2. November 2010

„Musica Coronensis“ in Kronstadt war auch in diesem Jahr ein Erfolg

Kronstadt hat (auch) musikalisch sehr viel zu bieten. Nachdem im Sommer in den evangelischen Kirchen im Umkreis der Stadt über 50 Konzerte stattgefunden hatten, erfolgte nun vom 14. bis 17. Oktober die achte Auflage der Konzertreihe „Musica Coronensis“. Das Festival wird seit 2003 von der Kronstädter Evangelischen Honterusgemeinde und der Deutschen Botschaft Bukarest veranstaltet und stand in diesem Jahr im Zeichen der 775-Jahresfeier Kronstadts. Unter dem Motto „Alt und Neu“ standen sowohl alte als auch zeitgenössische Werke auf dem Programm der Konzertreihe.
Seit der ersten Auflage wurde noch kein Stück wiederholt. Stets waren Kronstädter und siebenbürgische Komponisten im Mittelpunkt der Musikabende. Auch die diesjährige Auflage wurde „von Kronstädtern für Kronstädter und zugleich mit offenen Armen für Gäste von nah und fern“ gestaltet, wie der Initiator und Koordinator des Festivals, Steffen Schlandt, sagte. Die festliche Eröffnung erfolgte am 14. Oktober mit der Uraufführung des Cellokonzertes in a-Moll op. 109 von Paul Richter. Als Solist trat der in Hermannstadt geborene langjährige Solo-Cellist der Berliner Philharmoniker, Götz Teutsch, auf, begleitet vom Kronstädter philharmonischen Orchester unter der Stabführung von Cristian Mandeal. Kammermusik boten am 15. und 16. Oktober mehrere Ensembles aus Kronstadt und ganz Rumänien im Saal des Redoute-Kulturzentrums, in der Mansarde des Museums für Städtische Zivilisation und im Gemeinderaum der Honterusgemeinde. Das Klarinetten-, Fagott- und Klaviertrio „Katharsis“ spielte Musik von rumänischen Komponisten und auch die „Petite Sérénade“ des Kronstädters Heinrich Neugeboren. Das Ensemble für alte Musik „Codex“ interpretierte Auszüge aus der siebenbürgischen Sammlung „Codex Kajoni“ (17. Jahrhundert). Werke von Schostakowitsch und Paul Richter wurden vom Gaudeamus-Quartett dargeboten, Lieder und Klaviermusik erklangen in der Interpretation der Musikerfamilie Bianca, Remus und Roman Manoleanu.
Die „Turmer“ spielten Blasmusik vom Kronstädter ...
Die „Turmer“ spielten Blasmusik vom Kronstädter Rathausturm, wo neuerdings wieder eine mechanische Uhr tickt. Foto: Chiriac
Am 16. Oktober spielte zu Mittag die Blasmusik festlich vom Turm des alten Kronstädter Rathauses. Genau vor einem Jahr hatte die evangelische Stadtpfarrgemeinde einen Spendenaufruf gestartet, um die Reparatur der Turmuhr und der ältesten Glocke Kronstadts (1690) zu ermöglichen. Nun konnte der neue Mechanismus, der beide Glocken im Rathausturm betätigt, dem Publikum in feierlichem Rahmen vorgestellt werden. Anschließend wurde der Tanz „Romana“ von Iacob Mureșianu (1850) am Marktplatz vorgeführt, eine Initiative des Museums „Casa Mureșenilor“. Als Novum gab es in diesem Jahr auch eine Filmvorführung im Programm der Konzertreihe. Der Dokumentarfilm „Konzert in der Schwarzen Kirche“ von Radu Gabrea (2009) enthält Interviews mit dem Dirigenten Horia Andreescu, dem Organisten Eckart Schlandt, dem Leiter des Archivs der Honterusgemeinde, Thomas Șindilariu, und der Kunsthistorikerin Ágnes Bálint. Ihre unterschiedlichen Perspektiven unterstrichen die zentrale Rolle der Schwarzen Kirche im Kulturleben Kronstadts im Laufe der Jahrhunderte. Hier in der Schwarze Kirche erklangen zu Mittag am 17. September Werke von H. P. Türk, F. Metzler und P. Eben sowie ein der Zinnenstadt gewidmetes Werk von G. Mălăncioiu in der originellen Besetzung Orgel-Schlagzeug (Amalia Goje und Adorjani Tamas). Zum Abschluss der achten „Musica Coronensis“ spielte zum ersten Mal in Kronstadt ein Orchester auf historischen Barockinstrumenten. Auf dem Programm standen ein Satz aus Paul Richters zweiter Sinfonie op. 35, von Eckart Schlandt umgeschrieben und gespielt, die erste in Kronstadt aufgeführte Bachkantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ sowie das „Gloria“ RV 589 von Vivaldi, dirigiert von Steffen Schlandt. Die Solisten Cristina Radu und Maria Petcu (Sopran), Claudia Codreanu (Mezzosopran) und Dan Popescu (Bas) wurden vom Bachchor und dem Jugendbachchor der Schwarzen Kirche sowie dem Kinderchor des Kronstädter Musiklyzeums begleitet.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Kultur, Kronstadt, Musik

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