17. Januar 2022

Was macht unseren Verband attraktiv? Interview-Reihe der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen

Vor zwei Monaten, noch ganz im Zeichen der Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden in Dinkelsbühl, wurde in der Vorstandssitzung der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen in Hannover folgender Beschluss gefasst: Wir erörtern in mehreren Folgen der Siebenbürgischen Zeitung und in unseren digitalen Medien die Frage, was unsere Gemeinschaft attraktiv macht. Und wir suchen, im Dialog mit Amtsträgern unseres Landesvorstandes, nach Möglichkeiten, für unseren Verband zu werben. Dietmar- Udo Zey, der diese Interview-Reihe betreut, führte das erste Gespräch mit Kurt Freitag, stellvertretender Landesvorsitzender. Er stammt aus Groß-Alisch und ist am 20. April 1965 geboren. Weitere Interviews folgen monatlich.
Kurt Freitag. Foto: Saskia Pflugmacher ...
Kurt Freitag. Foto: Saskia Pflugmacher
Wenn du über deine Tätigkeit in unserem Verband sprichst, merke ich, dass du Feuer und Flamme bist.
Ist halb so schlimm. Aber ich bin eben mit Leib und Seele Siebenbürger Sachse und engagiere mich auch schon seit vielen Jahren im Rahmen unserer Gemeinschaft. Das begann …

Darf ich deinen Erzähl-Drang etwas bremsen? Lass uns der Reihe nach vorgehen: Seit wann bist du Mitglied unseres Verbandes?
Schon ewig. Als 14-Jähriger kam ich mit meinen Eltern aus Groß-Alisch nach Wolfsburg, wo schon mein Großvater und zwei Brüder meines Vaters lebten. Das war im Oktober 1979. Seither gehöre ich dem Verband der Siebenbürger Sachsen, der ehemaligen Landsmannschaft, an.

Was hat dich bewogen, der Landsmannschaft beizutreten?
Die Kreisgruppe Wolfsburg war damals schon eine gut organisierte und herzliche Gemeinschaft. Und mir war klar: Als Siebenbürger gehöre ich einfach in die Landsmannschaft. Ich musste das nicht extra entscheiden.

Das leuchtet mir ein und ist mir auch so gegangen. Aber du beteiligst dich auch schon immer aktiv an unserem Verbandsleben, du machst mit?
Oh, ja! Als ich 16 war, trat ich der Jugendtanzgruppe in Wolfsburg bei. Zwölf Jahre tanzte ich in dieser Gruppe und habe an unzähligen Auftritten und Volkstanzseminaren bundesweit teilgenommen. Unvergessen sind die Fahrten, Ferien- und Jugendfreizeiten in Berlin, Bonn sowie das Bildungsseminar im Westerwald. Das alles wäre ohne die Landsmannschaft und die siebenbürgische Jugend nicht möglich gewesen. Ich habe viele Wegbegleiter und Vorbilder gehabt. Es sind auch noch viele dabei.

Du gehörst inzwischen nicht mehr zu den Aktiven der beiden Tanzgruppen, die wir zurzeit in unserer Landesgruppe haben.
Richtig. Weißt du, es gibt auch noch Familie und Beruf, der mir viel Spaß macht. Es hängt auch damit zusammen, dass ich 1995 aus Wolfsburg nach Hannover umgezogen bin. Aber jetzt mache ich mit, indem ich meine Ämter ausübe.

Dietmar Zey. Foto: Studio Lüdeking, Lüneburg ...
Dietmar Zey. Foto: Studio Lüdeking, Lüneburg
Seit einigen Wochen bist du, neben deinem Amt als stellvertretender Landesvorsitzender, auch Kassenwart der Kreisgruppe Hannover.
Die Reaktivierung der Kreisgruppe Hannover lag mir sehr am Herzen, und da ich diesbezüglich schon Erfahrung habe, lag es auf der Hand, das Amt anzunehmen. Ich war schon zweimal Kassenwart: In der Kreisgruppe Wolfsburg und auf Landesebene. Es macht Spaß, weil ich während meiner Tätigkeit immer mit Landsleuten zusammenkomme. Man kennt einander, schätzt sich, tauscht sich aus, spricht immer wieder in sächsischer Mundart – im Grunde sind wir wie eine große Familie.

Du sprichst von Spaß. Ich kenne dich seit Anfang 2003. Damals warst du schon stellvertretender Vorsitzender sowie Kultur- und Jugendreferent der Landesgruppe. Woher nimmst du die Energie für all das?
Ich sagte es bereits: Das Zusammensein mit meinen Freunden aus der Jugendzeit, mit Siebenbürgern allgemein, gibt mir bis heute viel Auftrieb und erfüllt mich mit Zufriedenheit. Gemeinsame Feiern, Kulturveranstaltungen, die ich zum Teil mit organisieren durfte, Weinlesefeste, Kathreinenbälle, Weihnachts- oder Ostergottesdienste, Muttertagsfeiern oder die Teilnahme an Verbandstagen und den Heimattagen zu Pfingsten in Dinkelsbühl. Das sind Erlebnisse, positive Erlebnisse. Sie sind meine Motivation, mich für den Verband und sein Fortbestehen einzusetzen. Auch mein Jahresbeitrag ist Teil davon.

Vor zehn Jahren, in unserer Landes­chronik festgehalten, sagtest du: „Unsere Aufgabe wird sein, die Kreisgruppen am Leben zu erhalten, denn in ihnen findet das Gemeinschaftsleben statt, das sich nicht verordnen lässt. Brauchtum zu pflegen und Zukunft zu gestalten, müssen gewollt sein.“ Welches ist deine Meinung heute?
Daran hat sich nichts geändert! Allerdings müssen wir heute konkreter werden und mutiger als bisher an die Umsetzung gefasster Vorhaben herangehen. Ich glaube, unser Hauptaugenmerk muss auf der Aktivierung der jungen Generation liegen. Wir, die Älteren, müssen die Rahmenbedingungen schaffen, die unsere Nachkommen anziehend finden können. Und es gibt noch Siebenbürger Sachsen in unserem Umfeld, die dem Verband nicht beigetreten sind. Es muss uns gelingen sie dafür zu gewinnen. Über das „Wie“ soll ein dafür entwickeltes Konzept entscheiden und verbindlich gelten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Schlagwörter: Interview, Verband, Mitgliedschaft, Ehrenamt, Niedersachsen/Bremen, Verbandspolitik

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