24. Oktober 2016

Ehrenamtlicher Burgeinsatz in Wurmloch

Sehr erfreut waren die Vorstandsmitglieder der HOG Wurmloch e.V. über den Bericht von Familie Sonntag von ihrem gelungenen Aufenthalt im Rahmen unseres Projektes „Ehrenamtlicher Burgeinsatz“. Wir hoffen dadurch weitere ehrenamtliche Helfer für unser Projekt zu gewinnen, die sich im Laufe der Monate April/Mai bis September 2017 für diese Tätigkeit interessieren. Weitere Informationen zu unserem Projekt sind auf der Homepage unseres Vereines www.hog-wurmloch-siebenbuergen.de und in der Siebenbürgischen Zeitung Online zu finden.
Aufenthalt in der Wehrkirche in Wurmloch vom 1.-7. August 2016: Mein Name ist Reinhilde Sonntag und ich habe meine Kindheit in Wurmloch verbracht. Wie viele andere Familien verließen auch wir Anfang der 90er Jahre unsere Heimat und zogen nach Deutschland. Viele Jahre vergingen, bis ich mich 2014 entschied, meiner inzwischen eigenen Familie, meinem Mann Janusch, meiner Tochter Carmen (14) und meinem Sohn Jannis (9), das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, zu zeigen. Es war mir bewusst, dass sich nach so vielen Jahren vieles verändert hat. Mein Gefühl zu diesem Ort blieb jedoch gleich und es entstand der Wunsch, die Kirche vor dem Verfall zu bewahren.

Unser Wunsch war wohl so stark, dass wir wenige Monate später einen Brief von der Heimatortsgemeinschaft Wurmloch bekamen. Der Verein suchte nach Freiwilligen, die sich ehrenamtlich für die Kirche engagieren wollten. Was für ein Zufall: Die Flüge waren bereits gebucht und unser nächster Urlaub bekam einen neuen Sinn. Wir kamen am 1. August am frühen Nachmittag am Flughafen in Hermannstadt an. Wir holten unseren Mietwagen und machten uns sofort auf den Weg nach Wurmloch. Auf dem Weg dorthin besorgten wir noch etwas Proviant für die nächsten Tage. Dies erwies sich jedoch als nicht notwendig, da man sich in Wurmloch mit allen Grundlebensmitteln jederzeit versorgen kann. Wir erreichten Wurmloch gegen 16.00 Uhr. Der Kurator Michael Weber begrüßte uns nur ganz kurz, da er gerade Besucher in der Kirchenburg empfing. Dies sollte in den nächsten Tagen ebenfalls zu unseren Aufgaben zählen und, wie wir am Ende unseres Aufenthaltes feststellten, auch zu der zeitaufwändigsten. Die Burghüter-Wohnung, die uns für die Zeit unseres Aufenthaltes zur Verfügung gestellt wurde, war für uns erstklassig vorbereitet. Es waren nur kleine Änderungen notwendig und wir fühlten uns dort sofort wohl. Wir freuten uns auf eine interessante und aufregende Woche.

Wir empfingen viele Touristen, begleiteten sie durch die Kirche, erzählten die wichtigsten Informationen darüber und unterhielten uns einfach. Dabei entstanden sehr interessante und intensive Gespräche. Die Besucher kamen aus den unterschiedlichsten Ländern Europas und der Welt, erstaunlicherweise sehr viele aus Polen. Da Janusch ein gebürtiger Pole ist, konnte er zum großen Erstaunen unserer polnischen Besucher die Führung auf Polnisch halten. Carmen übernahm die Führungen auf Englisch und so teilten wir uns die Arbeit ein. In den sehr seltenen Fällen, in denen keine Touristen die Wehrkirche besuchten, nutzten wir die Zeit und kümmerten uns um die Sauberkeit außerhalb und innerhalb der Kirche. Ich kümmerte mich um den Speckturm, die Blumen und Pflanzen, und Janusch nahm sich vor, die Kirche von dem uralten Staub zu befreien. Zwei Aufgaben, die nicht nur viel Zeit erforderten, sondern auch körperlich beanspruchten. Auch Carmen und Jannis wurden im Umgang mit den Besuchern inzwischen so routiniert, dass wir nur noch selten unsere Arbeit unterbrechen mussten, um die Touristen in der Kirche zu begrüßen. Die Abende verbrachten wir in Wurmloch. Carmen und Jannis fanden schnell Anschluss zu den Kindern aus dem Dorf, sodass sie gerne die Abende mit ihnen verbrachten und auch danach in Kontakt blieben.

Am Sonntag vor unserer Abreise fand der Gottesdienst in Wurmloch statt. An diesem Tag durften Janusch und Jannis mich dabei unterstützen, die Glocken zu läuten. Jannis zeigte dabei so viel Einsatz, dass das Seil der kleinen Glocke riss. Nichtsdestotrotz hatten wir riesigen Spaß. Nach dem Gottesdienst trafen wir uns alle in dem kleinen Museum und stärkten uns während der ­Gespräche mit Gebäck und Kaffee. Am Abend besuchten wir in Herrmannstadt ein Folklore-Festival, an dem eine Auswahl siebenbürgisch-sächsischer Tanzgruppen aus Bayern in Begleitung einer Blaskapelle auftraten. Dabei hatten wir die Gelegenheit, auch ein paar alte Bekannte zu treffen.

Abschließend können wir behaupten, einen anregenden, abwechslungsreichen und interessanten „Urlaub“ erlebt zu haben. Die Flüge fürs nächste Jahr sind bereits gebucht. Fortsetzung folgt.

Reinhilde Sonntag

Schlagwörter: Wurmloch, Kirchenburgen

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