25. März 2013

SKV und Sektion Karpaten unternehmen Jubiläumstour

Im März des Jahres 1893 unternahmen vier Männer unter der Führung von zwei Mitgliedern des Siebenbürgischen Karpatenvereins (SKV), die im Dienst des k.u.k.-Militärs standen, eine für das damalige Europa erstmalige Tour: eine „Fußtour auf Schneeschuhen“ (sprich Skiern) zur Überquerung der Südkarpaten von Hermannstadt nach Petroșani, 113 km Luftlinie, im Winter.
Auf der viertägigen Tour erreichten sie Höhen über 2200 m. Der Anführer war k.u.k.-Hauptmann Andreas Berger, SKV-Mitglied der Sektion Hermanstadt. Im Jahrbuch des SKV, Jahrgang 1894, wird die Tour detailliert beschrieben. Der Geschäftsführer des heutigen SKV, Marcel Șofariu, aufmerksam gemacht auf dieses Ereignis durch den Beitrag der Sektion Karpaten des DAV „Der SKV und der DAV“, hatte die Idee, diese Tour anlässlich des 120-jährigen SKV-Jubiläums nachzuvollziehen. Die Sektion Karpaten unterstützte diese Idee, lieferte die Details der damaligen Ausführung. Die Planung – in der Hand des Vorsitzenden des SKV, Thomas Luczay, der selbst an der Tour teilnahm - nahm Gestalt an. Teilnehmer sollten natürlich Mitglieder beider Vereine sein. Die Tour fand vom 22. bis 24. Februar statt. Von den insgesamt neun Teilnehmern kamen sechs vom SKV (vier von der Sektion Kronstadt und zwei von der Sektion Hermannstadt) und drei von der Sektion Karpaten des DAV (Brigitte Lenz, Carmen Săndescu und Gabriel Turdășan).
Jubiläumstour des SKV in den Karpaten. Foto: ...
Jubiläumstour des SKV in den Karpaten. Foto: Carmen Săndescu
Am 21. Februar fand beim Sitz des DFDR in Hermannstadt, im Spiegelsaal, eine gut besuchte Pressekonferenz statt, an der auch der SKV-Ehrenvorsitzende Prof. Dr. h. c. Paul Philippi teilnahm. Danach wurde gemeinsam auf die Hohe Rinne gefahren, der Ausgangspunkt der Tour. Hier wurde im ehemaligen SKV – Hohe-Rinne-Heim (erbaut von dem SKV in den Jahren 1942-1944 und widerrechtlich enteignet 1945) übernachtet. Trotz widriger Wettervorhersage starteten die neun Mutigen, alle mit Erfahrung in Skitourengehen, am nächsten Morgen um 7.00 Uhr. Als sie aus dem Wald auf die kahle Alpinzone kamen, nahm sie da heftiger Wind, ja Sturm in Empfang. Der Wind blies mit einer Stärke von 70 bis 80 km/h. Es schneite und Nebel kam auf. Bei mäßiger Sicht kamen sie oft – trotz GPS-gespeicherter Route – von der geplanten Route ab. Es ging über den Bătrâna-Gipfel (1911 m), vorbei an der Cânaia-Hütte. Der sturmartige Wind ließ nicht nach, er blies sogar manch einen um, was zu leichten Verletzungen führte. Daraufhin wurde entschieden, die Route zu verlegen, die Canaia- (2057 m)- und Cindrel-Spitze (2244 m) wurden rechts liegen gelassen. Unterwegs legte die Mannschaft in einer verlassenen, schneegefüllten Sennhütte eine Verschnaufpause ein und kam dann, alle neun „wohlbehalten“, total erschöpft nach zwölf Stunden Kampf und 26 zurückgelegten Kilometern am Tagesziel an: ein Forsthaus auf ca. 1500 m, im Frumoasa-Tal gelegen.

Da am nächsten Tag keine Wetterbesserung in Sicht war, in höheren Lagen sogar Sturm mit bis zu 120 km/h angesagt war, wurde beschlossen, das Unterfangen abzubrechen. Man steuerte die Schutzhütte Oașa (ca. 1300 m) am gleichnamigen Stausee im Mühlbachtal an und kam hier, nach 20 Kilometern größten Teils wieder mit Skiern an den Füßen, gegen Abend an. Von dort wurden die Teilnehmer motorisiert abgeholt.

Es war für alle Teilnehmer trotz der Enttäuschung, dass nicht die gesamte Tour gegangen werden konnte, doch ein bemerkenswertes Erlebnis. Auf das Geleistete sind alle mit gutem Recht stolz. Es wurden Freundschaften geschlossen. Es besteht die Absicht, die geplante Route im März zu begehen und dann jährlich diese Winterbegehung durchzuführen. Dieses Gemeinschaftsunternehmen von SKV und Sektion Karpaten war ganz im Geist der besiegelten Partnerschaft.

Manfred Kravatzky, Stellvertretender Vorsitzender der Sektion Karpaten e.V. des DAV

Schlagwörter: SKV, Sektion Karpaten des DAV, Tour, Jubiläum

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Neueste Kommentare

  • 25.03.2013, 22:50 Uhr von WIMAR55: Nur zu schade,daß,über die Unternehmer der Originaltour von 1893,im Artikel so wenig geschrieben ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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