21. Mai 2015

Entdecke die Seele Siebenbürgens

Die über 150 Kirchenburgen und mittelalterlichen Kirchen der Siebenbürger Sachsen werden überall als eine europäische Besonderheit angepriesen. Ein integratives Konzept zu ihrer Bekanntmachung gab es aber bisher nicht, da die Verantwortlichkeiten für die einzelnen Objekte in 150 verschiedenen Händen liegen. Seit 2012 allerdings hat die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien ein umfassendes Konzept vorgestellt, das mindestens einen Teil dieses Patrimoniums stärker in die Öffentlichkeit bringen will. Der Titel „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ soll ansprechen, dass es dabei nicht um kommerziellen Tourismus geht, sondern um einen, der auf Begegnung und Werte ausgerichtet ist.
Zu den Kirchenburgen kamen im Jahr 2014 rund 360000 Besucher, die an Kultur, Geschichte und Ursprünglichkeit interessiert waren. Ihr Interesse konzentrierte sich notgedrungener Weise auf etwa ein Drittel der Kirchenburgen, da die anderen nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Diesem Tatbestand will „Entdecke die Seele Siebenbürgens“ entgegenwirken, indem das Projekt jeweils neue Ziele in den 2013 lancierten Kirchenburgenpass aufnimmt. Waren es im ersten Jahr 29, so sind es heuer schon 41 Bauwerke – und damit Gemeinden –, die ihre Tore und Herzen für Besucher öffnen. Darunter sind die bekanntesten wie die Hermannstädter Stadtpfarrkirche, die Schwarze Kirche in Kronstadt, die Bergkirche in Schäßburg, die Margarethenkirche in Mediasch und die Kirchenburgen von Tartlau, Honigberg, Deutsch-Weißkirch, Malmkrog, Meschen, Mühlbach, Michelsberg, Heltau, Großau, Kleinschenk, das Zisterzienserkloster in Kerz und die Gräfenburg in Urwegen. Diese alle und noch mehr können die ganze Saison über von April bis Oktober gegen eine Spende von 50 Lei besucht werden.
Der Kirchenburgenpass ist unter der Bezeichnung Transilvania Card auch als eine integrative Maßnahme verbreitert worden. Es nehmen nicht nur Kirchenburgen daran teil, sondern auch Partner, die in der Region aktiv sind. Diese bieten in den Bereichen Gastronomie, Hotellerie, Dienstleistungen sowie Events unterschiedliche Rabatte an. Damit werden nicht nur die Kirchen isoliert gefördert, sondern die ganze Kirchenburgenlandschaft, in der immer häufiger kulturelle, handwerkliche und gastronomische Aktionen die siebenbürgischen Dörfer beleben. Damit hat aber die Evangelische Kirche den ersten Ferienpass in Rumänien überhaupt herausgegeben. Dieser hat seit seiner Einführung am 8. April die Aufmerksamkeit der landesweiten Öffentlichkeit auf sich gezogen. In Fernsehsendungen, Radiointerviews und Blogs wird dieser vorgestellt. Doch auch international wird davon gesprochen. So wurde er im neuen Reiseführer „Rumänien“ des Michael Müller Verlages als Tipp angegeben. Sein Hintergrund und sein Nutzen sowie die Erwerbsmöglichkeiten werden auf www.transilvania-card.ro dargestellt. Die einhergehenden Einnahmen kommen der Erhaltung und Entwicklung der Kirchenburgenlandschaft zugute.

Stefan Cosoroabă

Schlagwörter: Kirchenburgen, Evangelische Kirche

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