6. November 2010

Backen mit Kindern in Traun

„….der Bäcker hat gerufen!“: Genau diesem Ruf folgten die Mädchen der Kindertanzgruppe Ende Juni (statt einer Tanzprobe). Bevor wir uns in die Sommerpause begaben, unternahmen wir, sozusagen als Abschluss unseres ersten erfolgreichen Kindertanzjahres, einen kleinen Ausflug zur Bäckerei Hofmann auf der Landstraße in Linz. Dort sollten die Kinder die Möglichkeit haben zu sehen, wo unser Brot herkommt und wie es gemacht wird.
Dieter Hofmann, den die Kinder schon als Piratenkapitän von der Piratenfahrt nach Passau… – Entschuldigung, ich meinte natürlich, von der Busfahrt zur Passauer Maidult kannten, lenkte den mit Kindern vollbesetzten Kleinbus und sorgte schon bei der Fahrt in die Stadt für gute Laune. In der Bäckerei angekommen, bekamen alle Kinder einen Bäckerhut aufgesetzt. Währenddessen verwandelte sich Dieter vom Busfahrer in einen Bäckermeister.

Bevor ein Bäcker mit seiner Arbeit beginnt, muss er sich zuerst einmal gründlich die Hände waschen. Genau so machten es auch die Kinder. Anschließend erkundeten sie die verschiedenen Mehlsorten und überlegten gemeinsam, welche Zutaten für Brot benötigt werden. Diese wurden schließlich in die große Knetmaschine geleert und zu einem feinen Teig verknetet. Alle durften natürlich mal in die Maschine reinschauen, um zu sehen, wie sich der große Knetarm drehte. Der fertige Teig wurde mit der Teigteilmaschine portioniert. Dann waren die Kinder an der Reihe. Jedes Mädchen bekam einen Platz an der Arbeitstafel und einige Teiglinge zum Arbeiten. Dieter zeigte ihnen, wie man Brezeln, Stangerl und Kipferl macht. Interessiert folgten die Kleinen den Anleitungen und stellten sich dabei sehr geschickt an. Eine der schwierigsten Übungen war das Flechten eines Mohnflesserls. Mit der Hilfe von den drei mitgefahrenen Muttis meisterten die Kinder auch dies. Die Kinder kreierten ihre eigenen Gebäckstücke. Sie kneteten und formten die fantasievollsten Gebilde: Schmetterlinge, Blumen, Herzen, Schnecken wurden mit Begeisterung produziert. Die Kinder verzierten ihre Kreationen noch mit Mohn, Streusalz, Leinsamen und Sesam, ehe diese dann auf großen Blechen in den heißen Ofen geschoben wurden.
Trauner Kinder in der Backstube, von links: ...
Trauner Kinder in der Backstube, von links: Kerstin, Carina, Janine, Melanie und Vanessa.
Während wir nun warten mussten, erzählte Dieter von einer seltsamen Geschichte: Angeblich soll es in dem alten Ofen der Bäckerei spuken. Seit Jahrzehnten berichteten die Bäcker von seltsamen Dingen, die hier bis heute noch passieren. Immer wieder einmal verschwindet auf geheimnisvoller Weise Gebäck aus dem Ofen. Manchmal fehlt auch ein Stück von einem Brot, wenn es aus dem Ofen herausgezogen wird, so als hätte jemand oder etwas mit einem besonders großen Mund davon abgebissen. Und während wir gespannt der Geschichte lauschten, hörten wir plötzlich ein sehr seltsames Geräusch: „Huuuhhhhh“. Gleich darauf noch einmal. Es schien aus dem Ofen zu kommen oder aus dem Gärschrank. Wir waren wie erstarrt. Ein paar mutige Mädchen wagten es, langsam die Tür zum Gärschrank zu öffnen. Was wir da dahinter entdeckten, ließ uns erschaudern: Es war ein … „Huuuhhhhh“! Es endete in ausgelassenem Gelächter der Mädchen. Die Muttis atmeten erleichtert auf. Es duftete herrlich, als Dieter die heißen Bleche aus dem Ofen holte. Es war ein Genuss. Die Kinder durften sich alle ihre Gebäckstücke einpacken und mitnehmen, damit sie auch ihren Eltern zu Hause zeigen konnten, was sie an diesem Nachmittag Tolles geleistet haben. Natürlich bedienten sich die Kinder gleich mal selbst, weil es ganz frisch, warm und vor allem selbstgebacken doch am besten schmeckt. An diesem Nachmittag hatten die Kinder viel erlebt. Sie hatten viel Spaß, haben dabei auch etwas gelernt und spannend war es auch. In der Nacht jedoch, als die ersten Bäcker mit ihrer Arbeit begannen, entdeckten sie ganz hinten im Gärschrank einen schönen Brotschmetterling mit seltsamen Bissspuren. Wieder ertönte ein „Huuuhhhh“ aus dem Ofen.

Irmgard Hofmann

Schlagwörter: Oberösterreich, Traun, Kinder

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