26. Juni 2008

Begegnung auf dem Huetplatz

Die achte Begegnung auf dem Huetplatz, das Tref­fen der in Hermannstadt lebenden Deut­schen mit jenen aus dem Ausland, fand vom 23. bis 25. Mai in Hermannstadt statt. Es stand von Anfang unter einem ungünstigen Stern, denn min­destens drei Tage vor den anstehenden Kom­mu­nalwahlen in Rumänien waren keine anderen Programmpunkte erlaubt. Der Wahltermin (1. Juni) wurde von der rumänischen Regierung erst Mitte März bekannt gegeben, erst danach konnte der Termin der Begegnung auf dem Huet­platz festgelegt werden. Als es darum ging, dass die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt (HDH) die im Ausland lebenden Hermannstädter darüber informiert, konnte von einer organisierten Anreise, wie es in den vergan­genen Jahren der Fall war, keine Rede mehr sein. So war die Beteiligung der Hermannstädter von auswärts sehr dürftig.
Das Demokratische Forum der Deutschen aus Her­mannstadt, die Organisatoren der Begeg­nung, hatte in das Programm auch das Maifest eingeflochten, welches eigentlich immer Anfang Mai stattfindet. Dadurch wurde die Attraktion der Veranstaltung erheblich gesteigert. Unter dem Motto „Altes und neues Hermannstadt“ wur­de ein interessantes, vielseitiges Programm geboten, das gut angenommen wurde.

Am Freitag, dem 23. Mai, wurde das Fest im Spie­gelsaal des Forums mit Festreden eröffnet. Dr. Hans Klein begrüßte die Anwesenden als alte und neue Freunde. Es folgten Bürgermeister Klaus Johannis, Präfekt Haralambie Mitea, Hart­mut Nassauer, stellvertretender Vorsitzender der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament, und HDH-Präsident Jürgen Schuster. Anschlie­ßend gab es einen kleinen Stehempfang mit Ge­sprächen unter den Teilnehmern. Am Abend wur­den zwei Dokumentarfilme gezeigt, einer mit Kurzszenen aus den Veranstaltungen des Euro­pä­i­schen Kulturhauptstadtjahres 2007 und ein zweiter über ein altes Ehepaar vom Dorf, das vor der Entscheidung stand auszuwandern oder nicht. Die Band des Jugendforums Hermann­stadt „The Basements“ bot im Festzelt Rock- und Punk-Musik.

Am Samstag waren Programmpunkte im Frei­en geplant, die – trotz Regen an den vorigen Ta­gen – von strahlender Sonne begleitet wurden. Begonnen wurde mit einem Trachtenumzug von über 300 Schülern und Jugendlichen. Mit den H-Musikanten an der Spitze, einer Militärkapelle, die sich das „H“ für Hermannstadt in den Namen gesetzt hat, zog sich der lange Zug vom Huet­platz über den Kleinen Ring bis auf den Großen Ring. Anschließend ging es durch die Heltauer- und Harteneckgasse bis zum Thalia-Theater, wo alle Teilnehmer sich in die extra für das Maifest bestellten Busse setzten und in den Jungen Wald fuhren. Auf der Freilichtbühne spielte die Kapel­le das Eröffnungslied „Der Mai ist gekommen“. Es folgten Gesang und Tänze aller deutschsprachi­gen Schulen Hermannstadts und des Jugend­fo­rums sowie der Georg-Daniel-Teusch-Schule aus Agnetheln. Die Zuhörer konnten Mici essen und Bier trinken.

Am Nachmittag sprach im Siegelsaal MdEP Hart­mut Nassauer. Er hob den Beitrag der Deut­schen zur Entwicklung Hermannstadts hervor. Es sei eine einmalige Situation, dass eine Min­der­heit die Mehrheit des Staatvolkes führe, aber auch ein Zeichen, dass die rumänische Bevölke­rung Vertrauen in die Deutschen habe und ihnen Verantwortung übertragen habe.

Dr. Paul Niedermaier sprach über die bauliche Entwicklung der Stadt im Laufe der Jahrhun­der­te, Manfred Wittstock über Hermann, den mutmaßlichen Namensgeber der Stadt, und Kreis­rats­vorsitzender Martin Bottesch zeigte anhand von Bildern, welche Bauarbeiten in den vergangenen zwei Jahren in Hermannstadt durchgeführt wurden, um das heutige Bild der Stadt zu erhalten. Beatrice Ungar stellte „Das Hermann­stadt-Spiel“ vor, ein Gesellschaftsspiel mit Bil­dern verschiedener Sehenswürdigkeiten. Am Abend gab es im Festsaal des Motels „Dum­bravă“ ein Festessen, an dessen Kosten sich die HDH auch mit 500 Euro beteiligt hatte.

Am Sonntag, dem 25. Mai, war der eigentliche Tag der „Begegnung auf dem Huetplatz“. Im Got­tesdienst predigte Pfarrer Gerstlauer aus Stutt­gart, mit dessen Kirche die Hermannstädter Gemeinde eine Partnerschaft anstrebt. Die musi­kalische Untermalung bot der Frauenchor unter Leitung von Ursula Philippi. Jürgen Schuster rich­tete ein Grußwort an die anwesende Kir­chen­gemeinde. Das Mittelschiff der Kirche, komplett eingerüstet für die Dacharbeiten, war gefüllt bis auf den letzten Platz. Die Kollekte des Ta­ges war für diakonische Arbeit in Hermann­stadt für betreutes Wohnen bestimmt. Dann gab es Veranstaltungen auf dem Huet­platz wie Trachtentänze verschiedener Art, Ge­sangsdarbietungen der Singgruppe „Sälwer­fed­dem“, Verkauf von Druckwerken und Handar-­ beiten und vor allen Dingen Gespräche unter den Anwesenden. Dazu herrliches Sommer­wet­ter. Besser konnte das Treffen nicht enden, das mit einem reichhaltigen Programm allen Teil­neh­mern etwas bot, was ihnen sicher in guter Erinnerung bleiben wird. Schade nur, dass die Terminplanung nicht so richtig geklappt hat, was bei der nächsten Begegnung auf dem Huetplatz bestimmt besser wird.

Jürgen Schuster

Schlagwörter: Hermannstadt

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