2. August 2020

Sektion Karpaten des DAV: Mittsommer im Stubaital – Grundkurs Bergsteigen 2020

Vom Wanderer zum Bergsteiger – so beginnt die Beschreibung zum Grundkurs Bergsteigen der Sektion Karpaten. Und dann wieder zurück zum Wanderer? Nicht, wenn man an diesem Wochenende Mitte Juni dabei war. Es begann mit dem Aufstieg von der Oberissalm bei Neustift im Stubaital zur Franz-Senn-Hütte in 2174 m Höhe. 15 Mitglieder inklusive drei Ausbildern gingen eines der ersten Kursangebote der Sektion nach langer Unterbrechung an. Es war am ersten Wochenende, an dem österreichische Hütten wieder öffnen durften. Trotz Auflagen und pandemiebedingter Vorsicht waren das Gemeinschaftsgefühl und die Wissbegier, auf neue Bergsteigerpfade zu gelangen, groß.
„Bei schlechtem Wetter lernt man am meisten“, erklärte Ausbilder Hans Werner gleich zu Beginn. Er hatte Recht. Der zeitweise Regen, Nebel und die unstete Wetterlage taten dem Wochenende keinerlei Abbruch. Zunächst wurden in der trockenen Hüttenstube bei kühlem Bier und warmer Suppe Grundlagen geschaffen. Während der erste Tag annähernd ein Gefühl dafür vermittelte, was später am Berg oder Hang lebensrettend sein kann, ging es an den beiden anderen Tagen in die steile Realität. Die Gruppe setzte sich zusammen aus Bergerfahrenen, die selbst erlernte Techniken korrigieren oder vertiefen wollten, aus Wiederholungtätern, die letztes Jahr schon teilgenommen hatten (und es offensichtlich so gut fanden, dass sie gleich wieder mitmachen mussten), bis hin zu Anfängern, die kaum Kletter- und schon gar keine Abseilerfahrung mitbrachten.
Grundkurs Bergsteigen im Stubaital. Foto: Thomas ...
Grundkurs Bergsteigen im Stubaital. Foto: Thomas Vesely
Am zweiten Tag ging es dann ins Gelände. Die wenigen Sonnenstunden bzw. -minuten gaben immer wieder den Blick auf die imposante Landschaft und teils hochalpine Umgebung frei. Die Neulinge durften zunächst an einem kleinen Felsen vorfühlen, was sie später erwartete. Denn das Highlight des Vormittags waren Abseilübungen von einem ca. 15 m hohen Felshang oberhalb eines regenbedingt reißenden Gebirgsbaches. Für manche war es eine spannungsreiche Wiederholung von bereits Erlerntem, für einige jedoch eine völlig neue Erfahrung. Die Überwindung, über die Kante zu schreiten und der ausgeklügelten Technik zu vertrauen, war groß. Aber der Mut hat sich letztendlich mehr als gelohnt.

Der dritte Tag hatte weitere Erkenntnisse im Gepäck. Wie geht man auf Schneefeldern, wie fängt man einen Sturz ab, wie fixiert man ein Seil im tiefen Schnee – die Wanderung fast bis auf die Spitze der Vorderen Sommerwand in 2677 m Höhe lieferte auch natürliches Übungsgelände. Die kurze, schöne Bergtour über schmale Pfade hoch zum steinigen Gipfel ließ erahnen, was die Stubaier Alpen im Umkreis der Franz-Senn-Hütte sonst noch zu bieten haben.

Die Abende auf der Hütte waren geprägt von einer sehr lustigen, entspannten und vertrauten Atmosphäre. Wobei sich die wenigsten Kursteilnehmer vorher kannten. In der Feedbackrunde zurück auf der Oberissalm und kurz vor der Abreise waren sich ausnahmslos alle einig: Den Kurs kann man – auch als wiederholender oder bergerfahrener Teilnehmer – immer wieder mitmachen. Denn dieses Wochenende hat einem vieles mitgegeben, um sich am Berg sicherer zu fühlen, hat die Neugier auf mehr geweckt und war auch zwischenmenschlich eindeutig eine Bereicherung.

Sabina Strambu

Schlagwörter: DAV, Sektion Karpaten des DAV, Bergsteigen

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