15. September 2006

Trauer um Herbert Hupka

Am 24. August verstarb Dr. Herbert Hupka, ehemaliger Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen und Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien, im Alter von 91 Jahren. "Mit großer Trauer nimmt der Bund der Vertriebenen Abschied von einer herausragenden politischen Persönlichkeit, die vielen im Leben Vorbild war", erklärte die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach (MdB), anlässlich seines Todes und würdigte dessen Verdienste in einer Presseaussendung.
"Hupka war einer der großen und bekannten deutschen Vertriebenensprecher, der bis zuletzt mit seiner Persönlichkeit Menschen begeistern und mitreißen konnte", heißt es in der BdV-Mitteilung. Seine Verdienste um die Durchsetzung der Anliegen der Heimatvertriebenen und um die Versöhnung mit dem Nachbarland Polen seien unbestritten. Als Ausdruck dessen wurde ihm von Polen die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Ratibor verliehen.

Dr. Herbert Hupka wurde am 15. August 1915 in Ceylon geboren. Aufgewachsen in Ratibor (Oberschlesien), studierte er bis 1938 in Halle und Leipzig und promovierte zum Dr. phil. Wie kaum ein anderer bekam er am eigenen Leib den Rassenhass des NS-Regimes zu spüren. 1944 wurde er als wehrunwürdig aus der Wehrmacht entlassen, weil seine Mutter als so genannte Halbjüdin eingestuft und ins KZ-Theresienstadt gebracht wurde. Herbert Hupka galt nach den "Rassegesetzen" als "jüdischer Mischling ersten Grades". Das bewahrte ihn nicht vor der Vertreibung. Nach der Vertreibung aus Schlesien fasste er in München Fuß und wandte sich dem Journalismus zu, in dem er verschiedene Funktionen durchlief u. a. auch als Programmdirektor von Radio Bremen. Sehr früh galt sein Engagement immer auch den vertriebenen Landsleuten. Als Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien von 1968 bis 2000, als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen von 1970 bis 1992, als Präsident der Stiftung Ostdeutscher Kulturrat von 1982 bis 1999 und in vielen anderen Funktionen wurde Dr. Hupka zu einem der profiliertesten und markantesten Sprecher der Vertriebenen.

"Wer mit ihm zusammenarbeitete, der lernte seinen frischen und wachen Verstand und seine von außerordentlicher Erfahrung gespeiste Urteilskraft schätzen. Neben dem Politiker Hupka gab es immer auch den Mann der Literatur, der bis zu seinem 91. Lebensjahr als Schriftsteller von geschliffener Sprache und Herausgeber vieler eindrucksvoller Bücher und Aufsätze, Buchbesprechungen und Kommentare das Gedächtnis an die großartige Kulturlandschaft Schlesien wach hielt." Im Jahr 2000 ehrte der Bund der Vertriebenen Dr. Hupka mit seiner höchsten Auszeichnung, der Ehrenplakette.

Ergänzt sei aus siebenbürgischer Sicht, dass Herbert Hupka in seiner Zeit als Abteilungsleiter beim Bayerischen Rundfunk die Ausstrahlung siebenbürgenspezifischer Sendungen von Dr. Wilhelm Bruckner unterstützt hat. Hupka habe, erinnert sich der Ehrenvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, großes Interesse an Siebenbürgen gehabt und den Exodus so vieler Landsleute bedauert.

Schlagwörter: Nachruf, BdV

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