19. Juni 2010

Geschichte des Unvollendeten

„Der mir zuerkannte Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis gründet wohl im Wesentlichen auf meinen Arbeiten am ‚Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen’“, bemerkte Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz, ebenso wie der Schriftsteller Joachim Wittstock Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreisträger 2010, am Pfingstsonntag in Dinkelsbühl eingangs seines Vortrags über die Entstehungsgeschichte dieses wichtigen Nachschlagewerkes. Dies sei „ein Werk, das bevorzugt mit der siebenbürgischen Literatur sich beschäftigende bzw. daran interessierte Landsleute, aber auch Nicht-Siebenbürger kennen, der Allgemeinheit aber weniger bekannt ist“. Durch seinen Vortrag, den Sie im Folgenden ungekürzt nachlesen können, wolle er „diesem Umstand abhelfen und etwas zu seiner Geschichte und zum Lexikon selbst sagen“.
Die Sammlung von ungedruckten und Veröffentlichung von gedruckten literarischen und wissenschaftlichen Arbeiten sowie der Lebensdaten ihrer Verfasser hat auch in Siebenbürgen eine lange Tradition. Ich möchte wenigstens drei wichtige Autoren nennen: 1774 veröffentlichte der 21. Bischof unserer Landeskirche Georg Jeremias Haner (1707-1777) in Wien in lateinischer Sprache ein Werk, dessen Übersetzung „Von ungarischen und siebenbürgischen Geschichtsschreibern und den älteren Schriften derselben in chronologischer Reihe geordnet“ lautet. Ende des 18. Jahrhunderts führte Joseph Benkö (1740-1814), ein Szekler, der Pfarrer und Lehrer am ungarischen Gymnasium in Oderhellen war, in einem seiner Werke über Siebenbürger eine große Zahl von siebenbürgischen Gelehrten und deren Schriften auf.

1785 erschienen in Pressburg, verfasst von dem Gymnasiallehrer und späteren Stadtprediger von Hermannstadt und zuletzt Pfarrer in Hammersdorf, Johann Seivert (1735-1785), die „Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und deren Schriften“. In diesen hielt er Lebensskizzen und häufig noch in lateinischer Sprache verfasste Schriften von nahezu 200 Siebenbürger Sachsen fest, die sich irgendwie literarisch betätigt hatten. Einen vorgesehenen zweiten Band verhinderte leider sein früher Tod. Seivert ist gewissermaßen der Urahn des Schriftsteller-Lexikons. Sein Buch war fast hundert Jahre lang das einzige und daher unentbehrliche Quellenwerk der älteren sächsischen Literatur und deren Autoren. Gerade in dieser Zeit entwickelte sich in Siebenbürgen eine rege literarische und wissenschaftliche Tätigkeit. Letztere beinhaltete nicht nur die Geschichts-, sondern auch die naturwissenschaftliche und volkskundliche Forschung und betraf damit die gesamte wissenschaftliche Literatur des Landes. Dieser Entwicklung Rechnung tragend war es nur folgerichtig, dass sich Gleichgesinnte in wissenschaftlichen oder fachlichen Gremien zusammenschlossen und u. a. den Verein für Siebenbürgische Landeskunde (1842), den Siebenbürgisch-sächsischen Landwirtschaftsverein (1845) und den Siebenbürgischen Verein für Naturwissenschaften (1849) gründeten. Deren Publikationsorgane – bei gleichzeitig aufblühendem Verlagswesen – sorgten mit dafür, dass die Forschungsergebnisse auch veröffentlicht und verbreitet werden konnten.

