21. November 2012

Honigberger Nachbarschaft feierte 30-jähriges Jubiläum

Das Honigberger Heimattreffen findet alle zwei Jahre Anfang Oktober statt, seit 2008 in der Reichsstadthalle im malerischen Rothenburg ob der Tauber. Am 6. Oktober dieses Jahres gab es einen besonderen Grund zum Feiern: das 30-jährige Bestehen der Honigberger Nachbarschaft in Deutschland.
Bereits am Nachmittag des 5. Oktober fanden sich viele Helfer ein, um unter der erfahrenen Leitung von Anneliese Madlo, Klaus Knorr und Helmut Mild die Reichsstadthalle herzurichten. Die Arbeit lief wie am Schnürchen. Am Ende bot der Saal dank Mathilde Milds herbstlicher Bühnendekoration und Dorothea Scheels hübschen Herbstgestecken einen festlichen Anblick.

Am 6. Oktober ab 10.00 Uhr strömten die Honigberger von allen Seiten zur Reichsstadthalle. Es war eine Freude zu beobachten, wie sich – sogar aus Honigberg, England und Kanada angereiste – Verwandte, Freunde, ehemalige Nachbarn, Arbeits- und Schulkollegen begrüßten. Die Jahrgänge 1936-1938 hielten im Rahmen des Honigberger Heimattreffens ihr Klassentreffen ab. Ihr Wiedersehen war besonders bewegend. Karla Kuhn, Isabelle Ilica-Popescu und Gudrun Mild hielten am Eingang tapfer dem Kassenansturm stand und zählten mit, wie viele Honigberger sich im Saal zusammenfanden: Weit mehr als 300 waren es! Für manche war das 30-jährige Jubiläum ein willkommener Anlass, die Honigberger Tracht anzulegen. Die Trachtenträger boten mit den Blasmusikern ein schönes Bild auf der Bühne (Fotos auf: www.honigberg.net). Nachbarmutter Anneliese Madlo begrüßte die von nah und fern Angereisten herzlich und wünschte allen eine schöne Zeit. Der stellvertretende Bürgermeister von Rothenburg, Kurt Förster, überbrachte einen Willkommensgruß der Stadt. Beim Mittagessen sorgte die Blaskapelle unter der Leitung von Klaus Knorr für vertraute Tischmusik und Familie Wörle für gute Verpflegung.

Nach dem Mittagessen begann der Festteil des Treffens. Die Kinder wurden während dieser Zeit im Nebenraum von Edith Rauta und Christel Bedner betreut. Der Festgottesdienst wurde mit dem Klang der Honigberger Kirchenglocken (vom Band) feierlich eingeläutet. Pfarrer Kurt Boltres, eigens aus Honigberg angereist, hielt den Gottesdienst nach alter Sitte unter dem Motto „Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet“ (1. Timotheus 4,4-5). Anschließend las Klaus Knorr die Namen der in den letzten beiden Jahren Verstorbenen vor und in einer Schweigeminute wurde ihrer gedacht.
Honigberger Blasmusik, Trachtenträger und Pfarrer ...
Honigberger Blasmusik, Trachtenträger und Pfarrer Kurt Boltres beim 16. Honigberger Heimattreffen in Rothenburg o.d. Tauber. Foto: Eugen Gluska
Es folgte der Bericht der Nachbarmutter Anneliese Madlo, die allen Gästen das genaue Gründungsdatum der Honigberger Nachbarschaft in Erinnerung rief: 2. Oktober 1982. An diesem Tag fand das erste Honigberger Heimattreffen in Dinkelsbühl statt, Gründungsväter waren Michael Birk, Albert Zacharias und Stefan Thiess. Ihnen folgten die Nachbarväter Peter Bedner, Anton Madlo und 2010 sie selbst. Anneliese Madlo ließ kurz Revue passieren, was die Nachbarschaft in diesen 30 Jahren geleistet hat. Zu Beginn waren die Aktivitäten der Nachbarschaft vor allem auf Hilfe für die in Honigberg Verbliebenen ausgerichtet. Es wurden Hilfspakete mit Nahrung und Kleidung verschickt, Reparaturarbeiten an Kirchenburg und Pfarrhaus finanziert. 1986 kam es zu einer Großaktion: eine neue Turmuhranlage wurde im Honigberger Kirchturm eingebaut. Der zweite Aufgabenbereich der Nachbarschaft betraf und betrifft die Vernetzung der Honigberger untereinander. Auch dabei wurde viel getan, das zeigen die 26 Ausgaben des „Honigberger Heimatbriefs“ und ein alle drei Jahre erscheinendes, aktualisiertes Adressenheft. Der dritte Aufgabenbereich, die Weitergabe unserer Kultur an die Jüngeren, kann sich ebenfalls sehen lassen: die rege Beteiligung an Trachtenumzügen und Brauchtumsveranstaltungen anlässlich der siebenbürgischen Heimattage in Dinkelsbühl, die Fortführung der Blasmusiktradition, nicht zuletzt die von Michael Konnerth geschriebene Chronik der Gemeinde Honigberg, die ein umfassendes Bild unserer 800-jährigen Kultur zeichnet, deren Erfahrungen auch in der heutigen Zeit und für die heutige Generation von großem Wert sein können. Die von Klaus Knorr angelegten Alben mit alten Fotos rund um Honigberg und seine Menschen runden dieses Bild ab.

