Glückwunsch, Herr Johannis, dass Sie sich in die rumänische Landespolitik wagen! Es geht schließlich nicht nur um die deutsche Minderheit, sondern um das ganze Land, um seine politische sowie wirtschaftliche Struktur, aber auch um eine Neuorientierung der gesellschaftlichen Werte. Natürlich dauert es viele Jahre, bis sich Mentalitäten ändern, aber irgendwo muss man ja anfangen. Zu sehr schmerzen die oft einseitig beleuchteten und meistens negativen Berichte in der Presse über die Entwicklungen in Rumänien. Sie, Herr Johannis, haben Ihre politische Integrität und wirtschaftliche Weitsicht als Bürgermeister von Hermannstadt sowie als Vorsitzender des DFDR viele Jahre lang unter Beweis gestellt. Nun bieten Sie Ihr Können der Landespolitik an. Ihren Schritt in die nationalliberale PNL und vor allem als Adlatus von Crin Antonescu, der als Hoffnungsträger für ein wirklich demokratisches Rumänien gelten kann, begrüße ich voll und ganz. Meine Hochachtung für Ihre Beweggründe zu diesem Schritt: Da sich in der letzten Zeit gezeigt habe, dass in Rumänien eine umfassende Struktur- und Verfassungsreform anstehe, hätten Sie „nicht gut zu Hause sitzen können“, „um zuzuschauen, wie andere gestalten (…). Ob es uns genützt hat, wissen wir nur nachher, aber versuchen müssen wir es.“, sagten Sie bei der Vorberatung mit Ihren Vorstandskollegen vom DFDR. Sie nannten es eine „Chance der Mitgestaltung“ und ich nehme an, dass das nicht nur zugunsten des DFDR gemeint ist.

Es ist mir unbegreiflich, dass bei der Meinungsumfrage auf SiebenbuergeR.de zum Parteibeitritt von Klaus Johannis sich nicht nur die Mehrheit (53 %) kritisch geäußert hat, sondern dass auch von den 23 %, die positiv reagiert haben, keine einzige Meinung über die Interessen der deutschen Minderheit hinausging und vielleicht das Wohl des ganzen Landes ins Auge gefasst hätte. Und die 16 %, die Ihnen Karrieredenken unterstellten, hätten besser geschwiegen. Herr Johannis, für Ihr zukünftiges Wirken in der Politik Rumäniens wünsche ich Ihnen weiterhin unbestechliche Würde, einen ausgleichenden Einfluss, genügend Durchhaltevermögen und gutes Gelingen. Gott schütze und führe Sie!

Anne-Sabine Pastior, Sankt Peter im Schwarzwald