27. Juli 2014

Feier mit Durchhaltevermögen: Kronenfest in Siebenbürgen weiterhin beliebt

Dass Kronenfeste 250 Jahre nach ihrer ersten Erwähnung in Siebenbürgen immer noch gefeiert werden, zeugt nicht nur von der großen Beliebtheit des Ereignisses, sondern ebenso vom Durchhaltevermögen der Siebenbürger Sachsen, die ihre Traditionen über Generationen hinweg überliefert haben und sie trotz schwieriger Zeiten weiterleben. Vor allem die Jahrzehnte nach 1944 und die Enteignung der Siebenbürger Sachsen raubten den Kronenfesten ihre dörfliche Grundlage, doch nach der Wende von 1989 fand der Brauch erneut seinen Platz im Jahresablauf der siebenbürgischen Gemeinden.
Heute sind die Kronenfeste am Johannis- oder am Peter-und-Paul-Tag nicht nur stimmungsvolle Sommerfeste, bei denen sich die Gemeinschaft versammelt und Geselligkeit lebt – sie stellen auch einen Beitrag zur Festigung der siebenbürgisch-sächsischen Identität dar und geben Anlass zur Begegnung mit Anderssprachigen, die sich für die Traditionen der Deutschen interessieren. Vor allem aber sind die Kronenfeste eine gute Gelegenheit, Gäste von nah und fern zu empfangen.

So feierten beim diesjährigen Kronenfest in Frauendorf Gäste aus zahlreichen Gemeinden des Kokeltals und dem Ausland mit und wohnten dem Festgottesdienst und dem Auftritt der siebenbürgisch-sächsischen Volkstanzgruppe des Joseph-Haltrich-Lyzeums Schäßburg bei. Das Kronenfest in Malmkrog, das erst seit wenigen Jahren wieder aufgenommen wurde, wird ebenfalls mit viel Begeisterung gefeiert. Überall steht das Klettern zur Krone im Mittelpunkt des Festes, wobei die Burschen bewundernswerte Sportlichkeit und Tapferkeit an den Tag legen und von reichem Applaus belohnt werden.
Das stimmungsvolle Kronenfest in Kerz. Foto: ...
Das stimmungsvolle Kronenfest in Kerz. Foto: Andrey Kolobov
In anderen Gemeinden, etwa in Zeiden im Burzenland, haben das Bürgermeisteramt und das städtische Kulturhaus die Organisation des Kronenfestes übernommen. Die Feier wurde hier als Stadtfest neu interpretiert. Das Erklimmen des Kronenmastes und der Auftritt die sächsische Volkstanzgruppe bleiben zwar fester Bestandteil, aber auch bekannte Pop-Bands, rumänische Blaskapellen und Volksmusiker sowie Jugendgruppen der Schülerclubs gestalten das Programm mit, das mit einem Feuerwerk kulminiert.

Das wohl größte übergemeindliche Kronenfest bleibt jedoch jenes in Kerz, wo sich heuer mehr als 350 Teilnehmer versammelt haben. Der Dorfplatz und die ehemalige Zisterzienser-Abtei erhielten hier ihren Glanz zurück, eine Agnethler Blaskapelle, der Hermannstädter „Sälwerfäddem“-Chor und Tanzgruppen vom Brukenthal-Gymnasium sorgten für gute Laune, und der Bonbon-Regen um den Kronenmast erfreute die jüngsten Gäste.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Kronenfest, Brauchtum, Siebenbürgen, Kerz

Bewerten:

34 Bewertungen: –

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.