8. Oktober 2010

Richtfest mit Peter Maffay im siebenbürgischen „Schutzraum für Kinder“ in Radeln

Der Bau am therapeutischen Ferienheim für körperlich und seelisch geschädigte Kinder in Radeln schreitet geschwind voran. Das Projekt der Tabaluga Stiftung („Fundația Tabaluga“), der rumänischen „Tochter“ der Peter Maffay Stif­tung, entsteht im kleinen Dorf bei Reps im Kreis Kronstadt auf Wunsch des international gefeierten Musikers Peter Maffay, einen „Schutzraum für Kinder“ auch in seiner Heimat Siebenbürgen bauen zu lassen, nachdem eine ähnliche Einrichtung auf Mallorca seit einigen Jahren funktioniert.
Im Frühjahr 2009 erwarb die Tabaluga Stiftung das Radelner Pfarrhaus, den Pfarrhof und die dazugehörigen Nebengebäude von dem historischen Besitzer, der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. Ein Jahr später, Ende März 2010, feierte Maffay mit zahlreichen Gästen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien den ersten Spatenstich. Bereits am 27. September fand nun das Richtfest statt. Anwesend waren der Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt, Thomas Gerlach, der Unterstaatssekretär im Departement für Interethnische Beziehungen, Helge Fleischer, der Bürgermeister der Gemeinde Bodendorf, zu der Radeln gehört, Mircea Pălășan, Pfarrer Siegmar Schmidt, der für die dortige Kirchengemeinde zuständig ist, Karl Hellwig als Vertreter des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt sowie zahlreiche Unterstützer des Projektes, Vertreter der Presse, Dorfbewohner und selbstverständlich Baumeister und Handwerker.

Peter Maffay bedankte sich bei allen, die das Projekt von nah und fern fördern und unterstützen, sowie beim gesamten Bauteam. „Bald wird sehr deutlich, dass unsere Vision von einem Schutzraum für Kinder nicht länger ein Traum ist“, sagte der Sänger. „In all diesen noch nicht fertigen Gebäuden steckt eine Seele, und in ein paar Monaten wird hier das Kinderlachen erklingen.“
Das geräumige Pfarrhaus in Radeln soll gründlich ...
Das geräumige Pfarrhaus in Radeln soll gründlich saniert werden. Foto: Christine Chiriac
Architekt Sebastian Szaktilla, der das Bauprojekt leitet, stellte den Gästen die drei Teilprojekte vor, an denen die Stiftung in Radeln arbeitet, den Pfarrhof und das Pfarrhaus als Hauptprojekt, die Kirchenburg als wertvolles Kulturerbe und schließlich das gesamte Dorf.

Das Pfarrhaus soll gründlich saniert werden und die neugebaute Remise im Pfarrhof soll als Wohnhaus für die Kinder und deren Betreuer dienen. Auch die Kirchenburg gilt es instandzusetzen. Die Stiftung möchte den Kirchturm und die Dächer reparieren, die Feuchtigkeit aus den Wänden beseitigen, die bemalten Holzdekorationen restaurieren. Im Schulturm soll ein Tourismusbüro und Ausstellungsraum entstehen, im Erdgeschoss der Lehrerwohnung ein „Burgcafé“. Letztendlich gilt es, das gesamte Dorf zu revitalisieren, eine moderne Infrastruktur herzustellen (Wege, Trinkwasserversorgung, Kanalisation, Müllentsorgung), die Dorfarchitektur zu sanieren und auch das Lebensmittelgeschäft im Dorfzentrum in Gang zu bringen. Nicht zuletzt soll das traditionelle Handwerk wiederbelebt werden und im Ferienheim sollen einige Arbeitsplätze entstehen.

Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits getan. Auf einem Dorfrundgang mit Peter Maffay und Sebastian Szaktilla konnten die Gäste den reparierten Brunnen im Dorfkern sehen, die Schreinerei der Stiftung sowie das Gebäude, in dem in Zukunft die Arztpraxen eröffnet werden sollen. „Wir reparieren ‚in situ’, ohne die alten Gebäude abzureißen“, erklärte Szaktilla, „denn wir wollen kein schlechtes Beispiel geben.“ Was die Abwasserentsorgung angeht beabsichtige die Stiftung, eine moderne Pflanzenkläranlage zuerst auf dem eigenen Grundstück, dann im gesamten Dorf einzurichten, und somit rumänienweit genehmigungsfähig zu machen, so Szaktilla. Ziel des Bauteams sei es, bis zum Winter den Außenbau abzuschließen, um bis zum Frühjahr am Innenausbau arbeiten zu können, erklärte der Architekt. Vermutlich im April oder Mai 2011 können die ersten Kinder ihre Ferien hier verbringen.

Als „Herr des Hauses“ schlug Peter Maffay den letzten Nagel in die Holzstruktur der Remise im Pfarrhof. Nun kann das Dach gedeckt werden. Auf dem Dach erhob der Leiter des Bauteams sein Glas auf das entstehende Gebäude. Das Jahr 2010, in dem die Peter Maffay Stiftung zehnjähriges Bestehen feiert, scheint in der Tat ein erfolgreiches zu sein.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Siebenbürgen, Maffay, Radeln

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