Jahrzehntelange Sammlertätigkeit

Diese Entwicklung führte zu dem Entschluss, die Arbeit von Seivert in Form eines Schriftsteller-Lexikons fortzuführen. Keiner war hierfür geeigneter als der damalige, von 1858 bis 1869 in diesem Amte tätige Vorsteher des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde, Franz Joseph Trausch (l795-1871). Dieser war in Kronstadt geboren, schlug nach dem juristischen Studium die Beamtenlaufbahn ein, die ihn über das siebenbürgische Gubernium in Klausenburg und die siebenbürgische Hofkanzlei in Wien als Magistratsbeamter wieder in seine Vaterstadt führte. Hier war er u. a. Stadtarchivar, Obernotär, Senator und schließlich Polizeidirektor. 1849 übersiedelte er nach Hermannstadt, wo er weitere juristische Posten bekleidete und schließlich Finanzrat wurde. Trausch beschäftigte sich schon in seiner Studentenzeit mit Heimatkunde und war neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit zeitlebens ein eifriger Sammler von Urkunden, Chroniken, Zeitschriften, Handschriften, Genealogien, Biographien usw. Seine umfangreiche Dokumentensammlung, die sog. Coronensia, und die überaus reichhaltige Handschriftensammlung umfassten fast dreihundert Bände. Die von ihm herausgegebenen, zum Teil handschriftlichen, Urkundenbücher stellen wertvolle Vorarbeiten für entsprechende spätere Veröffentlichungen dar. Darüber hinaus veröffentlichte Trausch eine Reihe von historischen Arbeiten und unterstützte die Herausgabe deutscher periodischer Veröffentlichungen.
Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz bei seinem Vortrag ...
Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz bei seinem Vortrag in Dinkelsbühl. Foto: Christian Schoger
Den Höhepunkt und Abschluss seiner jahrzehntelangen Sammlertätigkeit stellt aber das „Schriftsteller-Lexikon oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen“ dar, dessen zwei ersten Bände 1868 und 1870 erschienen. Während der Drucklegung des dritten Bandes, dessen Manuskript Trausch noch selbst abgeschlossen hatte, starb er jedoch. Nach seinem testamentarischen Willen vollendete Dr. jur. Eugen von Trauschenfels (1833-1903), Magistratsbeamter und später Obernotär in Kronstadt, 1871 die Herausgabe dieses Bandes und damit des Gesamtwerkes von Trausch. 1902 erschien dann, von dem Hermannstädter Gymnasialprofessor Dr. phil. Friedrich Schuller (1857-1909) herausgegeben, ein vierter (Ergänzungs-)Band unter dem Titel „Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“. Dieser enthält nicht nur Nachträge und Ergänzungen zu den drei ersten Bänden, sondern auch von Schuller von 1871 bis 1902 zusätzlich gesammelte biographische und bibliographische Daten weiterer siebenbürgisch-deutscher Schriftsteller sowie ein alphabetisches Register aller vier Bände. Damit war ein literarisches Nachschlagewerk geschaffen, das in der Fachwelt nur noch „Der Trausch-Schuller“ hieß und das Auskunft über Leben und Werk von 1204 Autoren gibt.

Siebenbürgischer Literaturschatz

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte dann mein Vater Dr. phil. Hermann H. Hienz (1886-1968), Professor am evangelischen Landeskirchenseminar in Hermannstadt und u. a. Autor der „Quellen zur Volks- und Heimatkunde der Siebenbürger Sachsen“ (1940) bzw. der wesentlich erweiterten zweiten Auflage der „Bücherkunde zur Volks- und Heimatforschung der Siebenbürger Sachsen“ (1960), die Idee, die dafür erhobenen Daten teilweise auch als Grundstock für die Fortführung des Trausch-Schullerschen Schriftsteller-Lexikons zu nutzen. Seine systematische Sammlung von biographischen und bibliographischen Daten für die Zeit von 1902, dem Erscheinen des 4. Bandes von Friedrich Schuller, bis 1932 betraf aber nicht nur selbständige monographische Veröffentlichungen, wie bei Trausch-Schuller, sondern auch Einzelartikel in den verschiedenen Periodika, vor allen Dingen auch in der für Siebenbürgen wichtigen Kalenderliteratur. Als Ergänzung zu den Biographien berücksichtigte er außerdem unter dem Stichwort „Daten über ihn“ auch die Literatur über den jeweiligen Autor und stellte diesen so gewissermaßen in das Umfeld seiner Arbeiten und seiner Zeit.

