagwörter: Heimattag 2009, BdV

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