21. September 2010

Zum Tod des Kronstädter Orchester- und Chorleiters Kurt Speil

Nach über 67-jähriger Dirigententätigkeit hat der Kronstädter Kurt Speil seinen Taktstock aus der Hand gelegt. Am 19. August 2010 verstarb er im Alter von 86 Jahren und folgte damit seiner Ehefrau Inge, ohne die er nicht leben konnte. U. a. wirkte der begeisterte Musiker als Dirigent der Siebenbürgischen Blasmusik Stuttgart, des Siebenbürgischen Unterhaltungsorchesters in Heilbronn sowie des Heilbronner Seniorenorchesters.
Kurt Speil wurde am 2. Mai 1924 in Kronstadt geboren. Wir Kronstädter sehen ihn, den blonden Jungen, vor seiner Blasmusik-Blasia, dem Musikzug der Kronstädter Handelsschule Merkuri, beim Honterusfest durch die Straßen unserer Stadt marschieren.

Wir sehen ihn nach vielen Jahren des Leides, ich denke dabei an die Kriegswirren, Gefangenschaft, die Rückkehr in die Heimat, den Neuanfang. Dann wieder Hoffnung durch die Heirat mit Inge, geborene Roth: zwei Söhne, den Freundeskreis in Kronstadt. Daneben gab es auch Schwierigkeiten im Arbeitsfeld. Endlich gelang die Ausreise nach Deutschland. Hier angekommen, fand Kurt Speil die Beschäftigungen, die seinen Talenten entsprachen: als Lehrer an einer Schule, die ihm nicht nur Betätigung, sondern Geborgenheit und Freundschaft im Kollegium bot.

Kurz Speil (1924-2010) ...
Kurz Speil (1924-2010)
1990 gründet er das Heilbronner Seniorenorchester, dessen Dirigent er war, mit dem er Aufführungen, Konzerte, Musiknachmittage, Fahrten unternahm. Nicht zu vergessen die vielen Aufführungen des Singspiels „Bauernhochzeit in Siebenbürgen“. All dies brachte ihm große Erfolge und Ehrungen. Erwähnen möchte ich noch die jahrzehntelangen Begegnungen im Freundeskreis der „Stürmer“, wo er bereits als „Stürmerkind“ dabei war. Als unser Chormeister bereitete er ständig neue Liedprogramme für uns vor, die wir alle mit viel Begeisterung bei unseren Treffen sangen.

Es war eine schöne Zeit, voll Freude und Verständnis füreinander. Und nun mussten wir ihn zu Grabe tragen. Eine Gruppe Bläser des Seniorenorchesters begleiteten ihn mit schönen Weisen von der Aussegnungshalle zur Grabstelle. Als letztes Lied und Gruß erklang „Auf Wiedersehn, ihr Freunde mein...“, eine Weise, die wir manchem Stürmer-Freund auf seinem letzten Weg gesungen haben. Freunde sterben nicht, sie leben weiter mit uns in unseren Gedanken und Erinnerungen.

Eva Kamner-Jurowietz

Schlagwörter: Nachruf, Musik, Kronstadt, Heilbronn

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