29. Oktober 2006

Bukarester Symphonieorchester der Ärzte in München

Ohne Frage markiert das Benefizkonzert des Symphonieorchesters der Ärzte aus Bukarest am 5. Oktober im Carl-Orff-Saal des Münchener Gasteig einen Höhepunkt der diesjährigen „Rumänischen Kulturtage“ in der bayerischen Landeshauptstadt. Unter der Schirmherrschaft des bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, sowie des rumänischen Kulturministers Prof. Dr. Adrian Iorgulescu schafften die Kulturtage mit ihren Kunstausstellungen, Konzerten, Theaterabenden, Podiumsdiskussionen und Fotoausstellungen eine Grundlage, um den kulturellen Dialog beider Länder zu vertiefen, dies auch hinsichtlich der künftigen Integration Rumäniens in die Europäische Gemeinschaft.
Das Benefizkonzert für die Stiftung „Für gesunde Kinder“ erwies sich ob seiner Programmgestaltung als nachhaltig tönende Reverenz an das heute weltweit gefeierte Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart. Gerade die enge Verquickung von Medizin und Musik bestach: Sonst der körperlich-seelischen Gesundung verpflichtete Mediziner suchten Mozarts vergeistigte, in seinem Menschentum verankerte Erfindungsgabe und den unerschöpflichen Reichtum schönster musikalischer Gedanken nachschöpferisch wiederzugeben. Am zwingendsten gelang dies in den vier kontrastreichen Sätze der Sinfonie Nr. 40 in g-Moll (KV 550), deren Thematik auswegloser Tragik menschlichen Schicksals durch den verklärenden Widerschein sphinxhafter Schönheit gemildert wurde. Mit souveräner Gestik und suggestiven Impulsen gelang es Iosif Ion Prunner, die klare Durchsichtigkeit des Aufbaus sowie des thematischen Ablaufs in angemessener Deklamation sensibel auszuloten. Dabei konnte der Dirigent die urmusikantischen Eigenschaften des gesamten Orchesterapparates und dessen instrumentale Qualitäten zu einer stilistischen Einheit klanglicher Schönheit verschmelzen. Ähnlich beeindruckend auch die eingangs zu Gehör gebrachte Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“, worin bereits die besondere Spielfreude sämtlicher Instrumentalisten auszumachen war, Qualitäten, durch die sich der Klangkörper in seiner Heimatstadt Bukarest zu einem wahren Publikumsmagnet entwickelt hat und auch international anlässlich einer Tournee in Italien beim „Millenium in Musica – Festival“ in Rom 2002 den Großen Preis „Musicisti senza frontiere“ erhalten hat.
Das Symphonieorchester der Ärzte aus Bukarest am 5. Oktober im Carl-Orff-Saal des Münchener Gasteig. Foto: Geo Goidaci
Das Symphonieorchester der Ärzte aus Bukarest am 5. Oktober im Carl-Orff-Saal des Münchener Gasteig. Foto: Geo Goidaci

Konzertanter Höhepunkt des Abends war das Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur (KV 219), dessen Solist der Klausenburger Nachwuchsgeiger Leonard Furda war. Und wenn sich im ersten Satz seitens des Orchesters eine kleine Unstimmigkeit ergab, so steigerten sich Solist und Orchester zu einem ergreifenden Dialog. Ausdrucksintensiv auch die drei brillant gestalteten Kadenzen sowie eine vom begeisterten Publikum erwirkte Zugabe, worin er innerhalb des langsamen Teils der berühmten „Ballade“ von Ciprian Porumbescu sich in die so charakteristischen wehmütig-melancholischen Wesenszüge der rumänischen Volksseele hineinversetzte. Anhaltender Applaus quittierte diese Leistung und erwirkte als weitere Zugabe von Dirigent und Orchester die Ouvertüre zur Oper „Der Schauspieldirektor“, als letzte Mozart-Reverenz dieses außergewöhnlichen, von Euphorie und beherztem Spieltrieb geprägten Abends.
Ein besonderer Dank sollte hier noch an alle Veranstalter und Mitveranstalter ausgesprochen werden, allen voran an die Gesellschaft zur Förderung der Rumänischen Kultur und Tradition e.V. München, der Regierung von Oberbayern, dem Generalkonsulat von Rumänien, dem Kultur-Institut Bukarest, der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., dem Münchener Musikseminar, der Apoziția e.V. München, der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. sowie dem Filmmuseum München. Dank gebührt auch dem Organisationskomitee mit Brigitte Drodtloff und Walter Krafft. Beim offiziellen Empfang der Bayerische Staatskanzlei im Max-Joseph-Saal der Münchener Residenz wurde „Spiritus rector“ Dipl.-Ing. Teodor Christen für seine langjährige herausragende organisatorische Tätigkeit seitens der rumänischen Regierung der „Orden für kulturelle Verdienste – cu grad de Comandor“ feierlich verliehen.

Peter Szaunig


Schlagwörter: Konzert, Orchester

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