Alle 142 ehemaligen und aktiven Tanzgruppenmitglieder erhielten eine persönliche Einladung für die Jubiläumsfeier am 14. April in Waldkraiburg mit der Bitte, sich auch an unserem Trachtenaufmarsch zu beteiligen. Vor Beginn des kulturellen Programms um 17.00 Uhr stand ein Fototermin auf der Tagesordnung. Alle anwesenden Tanzgruppenmitglieder der letzen dreißig Jahre stellten sich zu einem Gruppenfoto auf, anschließend wurden die Gastgruppen mit der Gastgebergruppe abgelichtet. Mit dem gemeinsamen Aufmarsch der rund 60 Trachtenpaare wurde die Veranstaltung eröffnet. Die Tanzleiter Elfriede David und Kurt Zikeli begrüßten in ihrer Eröffnungsrede alle ehemaligen und aktiven Tanzgruppenmitglieder sowie die Jugendtanzgruppe Traunreut unter der Leitung von Martin Edel, die Volkstanzgruppe Ingolstadt unter der Leitung von Christine Gierscher-Auner und die Tanzgruppe der Banater Schwaben unter der Leitung von Karina Fray. Nicht nur sie, sondern auch das zahlreich erschienene Publikum zeigte sich tief beeindruckt von den vielen Trachtenträgern, die einen atemberaubend schönen Anblick boten.

Kreisgruppenvorsitzender Harry Lutsch begrüßte die Landsleute und Ehrengäste und übergab das Wort an den Zweiten Bürgermeister von Waldkraiburg, Harald Jungbauer, der sich bei der Tanzgruppe für ihre Aktivitäten und Präsenz bei den Veranstaltungen der Stadt bedankte und ein kleines Gastgeschenk überreichte.

Die Jubilare zeigten mit dem „Schwedentanz“ ihr tänzerisches Können und eröffneten damit die Tanzdarbietungen. Dazwischen hielt die Kulturreferentin unserer Kreisgruppe, Hannelore Zintz, Rückschau auf 30 Jahre Tanzgruppenaktivitäten. Sie erinnerte an die Gründung der Gruppe anlässlich der Fahnenpräsentation auf Initiative von Paul Staedel. Die Leitung übernahm Frau Staedel und bereicherte mit zehn Tanzpaaren und gelungenen Tänzen das kulturelle Programm. Frau Staedel übergab die Leitung an Katharina Liess, Herbert Liess wurde zum ersten Jugendreferenten gewählt. Beide bemühten sich, der Gruppe eine feste Struktur zu geben, also regelmäßige Auftritte bei unseren Vereinsveranstaltungen und bei Festen der Stadt zu ermöglichen, aber vorrangig legten sie Wert darauf, Kontakte zu anderen Tanzgruppen aufzubauen. Es folgten Auftritte beim Heimattag in Dinkelsbühl, in Salzburg, beim 30-jährigen Tanzgruppenjubiläum in Wien, in Augsburg, Landshut, Ingolstadt, Geretsried, Nürnberg und Fürth, um nur einige aufzuzählen. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme an der Trachten-Europeade 1990 in Valladolid (Spanien), bei der einige Tanzpaare zusammen mit der Münchner Tanzgruppe unsere sächsischen Trachten mit viel Stolz präsentiert haben. Nach dem 10-jährigen Jubiläum wurde die Leitung an Karina Fray und Ute Müller übergeben. Weitere Tanzleiter waren ab 2001 Christine Beiler, Christian Dragosin und unsere derzeitigen Tanzleiter Elfriede David und Kurt Zikeli. Neben den traditionellen Tänzen wurden ab 1986 auch jährlich Faschingstänze einstudiert, die immer bestens beim Publikum ankamen. Auf Initiative von Ute Müller wurde 1993 das Kronenfest als jugendeigene Veranstaltung ins Leben gerufen. Es wird bis heute immer noch nach alter Tradition gefeiert und ist mittlerweile die bestbesuchte Veranstaltung des Jahres. Ein großer Erfolg war auch der Auftritt 2002 beim Volkstanzwettbewerb der SJD, bei dem unsere Tanzgruppe den Bändertanz vorführte und dafür großes Lob erntete.

