3. Juli 2008

Landsleute aus Regensburg zu Besuch in Siebenbürgen

Am 15. Mai, 3 Uhr morgens, starteten zwanzig Siebenbürger der Kreisgruppe Regens­burg und deren zehn Freunde aus Bayern und Thüringen zu einer Siebenbürgenreise. Für die meisten war es ein Wiedersehen mit der alten Heimat, für die anderen der erste Kontakt überhaupt mit Rumä­nien. Die Reise verlief gut, ohne Zwischenfälle, über alle 3 400 km, dank unseres Fahrers Alois.
In Temeswar empfing uns am Abend das moderne Hotel „Strelitia“. Am nächsten Mor­gen wurde die Stadt besichtigt. Der von Anne­marie Polipni-Hehn geführte Rundgang zeigte die erste elektrische Straßenbeleuchtung (1884), das Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus, das Niko­laus-Lenau- Lyzeum, die Kathedrale, die Oper, um einige zu nennen. Die Revolution im Dezember 1989, deren Folgen und Todesopfer wurden erwähnt.

Am 16. Mai ging es mittags weiter nach Her­mannstadt. Eine Strecke von 350 km, auf einer schmalen Europastraße, an vielen Aka­zien­wäl­dern und satten grünen Wiesen vorbei, wo sich Laster an Laster Richtung Balkan reihten. Am Ziel wartete das Luxus-Hotel „Ramada“ auf uns. Hier übernachteten wir fünf Nächte und erkundeten zum Teil bekannte Orte und Gebäude, zum Teil Neues. Zuerst zeigte uns Marga Grau stolz das neue Gesicht von Hermannstadt. Der Rund­gang führte uns über den Großen und Kleinen Ring, an den Stadtmauern vorbei. Vom Rathaus­turm sahen wir die Stadt von oben. Da hat sich was getan, seitdem es Bürgermeister Klaus Johannis gibt. Leider hat uns am Nach­mittag ein Regenschauer die Tour durch das Dorfmuseum im Jungen Wald vermasselt. Dafür entschädigte uns ein typisch rumänisches Essen.
Reisende der Kreisgruppe Regensburg auf dem ...
Reisende der Kreisgruppe Regensburg auf dem Großen Ring in Hermannstadt. Foto: Alois Mühlbauer
Am Sonntag besuchten wir den Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche zu Hermannstadt. Pfarrer Kilian Dörr predigte und erzählte uns danach auch einiges über die Kirche. Am Nachmittag fuhren wir nach Heltau, besichtigten die Burg und die Kirche. Danach verwöhnte uns Herr Hen­ning in Michelsberg mit Kaffee, Hanklich, Wein und Schnaps. Stolz präsentierte er uns die Burg und die Kirche und freute sich, mit uns das Siebenbürgenlied zu singen. Gegen Abend erreichten wir Sibiel, ein rumänisches Hirtendorf, wo der ereignisreiche Tag mit einem Folklore-Programm, rumänischen Spezialitäten und dem Besuch des Bürgermeisters mit seiner Frau (gespielt von Alois und Uta, in rumänischer Tracht, zu Ehren der deutschen Gäste) endete.

Auf dem kleinen Rundgang durch Mediasch mit Kirchen- und Schulbesichtung begleitete uns Ingeborg Jekeli, eine resolute pensionierte Leh­rerin. Birthälm, der einstige Bischofssitz, begeisterte uns alle. Der ehemalige Schuldirektor Hermann Baier machte die Stadtführung in Schäß­burg: die Burg, die Schülertreppen, die Bergkirche, das Joseph-Haltrich-Gymnasium. In der Aula der Schule kamen bei so manchen aus unserer Gruppe Erinnerungen hoch. Heimwärts ging es durchs Harbachtal, mit kurzem Zwi­schenstopp in Agnetheln auf dem Friedhof.

Am 20. Mai fuhren wir zum Bulea-Wasserfall und von hier mit der Gondel hoch zum See. Da lagen noch fast zwei Meter Schnee. Die Pass­straße war wegen der Schneemassen noch gesperrt. In der Hütte, die Familie Klingeis gehört, wurden wir gut bewirtet und konnten nach gesunder Karpatenluft wieder hinunterfahren und in Hermannstadt ein wenig Zibinsmarktluft schnuppern. Am 21. Mai fuhren wir nach Kron­stadt, mit Zwischenstopp im Sâmbăta-Kloster und Fogarasch. Eine Büffelherde konnten wir auch fotografieren. Die Stadt hat viele Baustellen (wie überall), aber auch neue Fassaden. Die Pur­zengasse, früher Flaniermeile, heute Biergärten und Straßencafés, abends voll besetzte Tische und Stühle, ein Hauch westlichen Lebens, das sich nicht alle leisten können. Am 22. Mai zeigte uns Eckart Schlandt „seine“ Stadt: die Schwarze Kirche, das alte Rathaus, das Weisenhausgässer Tor, das Katharinentor, die Honterusschule, die beiden Wehrtürme, der Weiße und der Schwarze Turm. Ein kleines Konzert des Orga­nisten und Mu­sikers Schlandt krönte den Vormittag. Zu Mittag fuhren wir nach Törzburg (Besichtigung) und danach über Rosenau in die Schulerau. In der Dakenscheune wärmten wir uns bei Schnaps und gutem Essen.

Am 23. Mai ging es Richtung Banat, mit Zwi­schenstopp in Mühlbach (Kirchen­besich­tigung). Tags darauf legten wir die letzten 1 000 km zurück. Utas Geburtstagsfeier mit Schnaps und Nuss­striezel, Liedern und Gedich­ten gefeiert. Für die gute Betreuung und die Geduld ein herzliches Dankeschön an die Orga­nisatoren Klaus und Astrid. Danke auch an Alois, der noch nie in Rumänien war und uns trotzdem gut nach Hause gebracht hat. Wir, der Kern der Reise­gruppe, haben auf dieser Reise unsere alten Beziehungen gefestigt und auch neue Freunde gefunden.

Uta Schullerus

Schlagwörter: Reisebericht

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