10. November 2015

Eindrucksvolle Siebenbürgen-Reise der Kreisgruppe Traunreut

Zum neunten Mal veranstaltete unser Reisereferent Oswald Zerwes zusammen mit seinem Freund und Kollegen Sebastian Mitterbichler eine Rundreise durch Siebenbürgen und das Banat. Nach dem Leitspruch „Zwölf Tage auf den Spuren der Geschichte der Siebenbürger Sachsen in Siebenbürgen“ machte sich eine Gruppe von 37 Personen aller Altersstufen vom 31. Juli bis 10. August auf den Weg in die alte Heimat.
Für viele, doch nicht für die Verantwortlichen, war dies die erste Reise dieser Art, was sich in der guten Planung widerspiegelte. Eine für alle erstellte Mappe mit Informationsmaterial diente jederzeit als Nachschlagewerk für geographische und geschichtliche Meilensteine, die in den folgenden Tagen angepeilt wurden. So ging es am ersten Tag nach Oradea, wo die Gruppe übernachtete. Am nächsten Tag stand Klausenburg mit seiner Michaelskirche auf dem Programm, danach ging es weiter nach Bistritz. Das Highlight hier ist der restaurierte höchste Turm Siebenbürgens, dessen Aussichtsplattform wir über einen Aufzug erreichen konnten. Zum Jahrestag wurde 2014 in Bistritz eine Gedenkstätte für die Flucht der Nordsiebenbürger 1944 errichtet, vor der auch das Gruppenfoto entstand. Weiter ging es nach Kronstadt. Hier übernachteten wir vier Mal und konnten damit die Stadt und die Gegend erkunden, darunter Zeiden, wo die Kassettendecke mit über 200 Lutherrosenmotiven in der Kirche zu bestaunen ist, die Törzburg in Bran, das Schloss Peleș in Sinaia und die Bauernburg Tartlau. Wer den Sonntag nicht in Kronstadt verbrachte, fuhr mit nach Meeburg und genoss hier einen schönen Tag, an dem außerdem das Altarbild eingeweiht wurde (siehe SbZ Online vom 27. September 2015). Zurück in Kronstadt, kamen auch nicht-siebenbürgische Mitreisende beim Folklore-Abend mit Weinprobe im Karpatenhirsch auf ihre Kosten. Ein buntes Programm aus Tanz und Musik bildete den passenden Rahmen.
Traunreuter Reisegruppe vor der Gedenkstätte für ...
Traunreuter Reisegruppe vor der Gedenkstätte für Flucht und Vertreibung in Bistritz. Foto: Oswald Zerwes
Von Kronstadt reisten wir nach Hermannstadt. Der Weg führte uns durch den Geisterwald über Schäßburg und Birthälm. In Schäßburg besichtigten wir u.a. die Bergkirche. Der Rundgang über den Friedhof bis hinunter in die Stadt ließ die Zeilen aus Michael Alberts „Weihnacht auf dem Friedhof“ bild- und lebhaft werden. Die Besichtigung der Wehrkirche von Birthälm sorgte ebenfalls für imposante Erinnerungen. Auch hier konnten wir durch eine deutschsprachige Führung einige Besonderheiten über die Kirche erfahren wie z.B., dass der Glockenturm aus Holz ist, um Rissen vorzubeugen, die beim Schwingen der Glocken entstehen, oder dass es im so genannten Scheidungshaus innerhalb von 400 Jahren nur eine Scheidung gab. In Hermannstadt konnte man bei sommerlichen Temperaturen schöne Abende am Großen Ring oder am Kleinen Ring verbringen. Details wie, dass es sich bei der so genannten Lügenbrücke lediglich um eine Liegenbrücke handelt und daher der Name stammt, waren es, die von dem Fachwissen des Reiseleiters überzeugten. Von Hermannstadt aus fuhren wir durch das Harbachtal über Magarei nach Meschen. Die Kirchenburg mit gut erhaltener doppelter Ringmauer und dem größten Sakramenthäuschen Siebenbürgens zeigte, dass es sich lohnt, unsere Burgen zu erhalten. Wir besichtigten das dortige Museum und genossen die gemeinsame Kostprobe im Speckturm. Für mich war es eine Ehre, auf einer Orgel in Siebenbürgen spielen zu dürfen, die noch dazu restauriert wurde. Anschließend ging es nach Mediasch zur Margaretenkirche mit ihrem schiefen Turm und in die Altstadt. Der folgende Tag wurde genutzt, um die Transalpinstraße hinaufzufahren. Auf dem Weg dorthin ging es durch die mächtigen, aber kaum bewohnten rumänischen Hirtendörfer wie z.B. Jina. Am höchsten Punkt angelangt, konnte man die traumhafte Aussicht genießen. Nach einem leckeren Kesselgulasch ging es zurück durchs Lotru-Tal über Cozia mit Stopp beim gleichnamigen Kloster.

Am zehnten Tag verließen wir Hermannstadt über Mühlbach mit Besichtigung der Stadtpfarrkirche, um ins Banat zu fahren. Dabei erkundeten wir das Schloss von Hunedoara (Eisenmarkt), ehemals Sitz der Königsfamilie von Hunyadi. Ziel war Temeswar, wo wir einen Überblick über geschichtliche und örtliche Besonderheiten erhielten: die orthodoxe Kathedrale, die römisch-katholische Kirche und das deutsche Staatstheater. Auch eine Fahrradtour an der Bega entlang war bei diesem guten Wetter ein Erlebnis. Von Temeswar aus ging es am nächsten Morgen zurück nach Deutschland.

Im Namen der Reisegäste danke ich allen Beteiligten herzlich für die Organisation, dass alle Mitreisenden gesund heimkamen und auf der Fahrt fachkundig über geschichtliche, politische und sonstige Gegebenheiten informiert wurden. Wir freuen uns auf die nächste Reise. Bei Fragen können Sie sich an Oswald Zerwes wenden, Telefon: (0 86 69) 1 24 98.

Jürgen Filff

Schlagwörter: Traunreut, Reise, Siebenbürgen, Banat

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