28. April 2023

Stadthaus Ulm: Konzert und Gespräch über Kriegs- und Fluchterinnerungen

Die Bilder flüchtender Menschen können Erinnerungen an eigene traumatische Erlebnisse auslösen. Das erlebte die 90-jährige Maria Stephany zu Beginn des Ukraine-Krieges. Ihre Enkelin hat daraus ein ungewöhnliches Projekt entwickelt: Es verbindet Musik, Erinnern und die Einladung zum Dialog. Das Gesprächskonzert „Flucht und Erinnerung“ mit Anna Botthof-Stephani (Mezzosopran) und Hana Hart (Klavier) findet am Samstag, den 6. Mai, um 19 Uhr im Stadthaus Ulm, Münsterplatz 50, statt. Der Eintritt ist frei.
Als der Ukraine-Krieg begann, las die junge Sängerin Anna Botthof-Stephany täglich auf Instagram aus den Kriegserinnerungen ihrer Ulmer Großmutter vor. Denn Maria Stephany erlebte und überlebte vor 80 Jahren das, was auch heute wieder geschieht. Das Teilen von Erinnerungen ist großes Thema dieses Abends. Aber auch die Bedeutung von Musik im Leben: Maria Stephany und ihre Nachkommen musizieren selbst und teilen die Freude und Kraft, die sie daraus schöpfen. Im ersten Teil des Abends erklingen Lieder, teils klassische (Gustav Mahler, Franz Schubert), teils von Komponisten der Kriegsgeneration wie Kurt Weill. Auch ein eigens komponiertes Werk ist zu hören; es stammt von Leonard Willscher, der ebenfalls Maria Stephanys Enkel ist. Anschließend kommen sich Gäste und Künstler bei einem Empfang näher. Alle sind eingeladen, ihre eigenen Geschichten und Erfahrungen mit den anderen zu teilen. Denn Flucht und Neubeginn gehören zu unserer Gesellschaft und können uns miteinander verbinden - über kulturelle Grenzen hinweg. Auch die 91-jährige Maria Stephany ist dabei, die zeigen kann, wie man trotz allem Mut und Kraft bewahrt.

Das Donauschwäbische Zentralmuseum hat für den Abend weitere Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eingeladen. Elsa Koch, Hans Supritz und Günter Och sind als junge Menschen geflüchtet, kamen aus Ungarn, Jugoslawien und der DDR hierher. Anfangs Fremde, wurde Ulm ihnen mit den Jahren zur neuen Heimat. Was hat ihnen dabei geholfen? Welchen Rat können sie geben? Wer möchte, kann zwanglos mit ihnen ins Gespräch kommen und Erfahrungen austauschen. Die Veranstaltung wird gefördert von der Kulturabteilung der Stadt Ulm und der Volksbank-Stiftung Ulm-Biberach.

Quelle: Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm

Schlagwörter: DZM, Ulm, Erinnerung, Flucht, Krieg

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