Ich darf hier einfügen, dass es erstaunlich ist und mich während meiner Arbeit immer wieder fasziniert hat, wie viele primär nicht wissenschaftlich tätige sächsische Persönlichkeiten, besonders Pfarrer, Lehrer, Beamte, Unternehmer, aber auch Privatpersonen durch eine Unzahl von meist durchaus wissenschaftlichen, auf Erlebtem, Beobachtetem und selbst Recherchiertem fußenden Veröffentlichungen mit zu dem großen Schatz der siebenbürgischen Literatur beigetragen haben. Auf Grund seines breiteren Ansatzes sah mein Vater den historischen Titel als wenig zeitgemäß an, andererseits aber auch als unzutreffend an und wählte daher für das geplante Werk den Arbeitstitel: „Neues biographisches Handbuch der Siebenbürger Sachsen“. Dabei führte er in dem genannten Zeitraum nicht nur die Biographien und Bibliographien der Autoren der ersten vier Bände fort, sondern nahm auch eine große Zahl weiterer Autoren aus dieser Zeit neu auf. Leider war es meinem Vater nicht vergönnt, die Früchte seiner jahrzehntelangen Arbeit des intensiven Sichtens und Sammelns zu ernten. Sowohl äußere als auch vor allem persönliche Umstände der Kriegs- und Nachkriegszeit verzögerten zunächst den Abschluss seiner Arbeiten, die er in Form eins Zettelkataloges niedergelegt hatte, und machten die vorgesehene Veröffentlichung schließlich ganz unmöglich. Zudem musste er bei seiner Umsiedlung in die Bundesrepublik 1957 alle seine schriftlichen Unterlagen zurücklassen. Viele Jahre waren sie jeglichem Zugriff entzogen. Erst 1976, acht Jahre nach seinem Tode, gelang es mir, sie auf eine etwas abenteuerliche Weise aus Siebenbürgen herauszuholen. So konnte ich, erst sehr verspätet, damit beginnen, sein testamentarisches Vermächtnis, seine Arbeiten fortzuführen und zu veröffentlichen, erfüllen. Dies habe ich mich bemüht zu tun.

Dabei mussten die Biographien ab 1932 fortgeführt und die bibliographischen Daten ab1902 zeitgemäß neu bibliographiert werden. Dabei habe ich mich, besonders für die siebenbürgischen Periodika, einer eigenen, leicht verständlichen Abkürzungsform bedient. Diese hätte ich gerne für die gesamten siebenbürgischen Veröffentlichungen, in denen häufig für ein und dasselbe Periodikum drei, vier oder noch mehr, oft unverständliche, Abkürzungen verwendet wurden und werden, durchgesetzt, was mir aber leider nicht gelungen ist. Außerdem waren bislang nicht berücksichtigte, gewissermaßen nachgewachsene Autoren aufzunehmen, diese bis zu dem etwas willkürlich gewählten Geburtsjahrgang 1915.

Das Sammeln von biographischen und bibliographischen Daten gestalteten sich dabei oft sehr schwierig und mühsam, trotz Recherchen in vielen kleineren und größeren Bibliotheken des In- und Auslandes und Kontaktaufnahmen mit den Nachkommen von Autoren oder auch diesen selbst. Während meinem Vater die Bibliothek des Brukenthalischen Museums in Hermannstadt mit ihren literarischen Schätzen zur Verfügung stand, die er systematisch durchforstete und auswertete, konnte ich auf diese nicht und auf neuere Veröffentlichungen der Nachkriegszeit in Siebenbürgen direkt nur in beschränktem Maße zurückgreifen. Umso dankbarer war ich, dass ich in dieser Situation die Siebenbürgische Bibliothek in Gundelsheim und ihre Katakomben bezüglich Zeitungen und Zeitschriften, aber auch Monographien, über Jahre hinweg uneingeschränkt nicht nur benützen durfte, sondern sie auch richtig „ausrauben“ konnte. Trotzdem behinderte mich aber insoweit der Umstand, als das vor dem Zweiten Weltkrieg relativ kompakte, im Wesentlichen auf Siebenbürgen beschränkte Schriftgut nach dem Krieg eine erhebliche Zerstreuung erfuhr und ich im Gegensatz zu meinem Vater nicht nur dreißig, sondern unruhige fünfzig Jahre überbrücken musste, was die Ermittlungen erschwerte und manche Lücke offen ließ. Da einerseits meine beruflichen Verpflichtungen nur eine sehr eingeschränkte diesbezügliche Nebentätigkeit erlaubten, andererseits auch die finanziellen Mittel für eine Veröffentlichung in Buchform zunächst fehlten, entschloss ich mich, das testamentarische Vermächtnis meines Vaters zunächst in bescheidener Form zu verwirklichen.

