20. April 2013

Pulverschnee, Palukes und Party

Das Ski- und Snowboardlager der Siebenbürger Sachsen auf der Mitterbergalm/Mühlbach am Hochkönig begeisterte 114 Teilnehmer aus Deutschland und Österreich. Die Teilnehmer kamen vom 29. März bis 6. April 2013 nicht nur in den Genuss von altbewährten Traditionen. „Durch die Hütten weht ein frischer Wind, das Lager ist offener und bunter geworden, ohne dass wir unsere Wurzeln verlieren“, erklärt Kerstin Simon. Schon seit 14 Jahren leitet sie das von ihrem Vater Helmut Volkmer 1949 gegründete Ski- und Snowboardlager. „Seit diesem Jahr bieten wir ein breiteres Sportangebot und haben verstärkt auch Familien eingeladen.“
Neu ist zudem die Website www.hkg-skilager.de. Hier finden sich neben Bildern zum Lager von 1949 bis heute, Informationen zu allen Veranstaltungen und der Region auch die Onlineanmeldung sowie der Newsletter des Ski- und Snowboardlagers.

Ganz besonders am Herzen liegt Kerstin Simon das Miteinander. Eine wichtige Maxime über all die Jahrzehnte: Das Lager wird immer so gut, wie die Lagerteilnehmer es selbst gestalten – in diesem Jahr gelang das besonders gut.

So wartet beispielsweise ein täglich wechselnder Küchendienst der Teilnehmer mit multinationalen Küchenkreationen auf, kocht in badewannengroßen Töpfen und Pfannen Kaiserschmarrn, Klausenburger Kraut, Holzfleisch, Palukes oder Nudeln mit Gorgonzolasauce und sorgt in den Hütten für Sauberkeit und Ordnung. Das schafft nicht nur Zusammenhalt, sondern ermöglicht auch ein faires Preis-Leistungsverhältnis für alle Teilnehmer. So zahlten zum Beispiel Schüler, Studenten und Auszubildende für 9 Tage 170 Euro für Übernachtung und Essen, inklusive Sportkurse.
Skitour bei prächtigem Wetter. Foto: Axel ...
Skitour bei prächtigem Wetter. Foto: Axel Fabritius
Alle Teilnehmer können ein ausgewogenes Angebot an Veranstaltungen wahrnehmen. Bei der Planung und Organisation dieses umfangreichen Programms wird Kerstin Simon von langjährigen Lagerteilnehmern, dem sogenannten Ministerialrat, unterstützt. Neben Ski-, Funpark- und Snowboardkursen mit Top-Lehrern für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gab es erstmals einen achtstündigen Lawinenkurs samt Skitour auf den Hochkeil, geleitet von Franz Hohensinn, staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Das jährliche Sackrutschen und das heiß umkämpfte Abschlussskirennen samt Pokalvergabe rundeten das Sportangebot ab. Die vier Hütten, diesmal war erstmals auch der Berghof dabei, in denen die Teilnehmer untergebracht sind, liegen direkt an der Skipiste, die zur großen Skischaukel Hochkönig Amadé gehört. Seit einigen Jahren haben Familien zu Ostern ein besonderes Zuckerl: Ab einem Sechs-Tage-Skipass eines Elternteils können drei Kinder bis zum 15. Lebensjahr in der Zeit gratis Ski fahren. Und wenn es die Schneebedingungen wie in diesem Jahr zulassen, kommt man in den Genuss von sicheren Tiefschneeabfahrten bis vor die Hütte.

Wer sich nach abendlicher Unterhaltung sehnt, konnte an einem Tanzkurs unter der Leitung des ADTV-Tanzlehrers Christian Danek teilnehmen oder fand bei der zünftigen, selbstgebauten Schneebar samt Feuershow von Ferid Mahdi am Ostermontag sicher Abwechslung. An der von Kindern kreierten Kinderschneebar mit Getränken und Gummibärchen kamen auch die Jüngsten nicht zu kurz.
Die Hütten vor der mächtigen Mandelwand. Foto: ...
Die Hütten vor der mächtigen Mandelwand. Foto: Birgit Maderl
Andreas von Hochmeister, 27, kommt seit sieben Jahren auf den Hochkönig: „Man muss wirklich einmal dagewesen sein, um zu erkennen, was für eine großartige Gemeinschaft hier herrscht. Es wird zusammen gekocht, Ski gefahren und gefeiert. Jeder ist gut in der Gruppe integriert, die Leute sind einfach spitze und super drauf. Natürlich wird auch an Veranstaltungen einiges geboten! Ostern kann gar nicht schöner sein. Ich werde ganz sicher im nächsten Jahr wieder kommen.“

In diesem Skilager trifft die Jugend auf die Altvorderen, Tradition auf Funpark und das gute Patschuli am Ostermontag auf so manches Damenhaupt. „Wir haben nicht vergessen, woher wir kommen, aber wir wissen auch um unsere Zukunft.“ Geboren sind die Lagerteilnehmer nicht mehr in Hermannstadt oder Kronstadt, haben aber großteils siebenbürgische Wurzeln. Sie stammen aus München oder Drabenderhöhe, sind Grazer oder Stuttgarter, machen ein Auslandsjahr in Namibia oder sind als Au-Pair in Spanien – aber selbst das hält sie nicht ab, Ostern im Skilager am Hochkönig zu verbringen. „Die Kunst ist es, unsere tiefsten Werte mit Freude lebendig zu machen und an sie weiterzugeben“, sagt Helmut Volkmer ganz im Sinne von Thomas Morus, der den Spruch geprägt hat: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“

Teilnehmen im Ski- und Snowboardlager am Hochkönig kann jeder ab 16 Jahren, wer jünger ist, nur wenn ein Erziehungsberechtigter auch daran teilnimmt. Für all jene, die diese Lagerluft einmal schnuppern wollen, empfiehlt sich das diesjährige Nachtreffen vom 3. bis 6. Oktober 2013, das ebenfalls in den Hütten bei Mühlbach am Hochkönig stattfindet. Anmeldungen über www.hkg-skilager.de. Das 65. Osterskilager ist übrigens vom 18.-26. April 2014.

Corinna Broser

Schlagwörter: Skilager, Hochkönig, Österreich

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