20. Oktober 2009

Seminar: Die Russlanddeportation der Rumäniendeutschen

Das zeitgeschichtliche Seminar „Die Russlanddeportation der Rumäniendeutschen – 60 Jahre seit der Rückkehr der Verschleppten“ findet vom 13. bis 15. Dezember in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen statt. Die Verleihung des Literaturnobelpreises an Herta Müller lenkt die Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit und darüber hinaus der gesamten interessierten Welt besonders auf ihren jüngsten Roman „Atemschaukel“, der das Deportationsschicksal der Rumäniendeutschen in die Sowjetunion thematisiert.
Von Januar 1945 bis Dezember 1949 dauerte die Deportation von rund 70 000 Deutschen aus Rumänien, aufgrund ethnischer Kriterien als Reparationszahlung für die Kriegszerstörungen in der Sowjetunion. Alle arbeitsfähigen Männer im Alter von 17 bis 45 Jahren und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren wurden ausgehoben und für fünf Jahre zu Zwangsarbeiten – überwiegend in die Bergwerke und Schwerindustrie der Ukraine, aber auch in den Kaukasus – verschleppt. Bei kärglicher Ernährung und prekärer Unterbringung in Speziallagern kamen etwa zehn Prozent dieser Menschen um.

Die schwer Erkrankten wurden nicht nach Hause entlassen, sondern in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ). Die Nobelpreisverleihung an Herta Müller nährt die Hoffnung, dass ein angemessenes Gedenken an die Wiederkehr der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben vor 60 Jahren aus dem Gulag in der Sowjetunion stattfindet. Alle, die nun mehr über die Russlanddeportation der Rumäniendeutschen erfahren wollen, seien es Angehörige oder interessierte Bundesdeutsche, ebenso alle Zeitzeugen, sind herzlich eingeladen zum zeitgeschichtlichen Seminar im „Heiligenhof“. Es gilt die noch reisefähigen Betroffenen vielleicht ein letztes Mal zu einer größeren Zusammenkunft zu versammeln und ihren Erlebnissen und Erfahrungen zuzuhören.

Die Tagungsteilnahme kostet 60 Euro (ermäßigt für Studenten, Auszubildende etc. 30 Euro), inklusive Unterkunft und Verpflegung, zuzüglich Kurtaxe (3,40 Euro), gegebenenfalls Einzelzimmerzuschlag (10 Euro) für den gesamten Zeitraum. Weitere Informationen mit detailliertem Tagungsprogramm und Anmeldung bis zum 6. Dezember beim Studienleiter Gustav Binder, Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: (09 71) 71 47 14, Fax: (09 71) 71 47 47, E-Mail: studienleiter [ät] @heiligenhof.de. Die Tagung ist für Interessierte frei zugänglich.

Schlagwörter: Bad Kissingen, Deportation

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Neueste Kommentare

  • 22.10.2009, 13:31 Uhr von agneta rotar: Zum Beitrag von Regine, kann ich auch bestätigen das es NICHT zutreffend ist das nur junge Menschen ... [weiter]
  • 20.10.2009, 22:15 Uhr von gloria: Mein Vater wurde am 29.04.1929 geboren und hatte das Glück von der Deportation nach Russland ... [weiter]
  • 20.10.2009, 18:56 Uhr von Regine ( Jini ): Allein schon beim Lesen des Titels bekomme ich Beklemmungen und Herzklopfen. Mein Vater und ... [weiter]

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