8. Juli 2011

Burzenländer haben an einem beeindruckenden Fest mitgewirkt

Der 61. Heimattag der Siebenbürger Sachsen hat nicht nur durch Qualität, sondern auch durch Quantität beeindruckt. Mit über 20.000 Besuchern war es (nach jenem von 1990) das am besten besuchte Pfingstfest in Dinkelsbühl. Mit fast 2.600 Teilnehmern am Trachtenumzug wurde ein neuer Rekord gebrochen, ein Viertel davon waren Burzenländer. Aus den vielen erfolgreichen Veranstaltungen des Heimattages seien im Folgenden beispielhaft nur einige hervorgehoben, an denen die Regionalgruppe Burzenland des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften und Burzenländer Persönlichkeiten mitgewirkt haben.
Das Burzenland, eine wirtschaftlich hochentwickelte Region im inneren Karpatenbogen gelegen, wurde vor 800 Jahren erstmals urkundlich erwähnt. Wirtschaftliches und organisatorisches Denken haben die Menschen aus diesem Landstrich geprägt. Diese Eigenschaften treten auch in unserer neuen Heimat in Erscheinung, und so entwickelte sich die Regionalgruppe Burzenland zu einer der aktivsten Regionalgruppen im Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften.

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Es war nicht einfach, 620 Trachtenträger zu mobilisieren, die am Anfang des Trachtenzuges gingen, Wolkendorf allein hat 83 Trachtenträger aufgeboten, gefolgt von Rosenau (66) sowie Honigberg und Tartlau (je 50). Beim Festumzug und nachher bei der Kundgebung konnten die neuen Vereinswappen auf einheitlichen Tafeln präsentiert werden. Mit Blick auf das Jubiläumsjahr hatten die Burzenländer Heimatortsgemeinschaften schon 2010 ihre Wappen aufgrund von geschichtlichen Vorlagen beschrieben, heraldisch richtig erstellt und in der Ostdeutschen Wappenrolle (OWR) registriert.
Beim Festumzug und der Kundgebung präsentierten ...
Beim Festumzug und der Kundgebung präsentierten sich die Burzenländer Heimatortsgemeinschaften mit ihren neuen Vereinswappen auf einheitlichen Tafeln, rechts im Bild Ines Wenzel, die den Trachtenumzug fachlich gekonnt moderierte. Foto: Siegbert Bruss
Das Burzenland in Sagen und Liedern, die Brauchtumsveranstaltung im Großen Schrannensaal, wurde von Enni Janesch und Annette Königes konzipiert. Es ist schwierig, ein Programm nur über Fernverbindungen, diesmal sogar über Grenzen, zu entwickeln, ohne die Möglichkeit einer Probe zu haben. Der überfüllte Schrannensaal hat bewiesen, dass so etwas möglich ist. Das Programm gestalteten der Jugendbachchor Kronstadt, das Zeidner Gesangstrio (Effi Kaufmes, Diethild Meier, Annette Königes), die Zeidner Bläsergruppe unter Reinhard Göbbel, und Erwin Kraus war zuständig für die Bildpräsentation. Die Einbindung des Jugendbachchores hat der Veranstaltung eine besondere Note verliehen. Dass sich das Publikum zum Schluss von den Sitzen erhob und gemeinsam das Burzenland-Lied von Rudi Klusch sang, ist als Dank für die gelungene Vorstellung zu werten.

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Der Jugendbachchor Kronstadt unter der Leitung von Steffen Schlandt wurde auf Anregung der HOG-Regionalgruppe Burzenland zum Heimattag eingeladen. Mit seinen drei Auftritten (Brauchtums- und Festveranstaltung am Samstag und Sonntagsgottesdienst) hat der Chor wesentlich zum hohen Niveau des diesjährigen Heimattages beigetragen. Auch bei zwei weiteren Auftritten am 13. Juni in Gundelsheim und am 14. Juni in Stuttgart fand der Chor ein dankbares und begeistertes Publikum. Mit Hilfe der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften ist es Steffen Schlandt gelungen, ein Heft mit Heimatliedern aus allen Burzenländer Gemeinden zusammenzutragen und mit Landschaftsmalereien zu illustrieren. Zudem nahm der Jugendbachchor eine CD mit dem Titel „Wo der Königstein schaut tief ins Tal hinein. Heimatlieder aus dem Burzenland“ auf. Die Burzenländer Heimatortsgemeinschaften haben die Reisekosten von Kronstadt zum Flughafen Bukarest und innerhalb Deutschlands übernommen und den Jugendbachchor durch die Abnahme einer stattlichen Anzahl von Liederheften und CDs unterstützt.

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Die Brauchtumsveranstaltung hatte in diesem Jahr auch eine Außenkomponente, den Zeidner Wunderkreis. Vor der Schranne wurde hier einem breiten Publikum ein für Zeiden typischer Brauch vorgeführt. Annette Königes, Kulturreferentin der Nachbarschaft Zeiden, hat drei Programmpunkte mit besonderem Charme und Witz moderiert: die Eröffnungsveranstaltung und Brauchtumsveranstaltung am Samstag und das Konzert der Vereinigten Blaskapellen am Sonntag. Bei der Eröffnungsveranstaltung wirkten noch mit: Holger Tontsch, Trompete, Heimatgemeinschaft Heldsdorf, das Bläserensemble mit Peter, Doris und Heinke Roth aus Zeiden und Tobias Hartling aus Tuttlingen.

