Dem zu- und untergeordnet entstand im gleichen Jahr auch der Siebenbürgische Frauenkreis unter der Leitung von Elfriede Ihl, deren großes Verdienst es war, durch ihren nimmermüden Einsatz die Grundlagen für die gesamte Frauenarbeit der Landesgruppe zu schaffen. Die 1964 zur Stellvertreterin von Elfriede Ihl gewählte Else Zimmermann übernahm 1966 dieses Amt und 1969 auch das gesamte Frauenreferat. In den Folgejahren weitete sich das Aufgabenfeld der Landsmannschaft aus, die Anforderungen stiegen und es war nicht zuletzt dem hohen Einsatz vieler Frauen zu verdanken, dass große Hilfsaktionen nach Rumänien organisiert und die zunehmende Zahl von Spätaussiedlern und Heimatsuchenden betreut werden konnten.

Bei den Wahlen des Landesvorstandes in Baden-Württemberg 1978 wurde Erna Zerelles sowohl in das Amt der Vorsitzenden des Frauenreferats der Landesgruppe gewählt als auch mit der Leitung des Stuttgarter Frauenkreises beauftragt. Letzteren führt sie auch heute noch an, mit viel Einsatzbereitschaft und stets auf der Suche nach interessanten Programmangeboten, und das nach 30 Jahren und in ihrem 88. Lebensjahr! Die zur Tradition gewordenen Nachmittage finden monatlich statt und werden regelmäßig von bis zu 60 Frauen aus Stuttgart und Umgebung besucht. Wenngleich zu Anfang die Hilfe, der gegenseitige Austausch und das Einleben in der neuen Heimat im Vordergrund standen, so waren es stets auch die vielfältigen kulturellen Angebote (hervorragende Vorträge, musikalische Darbietungen, Ausflüge, Film- und Diavorführungen), die diesen Nachmittagen eine besondere Note verliehen und sie zu einem beliebten Treffpunkt machten.

Über die Grenzen der landsmannschaftlichen Arbeit hinaus war es Erna Zerelles stets ein großes Anliegen, die siebenbürgische Frauenarbeit in die der Frauen im Bund der Vertriebenen einzubinden, um Kontakte zu hiesigen Frauenorganisationen zu knüpfen und sich an verschiedenen Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaften heimatvertriebener und geflüchteter Frauen zu beteiligen. Seit 1967 ist der Stuttgarter Frauenkreis Mitglied im Ortsring des Deutschen Frauenrings, zu dessen Mitglied im Vorstand seit 1989 auch Erna Zerelles zählt. Sie ist als erste Stellvertreterin der Landesvorsitzenden der BdV-Frauen zu wichtigen Veranstaltungen und Tagungen auf Bundesebene gefahren, um die Interessen der Siebenbürgerinnen und Siebenbürger zu vertreten. Darüber hinaus hat sich Erna Zerelles über viele Jahre als Vorstandsmitglied im Johannes-Honterus-Verein für die Geschicke des Heimathauses und deren Bewohner auf Schloss Horneck engagiert und im Verein der Freunde und Förderer der Bibliothek sowie im Verein des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim mitgewirkt.

Neben ihren vielfältigen ehrenamtlichen Aufgaben war die in Neustadt bei Kronstadt geborene Lehrerin Zeit ihres Lebens bemüht, sich für das Wohl ihrer Landsleute einzusetzen und das Wissen um die bewegte Geschichte der Siebenbürger Sachsen auch in der bundesdeutschen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die zahlreichen Ehrungen, die Erna Zerelles entgegennehmen durfte sind ein Beweis dafür, dass ihr großer Einsatz sowohl im Verband der Siebenbürger Sachsen, respektive auf Landesebene hoch geschätzt waren und immer noch sind.

Anneliese Truetsch