13. Juli 2006

Für eine Kultur der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts

Am Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration in Nordrhein-Westfalen (MGFFI NRW) hat sich der neue Landesbeirat für Vertriebenen-, Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen konstituiert. Damit unterstreicht die CDU/FDP-geführte nordrhein-westfälische Landesregierung die Kontinuität in der Integrationspolitik und bekennt sich zur besonderen Verantwortung gegenüber den Spätaussiedlern.
Seit 1989 sind rund 700 000 Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler nach Nordrhein-Westfalen gekommen und haben hier ihren neuen Lebensmittelpunkt gefunden. "Die überwältigende Mehrheit dieser Menschen ist bereits ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und wir nehmen es zu wenig wahr", so der Integrationsbeauftragte der Landesregierung Thomas Kufen zum Stand der Integration dieser Bevölkerungsgruppe.

Die Aufgabe des neuen Landesbeirats ist es, die Landesregierung in allen Vertriebenen- Flüchtlings- und Spätaussiedlerfragen zu unterrichten und sachverständig zu beraten. Das Gremium soll darüber hinaus die Interessen der Vertriebenen, Flüchtlinge und Spätaussiedler in der Öffentlichkeit vertreten und für Verständnis werben. Schwerpunktmäßig wird sich der neue Landesbeirat unter anderem dem Problem der beruflichen Eingliederung der neuen Bürger Nordrhein-Westfalens zuwenden. Die Kenntnisse der deutschen Sprache und deren Verbesserung stehen ebenfalls ganz weit oben auf der Liste.

Thomas Kufen wirbt in seiner Funktion als Integrationsbeauftragter für die Politik der Anerkennung. Nach seiner Ansicht reiche es nicht aus, auf die Defizite hinzuweisen. Ein Perspektivenwechsel sei dringend notwendig. "Wir brauchen eine Kultur der Anerkennung und des gegenseitigen Respekts", fordert der Integrationsbeauftragte. Es müsse stärker anerkannt werden, dass beispielsweise junge Aussiedler durch ihren Zuwanderungshintergrund und die damit verbundenen Lebensorientierungen und Sozialisationsbedingungen auch ein Potenzial für die deutsche Gesellschaft und für das zukünftige Europa sind.

Für den neu konstituierten Landesbeirat sind gezielte berufliche Qualifizierungsmaßnahmen für Spätaussiedler mit akademischer Ausbildung in diesem Kontext genauso willkommen wie beispielsweise die Erweiterung des Angebots von Russischunterricht an weiterführenden Schulen. Dazu Thomas Kufen: "Hier möchte ich mit meiner Arbeit im Landesbeirat gemeinsam mit anderen Mitgliedern anpacken und diese Situation nachhaltig verändern."

Roland Zillmann

Schlagwörter: Politik, Aussiedlerfragen, Nordrhein-Westfalen

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