25. April 2014

Landesvorstand in NRW gewählt

„Wir wollen Bilanz ziehen und einen neuen Landesvorstand wählen“, mit diesen Worten begrüßte Rainer Lehni in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland die Delegierten und Gäste bei der Delegiertenversammlung am 5. April in Herten. Von den 110 Delegierten waren 104 Stimmen bei der Sitzung anwesend. Mit überwältigender Mehrheit, 100 Stimmen, wurde Rainer Lehni erneut zum Landesvorsitzenden gewählt. Lehni, der seit 2010 dieses Amt bekleidet, dankte für das in ihn gesetzte Vertrauen und bat um Unterstützung für diese Aufgabe, denn „für eine erfolgreiche Arbeit brauchen wir uns gegenseitig“. Dazu gehörten unter anderem Mitgliederwerbung, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Landesfeste, aber auch Kulturtage mit diversen Veranstaltungen von der Lesung bis zur Brauchtumsveranstaltung. „Nehmt alles mit in die Kreisgruppen und wagt Neues“, appellierte Lehni an die Delegierten und erinnerte an das bekannte Kennedy-Zitat: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst.“
Zu Beginn der Versammlung begrüßte Lehni unter anderen den Bürgermeister der Stadt Herten, Dr. Uli Paetzel, den stellvertretenden Bundesvorsitzenden und Vorsitzenden der Landesgruppe Baden-Württemberg, Alfred Mrass, den Ehrenvorsitzenden der Landesgruppe NRW, Harald Janesch, sowie Adele Depner, frischgebackene Ehrenvorsitzende der Kreisgruppe Wuppertal. Bürgermeister Dr. Paetzel, ein Freund der Siebenbürger Sachsen, betonte in seinen Grußworten, dass es für die Stadt Herten eine große Ehre sei, dass „dieses Treffen hier stattfindet“. Er führte aus, dass „wir in sechs Jahrzehnten umfangreich gemeinsame Geschichte erlebt haben“. Dabei ging er kurz auf das 60-jährige Bestehen der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung in Herten-Langenbochum ein, das in diesem Sommer „in der schönsten Stadt weit und breit“ gefeiert wird. „Ich freue mich schon auf den Baumkuchen“, so der Bürgermeister, der den Anwesenden noch verriet, dass die Landesfrauenreferentin Karin Roth (Herten) demnächst mit dem Bürgerpreis der Stadt Herten für ihre kulturellen Verdienste ausgezeichnet werde. Diese Medaille, so Dr. Paetzel, werde sehr selten verliehen.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende Alfred Mrass war zum ersten Mal in Herten und zeigte sich begeistert von der Siedlung. Er überbrachte Grüße des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius und wünschte der Tagung einen guten Verlauf. Die Kreisgruppen hätten eine besondere Bedeutung, sie seien die Basis der landsmannschaftlichen Zusammenarbeit. Es sei wichtig, diese Gemeinschaft am Leben zu erhalten. Auch für die Arbeit in Siebenbürgen sei die Existenz des Verbandes sehr wichtig. Stolz sei man darauf, dass die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien so gut sei. Angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen, die einen breiten Raum in der Versammlung einnahmen, sei man gehalten, „neue Wege zu finden, um die Gemeinschaft am Leben zu erhalten“, sagte Mrass. Rainer Lehni betonte, dass die Zusammenarbeit im Landesvorstand gut gewesen sei. Dennoch appellierte er an alle Kreisgruppen und den Landesvorstand, „etwas mehr Professionalität zu zeigen und neue Wege auszuprobieren“. Nur so könne man Mitglieder werben. Neun Prozent der Mitglieder seien in den vergangenen vier Jahren verloren gegangen und „das ist viel“, befand Lehni. Veranstaltungen würden gut angenommen, könnten aber nur durch zahlende Mitglieder erhalten bleiben. Damit müsse sich der neue Vorstand auseinander setzen.
Der neugewählte Vorstand der Landesgruppe ...
Der neugewählte Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen mit dem Stellvertretenden Bundesvorsitzenden Alfred Mrass (außen links), von links nach rechts: Harald Janesch, Günter Scheipner, Robert Sander, Erika Hamlischer, Karin Roth, Andreas Bodendorfer, Angelika Schwager, Hanna Jung-Boldan, Heike Mai-Lehni, Uta Beckesch, Bruce Schott, Rainer Lehni, Gretl Hauptkorn. Foto: Ursula Schenker
Danach ließ der Landesvorsitzende in einem kurzen Rückblick die herausragenden Ereignisse der vergangenen vier Jahre Revue passieren. Dazu gehörten unter anderem die 60-Jahrfeier der Landesgruppe NRW in Gummersbach mit insgesamt 800 Gästen sowie die Mitgestaltung des Heimattages 2013 in Dinkelsbühl. „Es wäre schön, wenn sich auch beim alljährlichen Heimattag die Gruppen stärker beteiligen würden, nicht nur wenn die Programmgestaltung ansteht.“ Anhand einer Powerpoint-Präsentation zeigte Lehni den Delegierten die verschiedensten Aktivitäten der Landesgruppe: die Besuche beim Generalkonsul im Rumänischen Generalkonsulat in Bonn, das Europafest in Düsseldorf, Kinder beim Plätzchenbacken und Ostereierfärben, Föderationskulturaustausch mit der Transylvania Hofbräu Band und Tanzgruppe aus Kitchener (Kanada), der Besuch des Föderationsjugendlagers (beide Gruppen waren auch in Herten und Drabenderhöhe), Still-Leben auf dem Ruhrschnellweg oder der Parlamentarische Abend im Düsseldorfer Landtag. Mit wunderschönen Bildern vom Heimattag in Dinkelsbühl 2013, an dem viele Kreisgruppen aus NRW teilnahmen, endete der Vortrag.

