27. Februar 2008

Tagung in Bad Kissingen: „Kirchen im Kommunismus“

Die Akademie Mitteleuropa lädt an deutscher und ostmitteleuropäischer Zeitgeschichte interessierte Personen vom 4. bis zum 6. April zu einer Wochenendtagung zum Thema „Kirchen im Kommunismus – Kompromisse und Kompromittierungen. Ein Ländervergleich in Ostmitteleuropa mit Schwerpunkt Rumänien“ in die Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ nach Bad Kissingen ein.
In der Tagungsankündigung heißt es: „Bereits die Gründerväter des Sozialismus Marx, Lenin und Stalin waren antikirchlich und antichristlich eingestellt. Die Sozialistische Oktoberrevolution von 1917 leitete die größte Kirchenverfolgung aller Zeiten ein. Nach Beginn des Weltkrieges 1940 ging Stalin nachsichtiger mit der Russisch-Orthodoxen Kirche um, doch bereits kurz nach Kriegsende gingen die Verfolgungen im sowjetischen Machtblock, wozu nun auch Ostmitteleuropa gehörte, weiter. Insbesondere die katholischen und mit Rom unierten Kirchen erlitten ein Martyrium. Der Druck der Staatsmacht lastete aber auf allen Religionsgemeinschaften. Die Machthaber lösten Klöster, soziale Einrichtungen und das konfessionelle Schulwesen auf und enteigneten das kirchliche Vermögen. Sie unterwanderten – mit unterschiedlichem Erfolg – viele Kirchen. Sie setzten ihre Leute als Kollaboranten in Selbstverwaltungsgremien ein und rekrutierten Priester, Pfarrer und sogar Bischöfe als Informanten, verbreiteten ein Klima des allgegenwärtigen Misstrauens. Wie wurden die Kirchen ihrer Aufgaben gerecht? Welches waren notwendige Kompromisse? Wo haben die Kirchen versagt? Diesen Fragen soll auf der Tagung nachgegangen werden.“

Als Referenten und Autoren konnten gewonnen werden Dr. Otfrid Pustejovsky, Waakirchen: Grundfragen der Systemvergleiche kommunistischer Länder im sogenannten Ostblock und ein Länderbericht Tschechoslowakei; Dr. Heinz Gstrein, Erlenbach/Schweiz, mit einem Länderbericht Sowjetunion und die orthodoxen Länder des „Ostblocks“ mit Ausnahme Rumäniens; Dr. Bernard Wiaderny, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, mit einem Länderbericht Polen: Die Legionen des Papstes – Polen und der Katholizismus; Dr. Jürgen Henkel, Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen, Hermannstadt, mit einem Länderbericht Rumänien: Zwischen Anpassung und Widerstand – die Kirchen im Kommunismus in Rumänien; Dr. Erwin Jikeli, Duisburg: Zwischen zwei Diktaturen. Die Pfarrer und Lehrer der evangelischen Kirche in Rumänien in den Jahren 1944-1948; Dr. Ulrich Wien, Universität Koblenz Landau: Religionsfreiheit im Sozialismus – Rechtshistorische Perspektiven am Beispiel Rumänien sowie Stadtpfarrer a.D. Dr. August Schuller, Brühl: Das Treffen Ceaușescus mit den Kultoberhäuptern Rumäniens am 29. Februar 1968, eine kritische Bestandsaufnahme.

Die Kosten für die Teilnahme an dem zweitägigen Seminar betragen 95 € (für Studierende und Teilnehmende aus Ostmitteleuropa 30 €) und beinhalten Unterkunft und Verpflegung. Zusätzlich fallen gegebenenfalls 10 € Einzelzimmerzuschlag sowie 3,40 € Kurtaxe für den gesamten Zeitraum an. Auf Anforderung erhalten Sie ein detailliertes Programm des Seminarwochenendes. Anmeldungen und Anfragen sind bis zum 28. März zu richten an: Gustav Binder, Akademie Mitteleuropa, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47, E-Mail: studienleiter [ät] heiligenhof.de.

Schlagwörter: Vergangenheitsbewältigung, Kommunismus, Kirche und Heimat

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