13. April 2010

Stabwechsel in jüngere Hände in Nordrhein-Westfalen

Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. hat in ihrer Delegiertenversammlung am 10. April 2010 eine neue und stark verjüngte Führungsriege gewählt. Über 100 Delegierte sowie zahlreiche Gäste und interessierte Landsleute aus ganz NRW waren im Hermann-Oberth-Kulturhaus in Drabenderhöhe zusammengekommen.
Nachdem der langjährige Landesvorsitzende Harald Janesch im Vorfeld angekündigt hatte, nicht mehr zur Verfügung zu stehen, war eine größere Änderung in der Führungsriege der drittgrößten Landesgruppe des Verbandes zu erwarten. Traditionsgemäß wurde die Delegiertenversammlung mit einem Geistlichen Wort eingeleitet, das Pfarrer i.R. Kurt Franchy hielt. Der Landesvorsitzende Harald Janesch konnte zahlreiche Gäste von nah und fern begrüßen: Hagen Jobi, Landrat des Oberbergischen Kreises, Bodo Löttgen, MdL, Dr. Bernd Fabritius, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, Rainer Lehni, Stellvertretender Bundesvorsitzender und Bundesjugendleiter, Enni Janesch, Bundesfrauenreferentin, Waltraud Hartig-Hietsch, Beisitzerin im Bundesvorstand, Heike Mai-Lehni, Landesjugendleiterin, sowie die Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppen Siegerland, Pfarrer i.R. Walter Bimmel, Drabenderhöhe, RA Herwig Bosch, und Dortmund, Siegfried Foith. Den Helferinnen und Helfern aus der Kreisgruppe und dem Frauenverein Drabenderhöhe, die zur guten Durchführung der Versammlung beigetragen haben, dankte der Landesvorsitzende sehr herzlich.



Landrat Hagen Jobi bezeichnete in seinem Grußwort den Oberbergischen Kreis als „schönsten Kreis in NRW“, der die Fähigkeit besitze, Heimat zu werden. Das werde auch durch die Ansiedlung von rund 15 000 Siebenbürger Sachsen hier bestätigt. Von Oberberg als der „größten zusammenhängenden Siedlung von Siebenbürger Sachsen weltweit“ sprach der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius. Er benannte als Hauptaufgabe unseres Verbandes die Bewahrung des siebenbürgisch-sächsischen Selbstverständnisses. Selbst wenn man Nordrhein-Westfale, Bayer oder Franke werden könnte, schließe das nicht aus, Siebenbürger Sachse bleiben zu sollen. Im Gegenteil, das sei eine Bereicherung für die neuen Siedlungsgebiete.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Bodo Löttgen, direkt vom Wahlkampfauftakt seiner Partei für die Landtagswahl im Mai 2010 nach Drabenderhöhe gekommen, bezeichnete die Auswahl des Ortes der Delegiertenversammlung der Landesgruppe als wichtiges Signal für das Land Nordrhein-Westfalen. Löttgen möchte in der nächsten Legislaturperiode die Patenschaft des Landes NRW über den Verband der Siebenbürger Sachsen „mit mehr Leben erfüllen“, so dass Landesregierung und Verband gemeinsam Verantwortung für diese Patenschaft übernehmen.
Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius und ...
Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius und Landtagsabgeorndeter Bodo Löttgen am 10. April 2010 vor der Ausstellung "50 Jahre Landesgruppe NRW" im Hermann-Oberth-Kulturhaus in Drabenderhöhe. Foto: Rainer Lehni
Am Rande der Delegiertenversammlung konnten der Bundesvorsitzende Fabritius und Landtagsabgeordnete Löttgen einige Fragen der Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen über den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland besprechen. So bestand Konsens, dass die Patenschaft als Querschnittsaufgabe ressortübergreifend anzusiedeln sei. Neben der Kulturpflege gehören Integrationsförderung, Wahrnehmung der Brückenfunktion und weitere Aspekte zu den Aufgaben des Verbandes, die im Rahmen der Patenschaft entwickelt und gefördert werden sollten. Die Patenschaft könne nur in einem bundesweiten Kontext und unter Beachtung der grenzüberschreitenden Einbindung des Verbandes in die weltweite Föderation der Siebenbürger Sachsen mit Leben gefüllt werden. Fabritius dankte Löttgen für seinen beständigen Einsatz und die Zusage, sich auch künftig für unsere Patenschaft und die Anliegen aller Siebenbürger Sachsen zu engagieren.

Die Berichte des Landesvorsitzenden, der Referate sowie der Kreisgruppen waren im Vorfeld in einer umfangreichen Mappe den Delegierten zur Verfügung gestellt wurde, so dass dieser sonst umfangreiche Tagesordnungspunkt recht kurz gehalten werden konnte. Harald Janesch, der seit 1998 in drei Amtsperioden das Amt des Landesvorsitzenden bekleidet hatte, zog in sehr persönlichen Worten eine Bilanz seiner Amtszeit. In der zu Ende gehenden Amtsperiode waren das 50-jährige Jubiläum der Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen im Jahr 2007, die Mitgestaltung des Heimattages in Dinkelsbühl ebenfalls 2007 und die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2009 in Bonn Höhepunkte für die Landesgruppe NRW. In den bestehenden 17 Kreisgruppen wurde eine gute Arbeit geleistet und durch die Wahl von jüngeren Amtsträgern gebe es auch erfreuliche Perspektiven für die Zukunft. Leider konnte die leichte Abnahme der Mitgliederzahlen nicht gestoppt werden.