Wir sind besonders stolz darauf, dass aus den Reihen unserer ehemaligen Tänzer zwei Prinzenpaare hervorgingen, die während der Faschingszeit die Stadt Waldkraiburg regieren durften. Dies waren 2000/2001 Christine Beiler und Christian Dragosin und 2003/2004 Thomas Liess mit seiner Freundin Angela Drechsel. Stolz machte uns auch Willi Schneider, dem es mit hartem Training gelang, Gewinner des Weltcups und Weltmeister im Skeleton sowie achtfacher deutscher Meister zu werden. In einer Schweigeminute wurde der verstorbenen Tanzgruppenmitglieder Bodo Kraus und Günther Müller gedacht. Zusammenfassend kann man im Rückblick erkennen, dass unter jeder Tanzleitung, ganz gleich, wie groß der Altersunterschied zwischen den Paaren auch ist, der Zusammenhalt, ein vorherrschendes Gemeinschaftsgefühl sowie das Bewahren überlieferter Traditionen im Vordergrund standen und immer noch stehen.

Es folgte der Auftritt der Volkstanzgruppe Ingolstadt, die drei Tänze vorstellte und sich dann mit einem Gastgeschenk für die Einladung bedankte. Pfarrer Heinrich Brandstätter richtete sein Grußwort an die vielen Tänzer. Er orientierte sich in seiner Rede an der biblischen Herkunft des Tanzes.

Die Jugendtanzgruppe Traunreut mit zwölf jungen Tanzpaaren überraschte das Publikum mit flotten Tänzen, die sie mit einer besonderen Leichtigkeit vorführte und dafür tosenden Applaus erntete. Der Anblick dieser Gruppe, die mit viel Spaß bei der Sache war, lässt darauf hoffen, dass man in Zukunft immer mehr Jugendliche für den Erhalt unserer Kultur begeistern kann. Mit drei gelungenen Tänzen gab die Tanzgruppe der Banater Schwaben Einblick in ihr Können und überreichte den Tanzleitern zu diesem besonderen Anlass ein Präsent. Anschließend tanzte die Gastgebertanzgruppe weitere zwei Tänze, wobei der „Kettlinger“ mit dem „Flieger“ den Höhepunkt der Tänze darstellte.

Vorsitzender Harry Lutsch übernahm die Ehrungen der Tanzleiter/-innen, übereichte an die Damen jeweils einen Blumenstrauß und bedachte die Herren mit einer Flasche Wein. Im Namen des Vorstands bedankte er sich ebenfalls mit Blumen und Weinpräsent bei den Organisatoren Elfriede David, Kurt Zikeli und Hannelore Zintz für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit. Alle Tanzgruppen beteiligten sich am Gemeinschaftstanz, dem „Neuen Klapptanz“, und hatten sichtlich Spaß dabei. Mit dem Lied „Wahre Freundschaft“ und dem gemeinsamen Ausmarsch endete der kulturelle Teil der Veranstaltung. Der „Amazonas-Express“ stand schon in den Startlöchern und legte los mit volkstümlichen Klängen. Mittlerweile waren rund 600 Gäste anwesend, die Tanzfläche war stets gut gefüllt. Die erste Pause der Band nutze die Jugend unter der Leitung von Bettina Behringer und Manuel Gildi, um ihre eigens einstudierten Überraschungstänze zu präsentieren. Diese modernen Tänze kamen beim Publikum bestens an und wurden mit viel Beifall honoriert. Der „Amazonas-Express“ kam richtig in Fahrt, vor allem, da auch das Publikum die Band stets anfeuerte, einen Wunsch nach dem anderen äußerte, sodass die Musiker ihr abwechslungsreiches Repertoire voll ausschöpfen konnten. Als Mitternachtsüberraschung kam der Kracher: Ehemalige Tänzerinnen der Tanzgruppe hatten den „Strumpfhosentanz“ einstudiert, sorgten damit für brüllen­des Gelächter im Publikum, da hier jeder auf die optische Täuschung hereinfiel. Ohne weitere Unterbrechungen tobte die Tanzfläche, die Stimmung war bombastisch. Da um 3.00 Uhr Schluss sein musste, kündigten sie rechtzeitig die letzten Lieder an, ließen sich davon nicht beirren und sangen auf der Tanzfläche noch bis zum bitteren Ende weiter.

So eine tolle Ballnacht erlebt man nicht alle Tage. Dieser Meinung waren die meisten Gäste. Sogar die Band war überwältigt von der tollen Stimmung. Sicherlich hat sie in dieser Nacht noch einige Fans dazu gewonnen. Vielen Dank im Namen des Vorstands für die vielen positiven Rückmeldungen, die wir zu dieser Jubiläumsveranstaltung erhalten haben.

Hannelore Zintz, Kurt Zikeli