4. September 2010

Lehrer mit Leib und Seele: Wolfgang Knopp in den Ruhestand verabschiedet

Der aus Kronstadt gebürtige Pädagoge Dr. Wolfgang Knopp ist Ende des Schuljahres 2009/10 in den Ruhestand versetzt worden. Seine offizielle Verabschiedung erfolgte am 30. Juli. Im Verband der Siebenbürger Sachsen war Knopp von 1981 bis 1986 als Schriftführer der seinerzeitigen Kreisgruppe, des heutigen Kreisverbandes Nürnberg ehrenamtlich tätig.
Das Lehrersein wurde Dr. Wolfgang Knopp praktisch in die Wiege gelegt. Als Sohn einer Lehrerin und eines bekannten Rechtsanwalts 1946 in Kronstadt geboren, war sein Weg als Lehrer quasi vorgezeichnet. Schon nach dem Besuch der Honterusschule führte er mit 17 Jahren als Dorflehrer in Botsch seine ersten Unterrichtsversuche durch. Nach einem Jahr nahm er an der Universität in Klausenburg sein Studium der Fächer Germanistik und Rumänistik auf. Nach erfolgreichem Abschluss kehrte er zurück nach Kronstadt und unterrichtete dort an der Honterusschule Seite an Seite mit seinen ehemaligen Lehrern (u. a. H. Weiss, Bielz, Philippi, Seidl) Deutsch. Doch die Zustände in Rumänien wurden immer unerträglicher, die Securitate-Bespitzelungen fraßen an den Nerven, so dass er sich dazu entschied, zusammen mit seiner Frau und seiner ersten Tochter das Land zu verlassen.

Dr. Wolfgang Knopp widmet sich auch als Rentner ...
Dr. Wolfgang Knopp widmet sich auch als Rentner siebenbürgischen Forschungen.
In Deutschland erwarteten ihn zunächst schlechte Nachrichten: Knopp musste zurück an die Universität, um die Zulassung als Gymnasiallehrer in einem zweiten Fach zu erlangen. An der Uni Erlangen sattelte er noch Theologie und Philosophie drauf. Nach nur zweieinhalb Jahren und dem erfolgreichen Bestehen des ersten Staatsexamens wurde ihm der akademische Grad Magister Artium (M.A.) verliehen. Es begann der lange Weg des Wanderns von Schule zu Schule, den das Referendariat in Bayern mit sich bringt. Von Erlangen ging es über Nürnberg nach München (erfolgreicher Abschluss des zweiten Staatsexamens) und schließlich wieder zurück nach Nürnberg, wo er 1980 am Peter-Vischer-Gymnasium als Beamter in den Lehrdienst übernommen wurde.

Doch auch in seiner Freizeit war Wolfgang Knopp nicht untätig: Er engagierte sich bei der damaligen Landsmannschaft und wurde als Schriftführer in den Vorstand der Kreisgruppe Nürnberg gewählt. Auch die Familie erweiterte sich mit der Geburt einer weiteren Tochter und schließlich eines Sohnes. Nach kurzer Zeit sehnte sich Wolfgang Knopp schon wieder nach einer neuen Herausforderung. 1986 trat er einen Posten im Auslandsschuldienst an und war dort neun Jahre lang an der Europäischen Schule Culham bei Oxford in Großbritannien tätig. Hier kamen ihm nicht zuletzt auch seine Erfahrungen im Unterrichten des Deutschen als Fremdsprache zugute, die er an der Volkshochschule in Kronstadt gemacht hatte. Außerdem konnte er hier auch Philosophie unterrichten, das an den Europäischen Schulen Abiturprüfungsfach ist.

Doch auch dies lastete ihn nicht voll aus: Er entdeckte seine akademische Neugierde wieder und arbeitete an seiner Dissertation über den „Geistigen Transsylvanismus der Siebenbürger Völkerschaften und seine Konkretion am Beispiel der siebenbürgisch-sächsischen Literatur“. 1990 promovierte er an der Universität Essen bei Prof. Dr. Glaser zum Dr. phil. Kurz darauf erschien 1993 in Zusammenarbeit mit Johann Böhm sein erstes Buch, „Die Deutschen in Rumänien und die Weimarer Republik“, für das er den Literaturteil verfasste.

1995 holte ihn die Stadt Nürnberg zurück an seine Stammschule, wo er bis zu seiner Pensionierung vor allem in der Kollegstufe Deutsch, Religion und Psychologie unterrichtete. Zudem erschien 1995 sein zweites Buch, „Multikulturelle Wegzeichen in Ostmitteleuropa“, im Centaurus Verlag.

Nun wurde Dr. Wolfgang Knopp in den wohlverdienten Ruhestand versetzt, der sich angesichts seiner Redakteurstätigkeit bei einer Zeitschrift und seiner freien Mitarbeiterschaft bei mehreren siebenbürgischen Zeitungen eher als ein Unruhestand abzeichnet. Zudem plant er, sich wieder verstärkt im Kreisverband Nürnberg zu engagieren. Wir wünschen ihm viel Glück bei allen Vorhaben und alles Gute im neuen Lebensabschnitt!

Bettina Knopp

Schlagwörter: Kultur, Lehrer, Kronstadt

Bewerten:

322 Bewertungen: ––

Neueste Kommentare

  • 08.07.2012, 02:09 Uhr von kranich: @ suao: Durch deine hier dargestellte Grammatik bringst du deinen Lehrer nicht unbedingt in ein ... [weiter]
  • 07.07.2012, 14:33 Uhr von suao: Als ehemaliger Schüler von Herrn Dr. Knopp an der Peter-Vischer-Schule kann ich sagen der er der ... [weiter]

Artikel wurde 2 mal kommentiert.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.