Der Bundesvorsitzende Bernd Fabritius berichtete über die kürzlich in Bukarest geführten Gespräche mit dem rumänischen Innenminister Vasile Blaga, in der dieser eine schnellere Umsetzung der Rückgabeanträge für enteignetes Eigentum zugesagt hatte. Michael Miess, Rechtsreferent der Landesgruppe, berichtete ebenfalls aus seinen Erfahrungen in diesem Bereich. Der Leiter des Alten- und Pflegeheims „Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe“, Pfarrer a.D. Fritz Barth, stellte den Delegierten diese sehr wichtige Einrichtung für alle Landsleute in NRW und darüber hinaus vor.

Der von der Landeskassenwartin Gerda Gusbeth vorgetragene Finanzbericht für die Jahre 2006 bis 2009 wies eine solide Finanzgebarung auf, so dass Rechnungsprüfer Günther Schuller nach erfolgter Prüfung der Kasse die Entlastung der Kassenwartin beantragen konnte, die einstimmig ausfiel. Eine besondere Freude war für den Bundesvorsitzenden Fabritius die Ehrung von zwei verdienten Mitgliedern des Landesvorstandes: Die bisherige Frauen- und Kulturreferentin Waltraud Hartig-Hietsch und Kassenwartin Gerda Gusbeth wurden für ihren langjährigen Einsatz im Rahmen der Landesgruppe mit dem Goldenen Ehrenwappen des Verbandes ausgezeichnet. Nach der einstimmigen Entlastung des Vorstandes wurde Bernd Fabritius zum Wahlleiter der folgenden Wahldurchgänge gewählt.
Der neue Vorstand der Landesgruppe Nordrhein ...
Der neue Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, jeweils von links nach rechts, erste Reihe: Günther Scheipner, Landesvorsitzender Rainer Lehni, Bundesvorsitzender Dr. Bernd Fabritius, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe NRW Harald Janesch, Jens Schwager: zweite Reihe: Heike Mai-Lehni, Uta Beckesch, Gerda Gusbeth, Günther Bartesch; dritte Reihe: Angelika Schwager, Hanni Ziegler und Klaus Barthelmi. Auf dem Bild fehlen die beiden Rechtsreferenten, die Kassenprüfer und Pfarrer i.R. Kurt Franchy. Foto: Günther Melzer
Für das Amt des Landesvorsitzenden hatten sich zwei Kandidaten beworben, so dass Spannung angesagt war. Der Stellvertretende Bundesvorsitzende Rainer Lehni und der bisherige Stellvertretende Landesvorsitzende Fritz Ziegler stellten ihre Konzepte für die Zukunft der Landesgruppe NRW vor. Die Entscheidung der Delegierten fiel auf Rainer Lehni, der mit seiner Vorstellung der künftigen Arbeit für die Landesgruppe überzeugen konnte. Der 1972 in Zeiden geborene neue Landesvorsitzende sieht seine Haupttätigkeiten in der Mitgliederwerbung, Erneuerung der Jugendarbeit, Durchführung des 60-jährigen Jubiläums der Landesgruppe 2011 sowie des Heimattages in Dinkelsbühl 2013, aber auch der Betreuung der neuen Internetseiten der Landesgruppe, Intensivierung des Informationsflusses innerhalb der Landesgruppe, Einrichtung von neuen Veranstaltungen auf Landesebene und überregionalen Veranstaltungen, aber auch in der Intensivierung der Kontakte zum Land Nordrhein-Westfalen als Patenland und zum Bund der Vertriebenen.

Die Neuwahl des Landesvorstandes ergab folgende Zusammensetzung: Landesvorsitzender: Rainer Lehni, Stellvertretende Landesvorsitzende: Günther Bartesch, Günther Scheipner und Jens Schwager, Schriftführerin: Heike Mai-Lehni, Kassenwartin: Gerda Gusbeth. Zu Kassenprüfern wurden Günther Schuller und Heinz Gubesch, als Stellvertretende Kassenprüfer Volker Eisgeth und Erika Hamlischer gewählt. Bestätigt durch die Delegiertenversammlung wurde die vom neuen Vorstand vorgeschlagene Liste der Referate: Frauenreferentin Hanni Ziegler, Landesjugendleiterin und Referentin für Internet und Öffentlichkeitsarbeit Heike Mai-Lehni, Organisationsreferentin Angelika Schwager, Rechtsreferenten RA Herwig Bosch und RA Michael Miess, Vorsitzende der Chöre Gerda Gusbeth, Vorsitzender der Blaskapellen Klaus Barthelmi, Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins und Vertreter des Hilfskomitees Pfarrer i.R. Kurt Franchy, Vertreterin des Heimatwerks Uta Beckesch. Aufgabe des neuen Landesvorstandes ist noch die Besetzung der frei gebliebenen Referate Kultur und Heimatortsgemeinschaften. Ebenso stimmte die Delegiertenversammlung dem Vorschlag zu, die Delegierten für den Verbandstag des Verbandes zu gegebener Zeit festzusetzen.

In der Tradition seines Vorgängers trat der neue Landesvorsitzende Rainer Lehni sein Amt mit den Worten „Harr half“ an und dankte im Namen des neugewählten Teams für das gewährte Vertrauen. Als erste Amtshandlung beantragte der neu gewählte Landesvorstand die Wahl von Harald Janesch zum Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe, dem die Delegierten einstimmig zustimmten. Harald Janesch nahm dieses Ehrenamt sichtlich gerührt an. Mit Lehnis Dank an den Wahlleiter Bernd Fabritius und dem Singen des Deutschlandliedes sowie des Siebenbürgenliedes fand die Delegiertenversammlung ihren Abschluss.

RL


Bildergalerie der Delegiertenversammlung der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Patenschaft, Neuwahlen

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