11. Juni 2006

Deutsches Staatstheater Temeswar und Badische Landesbühne Bruchsal kooperieren

"Wirtschaft schafft Geschäftspartner, Kultur macht aus Fremden Freunde. Ein vereinigtes Europa benötigt nicht nur einen gemeinsamen Markt, sondern auch eine Seele, braucht Gefühle, braucht menschliche Werte - also Kultur!" Diese Sätze stehen in der Partnerschaftsurkunde, die am 25. Mai von der Intendantin Ida Gaza des Deutschen Staatstheaters Temeswar und Carsten Ramm, Intendant der Badischen Landesbühne Bruchsal, unterschrieben wurde. Die Namenszüge von Innenminister Heribert Rech MdL als Schirmherr der Partnerschaft und Oberbürgermeister Bernd Doll, 1. Vorsitzender des Trägervereins der BLB, bezeugen den politischen Willen, die Kooperation der beiden Bühnen im europäischen Kontext zu verankern.
Das Deutsche Staatstheater Temeswar ist zwar in Rumänien beheimatet, doch seine geistige Heimat sei die deutsche Sprache, in der seit Jahrhunderten für die dortige deutsche Minderheit gespielt wurde und wo heute - dank guter Sprachkenntnisse und einer Simultanübersetzungsanlage - immer mehr rumänische Zuschauer das hohe Niveau der Inszenierungen zu würdigen bereit sind, war von Intendantin Ida Gaza zu erfahren. Sie freue sich und sei dankbar, dass diese Partnerschaft zum Nutzen beider Ensembles und zur Freude der Zuschauer aus beiden Spielgebieten möglich wurde.

Deutsches Staatstheater Temeswar und Badische Landesbühne Bruchsal vereinbaren Kooperation, von links nach rechts: Intendant Carsten Ramm, Innenminister Heribert Rech, OB Bernd Doll, Intendantin Ida Gaza.
Deutsches Staatstheater Temeswar und Badische Landesbühne Bruchsal vereinbaren Kooperation, von links nach rechts: Intendant Carsten Ramm, Innenminister Heribert Rech, OB Bernd Doll, Intendantin Ida Gaza.


Intendant Carsten Ramm dankte in seiner Ansprache der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes und speziell Minister Rech als Vorsitzender des Stiftungsrates für die schon bisher gewährte Unterstützung bei der Verwirklichung von sehr konkreten Projekten zum beiderseitigen Nutzen. Man werde auch in Zukunft besonderes Gewicht auf eine konkrete Zusammenarbeit im Sinne einer gemeinsamen Arbeit zwischen den Ensembles legen.

Dazu forderte Innenminister Heribert Rech auch auf: So wichtig gegenseitige Gastspiele auch seien, erst der direkte Kontakt während der konkreten Inszenierungszeit könne einen nachhaltigen Prozess der Zusammenarbeit in Gang setzen. Er freue sich jedenfalls, dass innerhalb von drei Jahren seit seinem ersten Kontakt mit dieser deutschen Bühne in Rumänien, sich dank des Engagements vieler Menschen und Institutionen solch eine Freundschaft habe entwickeln können. Die Anregungen des von der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg eingesetzten Beraterteams, zu dem auch der ehemalige Bruchsaler Intendant Rolf Parchwitz sowie der ehemalige Temeswarer und Bruchsaler Chefdramaturg Franz Csiky gehören, haben sich als sinnvoll für die Perspektivsicherung der deutschen Bühnen erwiesen. Die Partnerschaft zwischen den beiden Bühnen sei dafür ein überzeugendes Beispiel, so Innenminister Rech.

Im Hinblick auf die Integration Rumäniens in die Europäische Union sehe er durchaus noch Probleme, die gelöst werden müssen, doch gelte das weder für die westrumänische Stadt Temeswar, von der 1989 die Revolution zum Sturz des Diktators ausging, noch für das Deutsche Staatstheater Temeswar, das mit seinen Inszenierungen von durchaus europäischem Niveau sei.

Das Deutsche Staatstheater Temeswar hatte während einer Baden-Württemberg-Turnee in Ulm, Stuttgart und fünf Auftritten in Bruchsal "Feuergesicht" von Marius von Mayenburg in der Inszenierung von Radu Nica aus Hermannstadt mit großem Erfolg beim Publikum und der Fachkritik gespielt.

Franz Csiky


Schlagwörter: deutsch-rumänische Beziehungen, Theater

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