24. Juni 2009

Kreisgruppe Regensburg: Reise zu den Loire-Schlössern

Am frühen Morgen des 20. Mai 2009 begab sich unsere Reisegruppe, bestehend aus 45 Personen, größtenteils Siebenbürger, aber auch Banater Schwaben und Bayern, auf die von der Kreisgruppe Regensburg organisierte Busfahrt zu den Loire-Schlössern. Nach einer 1 100 km langen Fahrt erreichten wir unser Hotel in Tours erst am späten Abend, da der dichte Verkehr um Paris die vorerst zügige Fahrt behindert hatte.
Am nächsten Morgen holten wir unseren Reiseleiter, Emanuel Wendel, vom Bahnhof ab, der eigens für uns aus Paris angereist war. Er sprach ein sehr schönes Deutsch und führte uns in den nächsten Tagen ausführlich in die französische Geschichte des 15. und 16. Jahrhunderts ein. Es folgte eine Stadtrundfahrt durch Tours mit Besichtigung der architektonisch interessanten Kirchen. Weiter ging die Fahrt zur imposanten Wehrburg Langeais aus dem 15. Jahrhundert mit Zugbrücke und Wehrgang, erbaut von König Ludwig XI. In einem der Säle ist die Trauung der 14-jährigen Anne von Bretagne mit König Karl VIII. (1491) in lebensgroßen Figuren dargestellt. Diese Heirat leitete die Befreiung der Bretagne von den Engländern ein, die das nördliche Frankreich bis zur Loire besetzt hatten.
Reisende der Kreisgruppe Regensburg vor dem ...
Reisende der Kreisgruppe Regensburg vor dem Renaissanceschloss Amboise. Foto: Klaus Andree
Die Loire-Schlösser entstanden während der Renaissance im 15. und 16. Jahrhundert. Könige und reiche Adlige beauftragten italienische Baumeister mit dem Bau eindrucksvoller Schlösser, die als Landsitze oder Dauerresidenzen dienten. Das Loire-Tal wurde vor allem von der Königsdynastie der Valois (1328-1498) als Wohnstätte erkoren. Sie waren es auch, die die italienische Renaissance in Frankreich heimisch machten, allerdings ein Jahrhundert später als in Italien, bedingt durch den hundertjährigen Krieg (1339-1453), den Frankreich gegen England führte. Der eigentliche Freund der Renaissance in Frankreich war Franz I. Eine der reinsten Schöpfungen der französischen Frührenaissance ist das Schloss Azay-le-Rideau, am Indre gelegen, einem Fluss, der eher einem Weiher gleicht, in dem sich das kleine Schloss mit seinen vier Ecktürmen märchenhaft widerspiegelt. Wir besichtigten dieses „Renaissance-Juwel“ noch am Nachmittag. Den Ausklang dieses Tages bildete ein Spaziergang durch die großartige terrassenförmige und einmalige Gartenanlage von Schloss Villandry.

Am dritten Reisetag besichtigten wir das Königsschloss Blois, das bis zum Ende des 16. Jahrhunderts als Hauptsitz der französischen Könige diente, und das Schloss Chambord, das Hauptwerk der französischen Renaissance, ebenfalls unter Franz I. erbaut, an dessen Entwurf Leonardo da Vinci mitgewirkt hatte. Nach dem Besuch einer unterirdischen Weinkellerei mit Weinprobe erhielten wir Einsicht in das im Privatbesitz befindliche Schloss Cheverny im klassizistischen Stil.

Am vorletzten Tag stand das geschichtsträchtigste Schloss an der Loire – Amboise – auf dem Programm. Es war die Wohnstätte von Ludwig XI., Geburts- und Sterbeort von Karl dem VIII. Er rief Leonardo da Vinci nach Amboise und ließ für ihn eine schlossähnliche Villa bauen. Hier starb das Universalgenie der italienischen Renaissance und wurde in der Kapelle Saint Hubert beigesetzt.

Das Renaissanceschloss Chenonceau liegt auf einer Insel im Fluss Cher, einem Nebenfluss der Loire. Wir erreichten es per Schiff, fuhren unter der Brücke durch, die es mit dem Ufer verbindet, und hatten einen herrlichen Blick auf dieses malerische Schloss. Katharina de Medici, die Witwe Heinrichs II., ließ 1580 die zweistöckige Galerie auf der Brücke über den Cher bauen.

Am 24. Mai traten wir unsere lange Heimreise an. Einen herzlichen Dank an Familie Andree, die Organisatoren, und an Alois von Pertl Reisen, der uns wieder gut heimbrachte.

Karin Kelp

Schlagwörter: Reisebericht

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