24. November 2011

Zum Tod der Kinderbuchautorin Erika Hübner-Barth

In München starb am 9. Oktober 2011 nach schwerer Krankheit die beliebte Kinderbuchautorin Erika Hübner-Barth aus Kronstadt. Viele Kinder der 70er und 80er Jahre sind mit den phantasievollen und bezaubernden Geschichten aus ihrer Feder aufgewachsen.
Am 21. Juni 1932 wurde Erika Barth als zweites von vier Kindern von Gertrud und Stefan Barth in Schäßburg geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie in Schäßburg, Elisabethstadt und Mediasch. 1958 heiratete sie den Kunstmaler Karl Hübner aus Kronstadt. Ihren drei Kindern erzählte sie viele selbst erfundene, phantasievolle und witzige Geschichten. Als ihr Mann sie ermunterte, die Geschichten aufzuschreiben, zögerte sie nicht lange und setzte sich an die Schreibmaschine. So entstanden etliche Kinderbücher, die zum Teil prämiert und auch in die damalige DDR exportiert wurden: „Bidibidibutzel“, „Nik und Onkel Jonathan“, „Die blauen Schuhe“, „Geschichten aus dem Tausend-Wunder-Wald“, „Martin und der Zauberer“ ..., viele illustriert von der bekannten Künstlerin Renate Mildner-Müller. Als letztes erschien 1999 im hora-Verlag Hermannstadt das Büchlein „Knopf Knöpfchen“.

Als 1981 ihr geliebter Mann starb, hörte Erika Hübner-Barth auf Bücher zu schreiben. Sie musste Geld verdienen, und zwar regelmäßig, denn für eine Witwenrente war sie noch zu jung. Sie eröffnete einen privaten Kindergarten. Es kamen vor allem rumänische Kinder, die Deutsch lernen sollten, um später die deutsche Schule besuchen zu können.

Erika Hübner-Barth bei ihrer Ausstellung im ...
Erika Hübner-Barth bei ihrer Ausstellung im Dezember 2008 in München.
1990 siedelte sie zu ihrer Tochter nach München um. Auch hier war Erika Hübner-Barth stets aktiv. Als vielseitig kreativer und künstlerischer Mensch besuchte sie in der Volkshochschule Kurse für Töpfern und Malen, trat in die Künstlergilde Berg am Laim ein und beteiligte sich an gemeinsamen Ausstellungen. 2008 hatte sie ihre einzige, sehr erfolgreiche Einzelausstellung.

Die zwei letzten Lebensjahre waren von Krankheit geprägt. Bis zuletzt war sie bemüht, ein unabhängiges, selbstständiges Leben zu führen. Ihre größte Sorge aber galt ihrer Mutter, die – mittlerweile 102 Jahre alt – in Gundelsheim im Siebenbürgerheim lebt.

Als Erika Hübner-Barth spürte, dass ihre Kräfte sie verlassen, sagte sie ihrer Tochter: „Ich hatte ein schönes und erfülltes Leben, doch jetzt ist es Zeit zu gehen.“ Wenige Tage später schlief sie ruhig für immer ein.

Rose Adloff, Angelika Meltzer

Schlagwörter: Nachruf, Schriftsteller, Kinderbuch, Kronstadt

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