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Bei der Lesung siebenbürgisch-sächsischer Mundartautoren war das Burzenland durch Dietrich Weber (Schirkanyen) vertreten.

Eine Premiere erlebten zahlreiche Besucher des Heimattages am Sonntagnachmittag. Zum ersten Mal gaben die Vereinigten Burzenländer Blaskapellen ein öffentliches Konzert, dem eine fünfjährige Vorbereitung vorausgegangen war.

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Auf Initiative von Klaus Oyntzen (Weidenbach) und Helfried Götz (Neustadt) fanden zwei Burzenländer Musikantentreffen in Thüringen statt, und es wurde einheitliches Notenmaterial erstellt. Es war ein erhabener Moment, die zahlreichen Instrumente in der Sonne blitzen zu sehen und dem Können von 137 Musikanten fast eine Stunde lang zu folgen.
Premiere beim Heimattag: 137 Musikanten der ...
Premiere beim Heimattag: 137 Musikanten der Vereinigten Burzenländer Blaskapellen gaben ihr erstes öffentliches Konzert. Foto: Udo Buhn
Die Ausstellung 800 Jahre Burzenland wurde vom Historiker Dr. Harald Roth vom Deutschen Kulturforum östliches Europa konzipiert und unter finanzieller Beteiligung des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und der HOG-Regionalgruppe in Dinkelsbühl gezeigt. Die zweisprachige Ausstellung mit den gleichen Vorlagen wird dann in Zusammenarbeit mit dem Kronstädter Jugendforum auf dem Marktplatz in Kronstadt und in anderen Burzenländer Gemeinden präsentiert.

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Die Feier an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen war erneut ein Höhepunkt. Laut Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer habe Dinkelsbühl noch nie so einen langen Fackelzug zur Gedenkstätte erlebt. Die Gedenkrede wurde erstmalig von einem Vertreter unserer Landsleute aus Siebenbürgen gehalten: Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, ging in seiner Rede auf einige wichtige Momente unserer Geschichte ein und sprach über die Notwendigkeit des Gedenkens.

Einige mitwirkende Persönlichkeit möchte ich hier noch erwähnen. Der bekannte Kronstädter Sänger Helge von Bömches wirkte bei der Kundgebung mit. Zum niveauvollen Kulturprogramm gehörte auch der Vortrag „Lied und Literatur“, gestaltet von Hans Bergel sowie Hildegard Bergel-Boettcher und Andrea Gatzke. Und der weltweit bekannteste Burzenländer, Peter Maffay, stellte sein soziales Projekt in Radeln vor und brachte im Festzelt nicht nur die Jugend in Ekstase.

Von den vielen Tausenden Besuchern des Heimattages in Dinkelsbühl wissen die wenigsten, mit welchem organisatorischem Aufwand so ein Fest zustande kommt. Die HOG-Regionalgruppe Burzenland hat den Heimattag nach 1998 zum zweiten Mal mitgestaltet. Die Organisation ist in dieser Zeitspanne viel professioneller geworden. Auf unsere Anregung hat der Stellvertretende Bundesvorsitzende Rainer Lehni einen Leitfaden entwickelt, der die Aufgaben der Mitausrichter genau definiert.

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Der Heimattagausschuss besteht hauptsächlich aus den Mitarbeitern der Geschäftsstelle des Verbands, den Referenten, der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), dem Hilfskomitee und den Vertretern des Mitausrichters. Unsere Zukunft ist die Jugend: Der SJD gratulieren wir zum 25-jährigen Jubiläum. Durch ihren selbstlosen und sehr motivierten Einsatz trägt sie maßgeblich zum Gelingen des Heimattages bei. Nicht minder aktiv ist die Kreisgruppe Dinkelsbühl – Feuchtwangen mit dem Organisationsreferenten Horst Wellmann, zuständig für Ordnung, Verkaufsstände und Verbindung zu den örtlichen Behörden. Die Zusammenarbeit mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen war aus Sicht der HOG-Regionalgruppe bestens.

Der Abzeichenverkauf ist der schwierigste Teil, den der Mitausrichter einzubringen hat, aber der wichtigste. Mit dem Erlös aus dem Abzeichenverkauf wird die Organisation eines Heimattages überhaupt möglich gemacht. Unser besonderer Dank gilt allen, die am diesjährigen Abzeichenverkauf mitgewirkt haben und von Heike Mai-Lehni sehr gut koordiniert wurden.

In seinem Schlusswort zum Heimattag 2011 hat sich der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen Dr. Bernd Fabritius nochmals bei uns bedankt. Diesen Dank möchte ich an alle Burzenländer, die organisatorisch und kulturell zum Erfolg dieses Heimattages beigetragen haben, weitergeben. Und danken möchte ich allen Besuchern, die durch ihr Kommen diesem Fest solche Ausmaße gegeben haben.

Karl-Heinz Brenndörfer

Schlagwörter: Heimattag 2011, Burzenland

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