Im Einvernehmen mit dem Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde gab ich ab 1980 die selbst finanzierten „Beiträge zum Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“ als Beilage zu der „Zeitschrift für Siebenbürgische Landeskunde“ heraus. Auch hier waren es dann vor allem finanzielle Gründe, die nach 12 Folgen 1985 zu deren Einstellung führten. Schon vor bzw. während des Erscheinens dieser Beiträge hat es nicht an Bemühungen gefehlt, in Fortführung der Arbeiten von Trausch und Schuller bibliographische Daten siebenbürgischer Autoren weiter zu sammeln. Seit 1961 geschah dies im Auftrag des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde durch Balduin Herter und von 1964 bis 1993 in 322 Folgen durch die von Professor Dr. Otto Folberth inaugurierte und in der Siebenbürgischen Zeitung in zwangloser Folge erschienene „Siebenbürgische Bibliographie“. Hier wurden Arbeiten über Siebenbürgen oder von Siebenbürgern – entsprechend der ursprünglichen Konzeption von Johann Seivert auch von rumänischen und ungarischen Autoren-, aber keine Lebensdaten, aufgenommen.

In Siebenbürgen hatte Carl Engber (1912-1982), unser nach Emil Sigerus und Dr. Julius Bielz bekanntester Transylvanica-Sammler, sich ebenfalls jahrzehntelang um die Erfassung biographischer und bibliographischer Daten zum siebenbürgisch-deutschen Schrifttum aus der Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg bemüht. Leider standen diese im Westen jedoch nicht zur Verfügung. Abgesehen davon, dass es in der Natur der Sache liegt, dass ein solches Werk bei der Drucklegung kaum je aktuell sein kann, war es auch den meisten seiner Bearbeiter nicht vergönnt, den Abschluss oder die Veröffentlichung ihrer Arbeiten noch zu erleben. Seivert konnte durch seinen frühen Tod den zweiten Band seiner „Nachrichten“ nicht mehr veröffentlichen. Trausch und Schuller waren in ihrer Zeit bei der Fertigstellung der Manuskripte zwar noch verhältnismäßig gegenwartsnah, was bis 1932 auch noch für die von meinem Vater gesammelten Unterlagen gilt. Trausch starb jedoch während der Drucklegung des dritten Bandes, mein Vater erlebte die Fertigstellung seines Manuskriptes und dessen Veröffentlichung auch nicht mehr und Engbers Bemühungen verpufften, da weder vor noch nach seinem Tod auf sie zurückgegriffen werden konnte. So ist die Geschichte des Schriftsteller-Lexikons zugleich die Geschichte des und der Unvollendeten.

„Knochenarbeit“ – Nachfolger gesucht

In der Folgezeit wurden die Lücken dann aber so groß, dass vor allem infolge der widrigen Umstände der Kriegs- und Nachkriegszeit eine koordinierte systematische Sammlung bio- und bibliographischer Daten siebenbürgisch-deutscher Schriftsteller fehlte bzw. nicht möglich war. Trotz der begrüßenswerten, aber auch sehr mühevollen Ansätze in Form der Sammlung „Siebenbürgische Bibliographie“, der Sammlung von Unterlagen in der Siebenbürgischen Bibliothek und meiner „Beiträge zum Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“ stellten alle diese Bemühungen eine in vieler Hinsicht noch unbefriedigende Fortsetzung der ersten vier Bände des „Schriftsteller-Lexikon“ dar.

Anfang der 90er Jahre verbesserte sich dann aber die Situation, einerseits dadurch, dass ich in den Ruhestand trat, aus dem allerdings dank des Schriftsteller-Lexikons bald ein Unruhestand wurde, andererseits aber auch dadurch, dass nun wieder vermehrt Mittel zur Verfügung standen. So konnte ich dann, nach entsprechenden Vorarbeiten, zwischen 1995 und 2004 in anderthalb bis zweijährigem Jahresrhythmus fünf Bände mit den Buchstaben A-P herausgeben. In ihnen habe ich ein selbstgetipptes Manuskript für 2212 Buchseiten mit bio- und bibliographische Daten sowie solchen der Sekundärliteratur von 358 Autoren der ersten vier Trausch/Schullerschen Bände weitergeführt und 346 Autoren neu aufgenommen. So sind bislang in dem neuen „Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“, das wegen der oben erwähnten veränderten Konzeption neben diesem historisch beibehaltenen Titel den Untertitel „Bio- Bibliographisches Handbuch für Wissenschaft, Dichtung und Publizistik“ trägt, von insgesamt 704 siebenbürgisch-deutschen Autoren weiterführende und neue Angaben über deren Lebenslauf, Lebenswerk und Daten über sie festgehalten. Jeder der fünf Bände enthält ein Register der Autoren sowie ein Verzeichnis verständlicher bibliographischer Abkürzungen. Deren Gesamtheit ist in der Hoffnung, ein fehlendes allgemeingültiges Abkürzungsverzeichnis für das siebenbürgisch-deutsche Schrifttum zu hinterlassen, am Ende des Schlussbandes vorgesehen.

