2. Januar 2019

Alte Heimat – Neue Heimat: Friedrich Eberle stellt in Nürnberg aus

Mehr als 50 Gäste, jung und alt, waren der Einladung gefolgt und hatten sich zur Eröffnung der Ausstellung von Friedrich Eberle im Kulturladen Gartenstadt Nürnberg eingefunden. Katharina Arnold, u.a. zuständig für die Ausstellungen im Kulturladen, hatte zusammen mit ihrem Team die Vernissage hervorragend geplant und organisiert. Es herrschte eine festliche Stimmung in dem mit Blumen geschmückten Raum.
„Ich kann ja nur malen, was ich sehe“ – so Friedrich Eberle am 23. November während seiner Ausstellungseröffnung. Gesehen hat Friedrich Eberle – geboren 1927 in Liebling im Banat, seit 1977 in Deutschland lebend – allerhand. Nicht nur in seiner Banater Heimat oder in seiner ersten Wahlheimat Siebenbürgen, sondern nun auch jahrelang in seiner Heimat Franken. Und er hat das Gesehene auch meisterhaft aquarelliert. Die detailgetreuen Bilder von Nürnberg, von Siebenbürgen, dem Banat oder der Fränkischen Schweiz gehen in die Hunderte. Sie waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, etwa in München, Dinkelsbühl, Fürth, Königsbrunn, Löwenstein, Stuttgart, Schwabach, Hermannstadt. Die perfekte Beherrschung der altmeisterlichen Technik – er erklärte während der Vernissage selbst seine Malweise –, Neuartigkeit, Erfindungsreichtum und Originalität zeichnen seine Arbeiten aus. Die 22 Bilder mit siebenbürgischen und fränkischen Motiven lösten Staunen und Bewunderung aus. Ihre harmonischen, warmen Farbtöne, das Gleichgewicht in den Kompositionen verdienen großes Lob. Sein Fleiß, seine Akribie, seine Treue zum eigenen Stil sind für Eberle bezeichnend.
Friedrich Eberle, Reußdorf im Winter, 1996. Das ...
Friedrich Eberle, Reußdorf im Winter, 1996. Das Aquarell gehört zu den Originalen, die im Kulturladen Gartenstadt Nürnberg ausgestellt sind.
Dies wurde auch in der Laudatio von Michael Lassel, dem international bekannten Maler aus Fürth, die von Katharina Arnold vorgetragen wurde, hervorgehoben. Lassel wendet sich an die Freunde der Kunst: „Die Bilder zeigen die ganze Bandbreite seines Könnens auf wie zeichnerische Begabung, Farbgefühl, eigene Handschrift, eigene Pinselsprache, solides Handwerk, wobei die Aufzählung hier keine Rangfolge von Fähigkeiten ist, sie machen in gutem Zusammenspiel sein Talent aus“.

Das Thema Heimat war auch das Stichwort in der Stegreifrede von Studiendirektor a.D. Horst Göbbel, Vorsitzender des Vereins Haus der Heimat e.V. Nürnberg. Friedrich Eberle sei durch seine Aquarelle ein Brückenbauer zwischen alter Heimat und neuer Heimat, obwohl eine Heimat als solche nie alt sein könne. Sie sei immer gegenwärtig, unabhängig davon, wo man sich gerade aufhält. Der Begriff Heimat sei in der Vergangenheit oft vermieden worden, denn er wurde häufig mit Rückwärtsgewandtheit in Verbindung gebracht. In der letzten Zeit werde der Begriff Heimat zunehmend neu definiert und thematisiert. Die Siebenbürger Sachsen könnten stolz auf den Künstler sein, der ihnen durch seine Aquarelle die Heimat, die sie verlassen haben, immer wieder in Erinnerung bringe. Friedrich Eberle hätte sich jedes Bild wohl überlegt, sehr detailgetreu gearbeitet und nicht etwa auf die Schnelle etwas „hingekritzelt“. Deshalb seien seine Bilder auch so wertvoll.
Siebenbürger Chor Fürth, dirigiert von Rosel ...
Siebenbürger Chor Fürth, dirigiert von Rosel Potoradi. Foto: Katharina Arnold
Abschließend erwies Rosel Potoradi, die seit 2010 den Siebenbürger Chor Fürth leitet, dem Künstler Friedrich Eberle eine große Ehre. Zusammen mit ihren 18 Chormitgliedern wurden neben zwei weiteren Liedern das Lied „Einladung“ gekonnt und rührend vorgetragen. „Willst du Gottes Werke schauen, komm ins Siebenbürger Land, jedes Stückchen ist ein Kunstwerk aus des Schöpfers Meisterhand“. Es sind dies die ersten zwei Zeilen dieses Liedes, gedichtet von Josef Lehrer, vertont von Heinrich Bretz, wohl zum Ende des 19. Jahrhunderts. Ein treffenderes Lied hätte Rosel Potoradi für diesen Anlass nicht wählen können.

Abgesehen davon, dass Friedrich Eberle vielen, vielen Menschen mit seinen aussagekräftigen Bildern Freude bereitet und ihr eigenes Heimatgefühl stärkt, gelingt es ihm vortrefflich besonders mit seinen Kirchenburgbildern, auf die Notwendigkeit der Bewahrung des kostbaren Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen hinzuweisen.
Andächtig hören die Besucher den Liedern zu. ...
Andächtig hören die Besucher den Liedern zu. Foto: Katharina Arnold
Bei allen Besuchern hinterließ die Ausstellungseröffnung mit den beeindruckenden Bildern, den bemerkenswerten Ansprachen und den vertrauten Liedern des Chors bleibende Eindrücke. Allen Mitwirkenden und Gästen sei herzlicher Dank gesagt.

Die Ausstellung ist bis zum 4. Februar 2019 zu sehen im Kulturladen Gartenstadt, Frauenlobstraße 7, 90469 Nürnberg, Telefon: (09 11) 48 23 18, jeweils Donnerstag von 12.00 bis 16.00 Uhr und nach Vereinbarung.

Waltraut Eberle, Horst Göbbel, Angelika Meltzer

Schlagwörter: Eberle, Ausstellung, Aquarelle, Nürnberg, Banat

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