6. März 2008

Männergesangverein Merzhausen in Siebenbürgen

Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen – selbst wenn das Ereignis schon ein Weilchen her ist. Umso mehr, wenn die Reise mit dem Erlebnis „Hermannstadt – Kulturhauptstadt“ in direktem Zusammenhang steht. Als diese Kunde von der Europäischen Kulturhauptstadt 2007 Freiburg im Breisgau erreichte, stand für die Chormitglieder des Männergesangvereins „Eintracht“ Merzhausen fest, dass man an dem Event teilhaben wollte.
In der Absicht, musikalisch-badische Grüße zu überbringen, machte man sich mit dem Bus auf die lange Reise nach Siebenbürgen. Mit dabei die Ehefrauen der rund 25 Chorsänger sowie der Bürgermeister von Merzhausen, Eugen Isaak mit Ehefrau.

Schon die Reise durch Deutschland und Österreich wurde zum Bildungserlebnis aufgrund der äußerst kundigen Ausführungen unseres Fahrers Armin. In Ungarn kamen die fundierten Kenntnisse von Prof. Rüdiger Mäckel (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Vorsitzender des Männergesangvereins, bereichernd hinzu. Chormitglied Karl-Heinz Stürner, gebürtiger Hermannstädter und Organisator der Exkursion, meisterte während der gesamten Reise alle Herausforderungen mit Bravour, selbst knifflige Fragen zu Wirtschaft und Politik, ebenso war er unser verlässlicher polyglotter Übersetzter.

Den Einstieg in die siebenbürgische Alltagskultur erlebten wir am ersten Abend in Michelsberg bei einer echt siebenbürgischen Mahlzeit im Elim-Heim, wo wir für die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes in Siebenbürgen freundliche Unterkunft fanden. Dann sollte die Entdeckung von Hermannstadt mit kundiger Reiseleitung zum Erlebnis werden: Die Kulisse zu lehrreichen und unterhaltsamen Ausführungen boten Ober- und Unterstadt, Stadtmauer und Wehrtürme, Brücken und Stiegen, Kirchen, historische Fassaden, Tore und Innenhöfe.

„Zu Gast bei Freunden – Grüße aus Baden“ kündete das Plakat den Auftritt des Chores im Spiegelsaal des Forums Hermannstadt an. Das Konzert des Männergesangvereins Merzhausen, dirigiert von Werner Salm, gebürtiger Temeschburger, war inhaltlich so angelegt, dass die Grenzen überschreitende, Menschen verbindende Leistung der Musik an sich Thema war: „S’badische Ländle, Siebenbürgenlied, Heimatode“ waren einige der vorgetragenen Titel. Nach dem Weinausschank (badischer Wein vom Weingut Isaak) in der Konzertpause wurden die Weingläser mit dem Merzhausner Wappen als Souvenir verschenkt.

Am darauffolgenden Sonntag begleitete der Chor den Gottesdienst von Pfarrer Cosoroabâ in der evangelischen Stadtpfarrkirche zu Heltau. Der Gottesdienst war vor allem für die Kinder als Schulanfänger des Jahres gedacht. Der äußerst herzliche Empfang durch die Gemeinde fand nach Kaffee und Kuchen einen Höhepunkt in der sehr kundigen Führung eines 12-jährigen Mädchens durch die Heltauer Kirchenburg.

Das umfassende und eindrückliche Erleben siebenbürgisch-sächsischer Kultur erfuhr an diesem Sonntag ein sinnvolles Pendant in der Begegnung mit dem rumänischen Kulturkreis: in Sibiel bei Hermannstadt besuchten wir das Museum für Hinterglasmalerei und erlebten anschließend typische rumänische Geselligkeit und Gastfreundschaft. Am vierten Tag unseres Siebenbürgenaufenthaltes empfing uns Besucher die romantische Kulisse von Schäßburg. Vor allem Bergkirche und Bergschule, aufwendig renoviert, hinterließen bei der Mehrheit, da zum ersten Mal in Siebenbürgen, einen sicherlich lang anhaltenden Eindruck. Unvergesslich bleibt auch unser Aufenthalt in Stolzenburg, wo Pfarrer Seidner, „Voltaire“, lehrreich und amüsant Kostproben seines umfassenden Wissens, auch zur Ortsthematik, gab. Der Geschmack köstlicher „Sarmale“ an unserem Abschiedsabend bleibt sicher auch eine der Erinnerungen im großen Spektrum von Eindrücken, die wir mit ins badische Ländle genommen haben.

Sigrun Kelp

Schlagwörter: Reise

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