7. Juli 2014

"Siebenbürgische Dorfportraits" im Haferland

Vom 7. bis 13. Juli 2014 findet erstmals eine Sommerakademie für angehende Videojournalisten im Katzendorfer Pfarrhaus statt. Die Veranstaltung ist Teil der Vorbereitungen für eine neue DVD-Ausgabe im Rahmen des Langzeitprojekts „Siebenbürgische Dorfportraits“, das von dem Filmemacher Günter Czernetzky koordiniert wird. Unter seiner Anleitung nehmen Journalismus-Studenten aus Hermannstadt nun die Dörfer der Repser Gegend unter die Lupe und arbeiten an eigenen Kurzfilmen, in denen die ländliche Welt des Haferlandes „zur Sprache kommen“ soll.
Das Ergebnis der Arbeiten wird auf einer DVD unter dem Titel „Gottes Mühlen mahlen im Haferland“ erscheinen. Angefangen von „heidnischen Glaubensvorstellungen“ bis hin zu den „Sektenbewegungen, die es auf dem Lande gibt“ sollen die religiösen Ansichten der heutigen Bewohner alter sächsischer Dörfer ergründet werden, wie Günter Czernetzky erklärt: „Das Thema Glauben haben wir uns im weitesten Sinne des Wortes vorgenommen.“

Der Schäßburger Filmemacher hat die Serie der „Siebenbürgischen Dorfportaits” im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Seither hat er sich sieben transsilvanischen Gegenden gewidmet und sie auf je einer DVD portraitiert – es erschienen Kurzfilme über das Burzenland („Lichtblicke und Schlagschatten”), Nordsiebenbürgen („FANAL – Finale Fragmente – Nösnerland/ Siebenbürgen 2008“), Altland ("Hoffnungsschimmer im Alten Land"), Harbachtal („Oh Jammer und Sehnsucht im Harbachtal“), Mediasch und Umgebung („In vino veritas – Weinland ohne Weinberge“), Fogarascher Land („Nachbarn im Krautwinkel“) und nun ist das Repser Land geplant.
Der Filmemacher Günter Czernetzky. Foto: ...
Der Filmemacher Günter Czernetzky. Foto: Christine Chiriac
Seit 2009 arbeitet Czernetzky mit den Studenten der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt (Departement für Soziologie, Psychologie, Journalismus und Kommunikation der Fakultät für Humanwissenschaften) zusammen. Die Arbeit an den Filmen soll nicht mehr, wie bisher, ein ganzes akademisches Jahr in Anspruch nehmen, sondern – wie Czernetzky erklärt – mit größerer Konzentration erfolgen: „Jeder Student ist für ein einziges Dorf zuständig und muss dort eine Story entwickeln, die Ansprechpartner finden, Kontakt aufnehmen, die Menschen motivieren, ausführliche Antworten zu liefern.“ Die Zahl der Teilnehmer variiert: „Ich starte meistens mit zwanzig Studenten, weiß aber, dass etwa die Hälfte diesen Kraftakt nicht durchhalten. Man braucht viel Konsequenz, um ein Projekt wie dieses zum Abschluss zu bringen.“

Was den Regisseur an dem Vorhaben reizt, ist auch, dass viele der Studenten keinen deutschen oder siebenbürgischen Hintergrund haben, so dass „erfrischende Perspektiven zustande kommen“. Im Laufe der vergangenen Jahre musste Czernetzky allerdings auch Kritik einstecken: zu viel Elend, zu viele Klischees, zu wenig kritisches Hinterfragen seien auf dem Bildschirm zu sehen. „Im besten Fall sind es Spiegelungen“, antwortet der Regisseur. „Man darf sich keine Illusionen machen. Auf dem Lande gibt es mit wenigen Ausnahmen so gut wie keine siebenbürgisch-sächsische Dorfkultur mehr.“

Inwiefern das auch für das Haferland zutrifft, wird das Publikum bald erfahren. Die DVD kann bis zum 1. Dezember 2014 zum Subskriptionspreis von 15 Euro (danach 20 Euro) bei Bettina Schubert, Fritschestraße 77, 10585 Berlin, oder unter E-Mail rubicongbr [ät] gmx.de bestellt werden. Für telefonische Bestellungen steht auch die Mobilnummer (01 79) 1 17 64 56 zur Verfügung. Weitere Projekte sind im Großraum Schäßburg (2015) und im Reener Ländchen (2016) vorgesehen.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Film, Czernetzky

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