Anneliese Madlo berichtete über die Aktivitäten der Nachbarschaft 2011, deren Höhepunkte der Heimattag in Dinkelsbühl, das 2. Begegnungsfest in Honigberg mit über 200 Teilnehmern und das 21. Sachsentreffen in Kronstadt waren. Dann beschrieb sie die jährlich anfallenden organisatorischen Aufgaben des Vorstandes und den Einsatz der Spenden (z.B. für die ­Herausgabe des „Honigberger Heimatbriefs“, Be­teiligung an verschiedenen Tagungen, Friedhofspflege, Restaurierungsarbeiten an Kirchenburg und Pfarrhaus, Spenderpflege, Weihnachts- ­bescherung u.v.m.). Sie bedankte sich bei allen, die das Weiterbestehen der Nachbarschaft und das Honigberger Treffen mit Spenden und ehrenamtlichem Einsatz möglich machen.

Pfarrer Kurt Boltres überbrachte Grüße und gute Wünsche aus Honigberg und berichtete aus dem Leben der Kirchengemeinde. Dem folgte der Bericht der Kassiererin Isabelle Ilica-Popescu, dessen Richtigkeit Kassenprüferin Hilda Zaharia sogleich bestätigen konnte. Klaus Knorr stellte das Honigberger Ortsfamilienbuch vor, an dem Michael Konnerth mit der Unterstützung von Peter Bedner arbeitet und dessen Herausgabe bevorsteht.

Dann spielte die Blasmusik zum Tanz auf. Es gab Kaffee, Kuchen und – leider nicht ausreichend – Baumstriezel. Im Laufe des Nachmittags veranstalteten Uwe und Dorothea Scheel ein Wissensquiz zum Thema Honigberg. Im Nebenraum hatten Interessierte Gelegenheit an den Buchvorstellungen von Edith Rauta, geborene Graef (Gedichtband „Ich habe eine Leidenschaft…“ und Kinderbuch „Die Schuhdiebin“), und Heidenore Glatz, geborene Zerbes („Ich bin noch da“ – Wegbegleiter für Angehörige von Demenzkranken), teilzunehmen. Die Ausstellung mit Trachtenpuppen, Handarbeiten und Fotoalben war wie immer ein Anziehungspunkt für Jung und Alt. Für diese Ausstellung hat Rudolf Stark eine Miniatur des Heldendenkmals aus der Honigberger Kirchenburg angefertigt und der Nachbarschaft gespendet. Auf diesem Weg sagen wir ihm Dankeschön. Eine Diashow mit alten und neueren Fotos rundete das Ganze ab.

Am Abend kam mit der Tanz-Band „Silver Stars“ mit Beteiligung der Honigberger Reinhard Nussbächer und Daniel Nagy gute Stimmung auf. Mit alten und neuen Liedern sorgten sie bis 3.00 Uhr für beste Stimmung. Wieder war ein Treffen wie im Flug verstrichen. Es wurde viel erzählt, sich erinnert, gelacht, vielleicht auch ein wenig geweint. Und jeder hatte viele Begegnungen und Eindrücke zum Mitnehmen, die sich alle um eine Gemeinsamkeit drehten: Honigberg. Auf Wiedersehen in zwei Jahren in Rothenburg o.d. Tauber.

Christel Bedner

Schlagwörter: Honigberg, Treffen, Jubiläum

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