14. Mai 2022

Siebenbürger, Banater und Russlanddeutsche im Doppeldecker zum Maifest nach Gundelsheim

Dass am 1. Mai ein Bus nach Gundelsheim fahren würde, hatte sich im Nürnberger Kreisverband schnell herumgesprochen. Unter dem Motto „Ein Maistrauß … aus Kultur und Flohmarkt“ hatte das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ e.V., kurz Schlossverein, mit seinem Vorsitzenden Helge Krempels eingeladen (siehe Bericht über das Maifest auf Schloss Horneck).
Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, Gesang Michael ...
Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg, Gesang Michael Bielz und Richard Taub. Foto: Annette Folkendt
Die Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg und die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg hatten sich angeboten, den kulturellen Teil des Sonntags zu bestreiten. Außer den Beteiligten wollten aber noch viele Interessenten mitfahren, um Schloss Horneck mit Museum und Bibliothek endlich oder wieder zu sehen und auch die angekündigten historischen und baulichen Schlossführungen wahrzunehmen. Da die Plätze des Busses schnell belegt waren, buchte die Kulturreferentin Annemarie Wagner kurzerhand einen Doppeldecker. Voll besetzt starteten dann 80 Reisende aus den Nachbarschaften Nürnberg, Fürth, Schwabach, Herzogenaurach und Roßtal gut gelaunt am Sonntagmorgen vom Parkplatz des Hafengeländes. Annette Folkendt, die Vorsitzende des Kreisverbands, organisierte während der Fahrt die Helferteams. Den Striezel- und Kaffeeverkauf in Gundelsheim hatten auch die Nürnberger übernommen. Die Einnahmen kommen als Spende dem Schlossverein zugute.

Pünktlich um 11.00 Uhr startete das Programm der Bläser unter der Leitung von Michael Bielz mit „Der Mai ist gekommen“, gesungen von Richard Taub.
Die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg ...
Die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg zeigt den „Figurenwalzer“. Foto: Roswitha Bartel
Der Aufmarsch der Trachtenpaare und die Darbietungen der Tanzgruppe unter der Tanzleiterin Roswitha Bartel und der Gruppenleiterin Annekatrin Streifert mit fünf Volkstänzen wurden mit Begeisterung verfolgt und viel Applaus bedacht.

Hochinteressiert schwärmten die Besucher zu den Sammelplätzen der verschiedenen Führungen. Sehr erfreulich war, dass viel mehr Besucher kamen als erwartet – weniger erfreulich war, dass der Kuchen und die Mici nicht für alle reichten. Aber die Leute nahmen es gelassen und erfreuten sich an den Tönen der Blasmusik, an den Gesprächen und den vielen zufälligen Begegnungen mit Landsleuten. Manch einer wurde auf dem Flohmarkt fündig oder ersteigerte sogar ein Batull-Apfelbäumchen.

Auf der Heimfahrt äußerten die Reisenden ihre ersten Eindrücke. Etwa die Hälfte der Gruppe hatte das Schloss zum ersten Mal besucht. Diese waren hauptsächlich vom Schloss als Gesamtbauwerk, vom Museum, der Bibliothek und den Gästezimmern beeindruckt. Wer das Schloss noch als Altenheim oder während der Renovierungsarbeiten kennengelernt hatte, war von den gelungenen Umbauarbeiten und der geschmackvollen und harmonischen Gestaltung fasziniert.
Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und ...
Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben und Russlanddeutsche besuchen gemeinsam Schloss Horneck, stehend von links: Julia Hunkel, Martin Faff, Natalie Keul, Raphael Nierlich, Andrea Feck, Claudia Gross, Erwin Untch, Annekatrin Streifert, Annette Folkendt; kniend: Alena und Eugen Vetter, Artur Lukianov. Foto: Inge Alzner
Annekatrin Streifert vertrat die Meinung vieler Jugendlichen: „Wir, die Tanzgruppe der Siebenbürger Sachsen Nürnberg, haben uns sehr darüber gefreut, Teil des kulturellen Programms sein zu dürfen. Es war unser erster Auftritt vor der Kulisse von Schloss Horneck, daher konnten wir zahlreiche Eindrücke im Rahmen der angebotenen Führungen sowie im Siebenbürgischen Museum sammeln. Am schönsten empfanden wir die Begeisterung der Zuschauer, die sich aufgrund der pandemiebedingten Absage von Veranstaltungen nach Gemeinschaft und Unterhaltung sehnten.“

Edda Probst, Banater Schwäbin aus Nürnberg, äußerte folgende Gedanken: „Die Siebenbürger Sachsen verbindet man mit ihren Burgen in der angestammten Heimat. Eine solche hat sich die Volksgruppe mit Schloss Horneck in Gundelsheim eingerichtet. Großen Respekt vor dem Mut, der Weitsicht und Entscheidungskraft der Verantwortlichen, ein derartiges Projekt zu planen und umzusetzen. Wir durften als Banater Schwaben am 1. Mai ein mit Liebe zum Detail renoviertes siebenbürgisches Kultur- und Begegnungszentrum samt reichhaltigem Museum besichtigen. Einladende Hotelzimmer mit einzigartigem Blick auf den Weinberg warteten auf ihre Gäste, während vor dem Schloss die Blaskapelle zum Tanz aufspielte. Bitte helfen Sie alle mit, dieses ‚Stück Heimat‘ zu beleben und damit zu bereichern.“

Für Isabell Wenck, Busfahrerbegleitung, war die Fahrt eine außergewöhnliche Erfahrung: „Beeindruckt haben mich die traditionellen Trachten und die traditionellen Tänze. Ich wurde sofort sehr herzlich mit ‚aufgenommen‘, vor allem die Mentalität von unseren Fahrgästen ist sehr herzlich, als ob man sich schon Jahre kennt. Das Schloss Horneck ist auf jeden Fall immer eine Reise wert, weil man viel über die Vergangenheit vom Schloss und von der siebenbürgischen Kultur kennenlernen kann. Danke für diese Erfahrung.“

Die mitgereisten Russlanddeutschen fanden positiv, dass die siebenbürgische Kultur auch von Jugendlichen getragen wird und dass miteinander gesungen und getanzt wird – ein Zusammenhalt, den man gespürt und gesehen hat.

Hochachtung und Dank gebührt dem gesamten Vorstand des Schlossvereins, der mit seinen Helfern das Fest organisiert hat. Genauso bedanken wir uns beim Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V. für die finanzielle Unterstützung.

Auf dem Heimweg wurde auf einem Autobahnparkplatz eine Pause eingelegt. Bei Schmalzbrot mit Zwiebeln und Gürkchen wurden die vertrauten Lieder „Rote Rosen“ und „Wahre Freundschaft“ angestimmt. Das Glücksgefühl, nach der langen Corona-Pause wieder Geselligkeit zu erleben, stand in allen Gesichtern.

Demnächst werden die Höhepunkte der Veranstaltung in einer Videodokumentation von Hermann Depner auf der Homepage des Kreisverbandes Nürnberg zu sehen sein. Weitere Fotos vom Maifest auf Schloss Horn­eck unter: www.siebenbuerger-sachsen-­nuernberg.de.

Die Nürnberger freuen sich jetzt schon auf ihre nächste Gundelsheim-Fahrt zum „Sommerlichen Schlossfest“ am 16. Juli.

Angelika Meltzer, Kulturreferentin des KV Nürnberg

Schlagwörter: Nürnberg, Ausflug, Gundelsheim, Maifest, Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben, Russlanddeutsche

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