Drei weitere Bände mit den Buchstaben R-Z mit etwa 330 Autoren sowie auch ein Zusatzband, der weibliche Autoren enthalten soll - das Schriftsteller-Lexikon wurde in neuerer Zeit häufig als Männer-Lexikon verunglimpft - warten noch auf die Bearbeitung durch die jüngere Generation. Da die vier ersten Bände weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden und nur noch in großen Bibliotheken zu finden waren und dadurch die Forschungen wegen einer fehlenden Verbindung zwischen den vier alten und den fünf neuen Bände beeinträchtigt wurde, habe ich 1983 einen unveränderten Nachdruck dieser Bände herausgegeben, die heute leider auch wieder völlig vergriffen sind. Es zeigt dies, dass das Interesse am Schriftsteller-Lexikon doch zunehmend wächst. Zusammen mit diesen wird das Schriftsteller-Lexikon hoffentlich bald 13 Bände umfassen, das dann Forschern und Interessenten fast 2500 siebenbürgisch-deutsche Autoren und Autorinnen mit deren Lebensdaten und Veröffentlichungen zur Verfügung stellt. Meine restlichen Unterlagen zu den Buchstaben R-Z habe ich mit großem Bedauern, dass ich, wie meine Vorgänger, auch zu den Unvollendeten dieses Werkes gehöre, zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Ich hoffe, dass diese zügiger als bislang vonstattengeht, so dass ich den Abschluss doch noch erleben kann und meine Nachfolger nicht auch zu den Unvollendeten gezählt werden müssen. Soweit mein Rat und meine Hilfe gefragt sind, werde ich mich diesen sicherlich nicht verschließen.

Eines steht jedoch fest: Nachdruck, Ergänzungen und Fortführung des „Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“ haben heute, wie vor 225 Jahren, die gleiche Bestimmung, nämlich, wie dies Seivert in den ersten Zeilen seines Vorberichtes ausdrückt: „Das Gedächtnis unserer sächsischen und ausländischen Gelehrten, die im Schoße unserer Völkerschaft gelebt haben, sowohl, als die von ihnen hinterlassenen gedruckten und handschriftlichen Denkmäler ihres Fleißes, zu erneuern“. Ich füge hinzu, und um damit das Kulturgut des Sachsenvolkes und die Kenntnis über das Leben und Wirken seiner Träger zu bewahren. Dies sollte gerade in der heutigen Zeit und nach dem, was unsere Gemeinschaft in den letzten 65 Jahren durchgemacht hat, ein Anliegen und ein Bedürfnis von uns allen sein.

Dies ist die kurze Geschichte des heutigen „Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen“ – des „Bio- Bibliographischen Handbuches für Wissenschaft, Dichtung und Publizistik“. Sie möchte manchem Rezessenten und sonstigen Kritikern vermitteln bzw. verständlich machen, dass ich zwar das Beste versucht habe, dies mir aber, sei es aus äußeren oder persönlichen Gründen, oft aber auch aus erbetener, aber fehlender Hilfe und Mitarbeit von Nachkommen der Autoren oder diesen selbst auch nicht immer so gelungen ist, wie ich es selbst gerne gesehen hätte, ganz abgesehen davon, dass man vieles so oder so machen kann. Ich möchte hier schließen mit dem etwas abgewandelten letzten Satz des Vorwortes zu meinem letzten, dem IX. Band: Das Schriftsteller-Lexikon ist für die Familie ein Alptraum – nach dem Motto: Frage der Mutter: „Wo ist der Vater? Antwort der Kinder: „Der sitzt sicher wieder am Schriftsteller-Lexikon!“. Für den Verfasser ist es eine Knochenarbeit, aber für den Benutzer hoffentlich ein bisschen hilfreich! Link zum Video Video: Robert Sonnleitner interviewt Prof. Dr. Dr. Hermann A. Hienz

Schlagwörter: Kulturpreis, Literatur, Literaturgeschichte

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