9. Juli 2009

Einmal Ritter oder Burgfräulein sein

Die Landesgruppe Baden-Württemberg der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutsch­land (SJD BW) veranstaltete die fünfte Siebenbürgische Kinderfreizeit vom 19. bis 21. Juni in Lin­­dach bei Schwäbisch Gmünd.
Traditionsgemäß fand auch in diesem Jahr die Kinderfreizeit im Paulushaus in Lindach bei Schwäbisch Gmünd statt. Als Thema für die Workshops hatte man das Mittelalter mit Rittern und Burgfräulein gewählt. Die Kinder selbst sorgten mit der „siebenbürgischen“ Ausführung der Aufgaben in den einzelnen Workshops für den Bezug zu ihrer Herkunft. Freitagnachmittag und -abend wurden die Kinder von Eltern und teilweise von Betreu­ern zum Veranstaltungsort gebracht. So begann man nach dem Abendessen mit Kennenlern­spielen, mit dem die anfängliche Schüchternheit der Kinder überwunden und ein Einstieg in das Wochenende erfolgen sollte.

Der Samstag war ausgefüllt mit den Work­shops, in denen die Kinder Bauern­­gewänder aus Jutesäcken, „mittelalterlichen“ Schmuck, einen Gürtel in Makrameetechnik, einen Lederbeutel für die Goldtaler sowie Schwert und Schild aus Pappkarton basteln durften. Außerdem konnten sich die Kinder beim Holzgravieren ausprobieren und kleine Kunstwerke aus Stein meißeln. Bei den Workshops standen den 37 Kindern 15 Betreuer zur Seite, von denen ein Teil in der Küche permanent für die Verpflegung sorgte. Zwischen den einzelnen Workshops gab es auch freie Zeiten, in denen die Kinder auf dem weitläufigen Gelände des Paulushauses und im Haus selbst herumtollen und spielen konnten. Am Ende des Tages lief fast jedes Kind mit Schild und Schwert, Lederbeutel und natürlich Bauernge­wand durch das Haus, wodurch der Vergleich mit einem mittelalterlichen Markt nicht fern lag. Es wurde noch gemeinsam Völkerball gespielt, um sich anschließend bei Lagerfeuer und Marsh­mallow-Essen für eine Runde „Wer hat Angst vor’m schwarzen Mann“ zu stärken. Die Betreu­er sorg­­ten spätestens um 22 Uhr für Ruhe im Haus und bereiteten den Sonntag mit dem großen Abschlussprogramm vor.
Die Kinder nach dem großen Abschlussprogramm am ...
Die Kinder nach dem großen Abschlussprogramm am Sonntagnachmittag mit den gebastelten Schildern, Schwertern und Bauerngewändern. Foto: Karin Nägler
Wer noch nicht alle Workshops durchlaufen und noch nicht alle Utensilien für das Abschluss­programm beisammen hatte, konnte diese nach dem Frühstück am Sonn­tagvormittag noch fertigstellen. Dann nämlich wurden das kleine Theaterstück und der Tanz für das Programm einstudiert. Als dann die Eltern langsam aber sicher nach dem Mittagessen eintrafen, wurde die große Bühne hergerichtet, die Schauspieler angezogen und fertig gemacht und die Bühne für die mittelalterliche Darstellung freigegeben. Gemeinsam marschierten Kinder und Betreuer mit „Der König ging spazieren“ in den Saal und eröffneten so das Abschlussprogramm der fünften Kinderfreizeit. Nach einer kurzen Begrüßung durch Karin Nägler folgte das Theaterstück, bei dem das Publikum durch das Erzeugen von Hin­tergrundgeräuschen aktiv miteinbezogen wur­de. Die Kinder spielten dabei einen Ritterkampf nach, bei dem es natürlich um die Hand eines schönen Burgfräuleins ging. Zuletzt jedoch gingen beide Ritter leer aus, was bei den Schau­spie­lern und dem Publikum für Belusti­gung sorgte. Zwischendurch zeigten die Kinder einen mittelalterlichen Tanz – Ungaressca oder Chapelloi genannt –, bevor sie zum Schluss mit dem könig­lichen Spaziergang von der Bühne gingen. Ein lautstarker Applaus und die Begeiste­rung in den Gesichtern der Kinder war Lohn genug für den Einsatz an diesem Wochen­ende.

In den vergangenen fünf Jahren wurde mit der Kinderfreizeit bei unseren Jüngsten Ver­ständnis und Bewusstsein für ihre eigene Her­kunft geweckt. Nicht von ungefähr kommt also auch das selbstständige Bekenntnis der Kinder bei der Auswahl der Motive für Schilder und Bauerngewänder, die an diesem Wochenende meistens das siebenbürgische Wappen oder die Farben Blau und Rot zierten. Angefangen hat alles 2005. Damals fand unter der Leitung von Christine Göltsch die erste Kinderfreizeit statt, die von Anfang an sehr großen Anklang bei Kin­dern und Eltern gefunden hatte. Mit 37 Kindern in diesem Jahr, der bis jetzt höchsten Teilneh­merzahl, zeigt sich auch die Begeisterung und das Interesse der Kinder und deren Eltern an dieser Veranstaltung. Ziel der Siebenbürgischen Kinderfreizeit der SJD BW war, ist und wird es auch in Zukunft sein, die Identifizierung unserer jüngsten Generation mit ihrer Herkunft zu fördern und vielleicht auch einen Anstoß dazu zu geben „unsere Kinder“ zusammen zu bringen. Um die Umsetzung dieser Aufgabe stetig zu verbessern, möchte die SJD BW in den kommenden Jahren mehr auf die Wünsche der Kin­der und Eltern eingehen. Die nächste Kinderfrei­zeit findet vom 18. bis 20. Juni 2010 natürlich wieder im Paulushaus in Lindach bei Schwäbisch Gmünd statt. Den vielen Betreuern, die in den letzten fünf Jahren eine gute Hilfe waren, sei ein großer Dank ausgesprochen. Jeder kann auf seinen jeweiligen Beitrag stolz sein. Allen voran diejenigen, die den Überblick bei der Organisa­tion behielten und die Fäden zogen. Zum Schluss sollte den Eltern und vor allem den vielen Kin­dern gedankt werden, die die Kinderfreizeit mit Leben erfüllten. Fünf Jahre sind ein guter An­fang!

Edwin-Andreas Drotleff

Schlagwörter: Kinder, Freizeit, Baden-Württemberg, SJD

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