In der anschließenden Aussprache zeigte sich Kurt Schuster aus Siegen besorgt darüber, wie die Zukunft des Verbandes bei sinkenden Mitgliederzahlen zu sichern sei. „Wenn wir unter 20 000 Mitgliedern liegen, werden wir nicht mehr wahrgenommen.“ Deshalb müsse man gemeinsam für den Verband kämpfen. Dazu Rainer Lehni: „Wir müssen aufeinander zu gehen und neue Wege finden.“ Harald Janesch, Ehrenvorsitzender der Landesgruppe, meinte: „Die Moderne hat angefangen. Aber wir haben engagierte Leute, die gute Arbeit machen. Dafür müssten die Kreisgruppen dankbar sein. Wir sind auf gutem Weg, das zu behalten, was wir an Kultur haben.“ Wie Mitgliederwerbung besser gemacht werden kann, darüber erwartet Alfred Mrass Erfahrungsberichte. In Baden-Württemberg erhielten neue Mitglieder ein kleines Geschenk – aber auch das „haut nicht hin“. Zurzeit werde überlegt, ob differenzierte Leistungen für Mitglieder oder Nichtmitglieder ein Thema sei, denn „wir müssen alle an der Schraube drehen“, forderte Mrass. Auch für Lehni sind unterschiedliche Preise für Mitglieder und Nichtmitglieder ein Thema. Landesjugendreferentin Heike Mai-Lehni favorisiert Mitgliederwerbung „bei jeder Veranstaltung“: „Wir haben das schon beim Ostereierfärben der SJD erfolgreich gemacht.“

Kassenwartin Gerda Gusbeth aus Drabenderhöhe hat „gut gewirtschaftet“, bescheinigte Kassenprüferin Erika Hamlischer (Wiehl-Bielstein). Dem Vorstand wurde nach dem positiven Kassenbericht einstimmig Entlastung erteilt. Gerda Gusbeth legte das Amt nach 25 Jahren in jüngere Hände. Ein Dank ging auch an Uta Beckesch aus Drabenderhöhe, die 25 Jahre ehrenamtlich das Heimatwerk leitet, sowie an Karin Roth, die als Landesfrauenreferentin neuen Schwung in die Frauenarbeit gebracht hat. Der Bericht des Landesvorsitzenden Rainer Lehni sowie die Referate bzw. Tätigkeitsberichte der einzelnen Kreisgruppen waren im Vorfeld den Delegierten per Post zugesandt worden, so dass dieser Tagesordnungspunkt relativ schnell abgehandelt werden konnte. Lehni nahm an allen Sitzungen des Bundesvorstandes teil. Insgesamt besuchten die Vorstandsvertreter in den vier Jahren 189 Termine des Bundes, der Landesgruppe, der Kreisgruppen und sonstige Veranstaltungen.

Der neue Landesvorstand in NRW setzt sich wie folgt zusammen: Landesvorsitzender Rainer Lehni, Stellvertretende Landesvorsitzende Hanna Jung-Boldan, Robert Sander und Günter Scheipner, Schriftführerin Heike Mai-Lehni (zugleich Jugendreferentin und Kulturreferentin), Kassenwartin Angelika Schwager, Frauenreferentin Karin Roth, Stellvertretende Jugendreferenten Winfried Göllner und Andrea Schuster, HOG-Referent Dr. Hans-Georg Franchy, Internetreferent Bruce Schott, Vorsitzender der Vereinigten Blaskapellen Andreas Bodendorfer, Vorsitzende der Chöre Gerda Gusbeth, Vorsitzende des Siebenbürgisch-Deutschen Heimatwerks Uta Beckesch, Vorsitzender des Adele-Zay-Vereins Pfr. i.R. Kurt Franchy. Zu Kassenprüfern wurden Gerda Gusbeth und Erika Hamlischer gewählt, stellvertretende Kassenprüferinnen sind Gretl Hauptkorn und Waltraut Weiss.

Ursula Schenker


Schlagwörter: Landesgruppe, Nordrhein-Westfalen, Vorstand, Wahlen

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