3. September 2025
„Transilvanian Brunch“ in Weingartskirchen: Wieder ganz anders
Beim neuen Format der Stiftung Kirchenburgen, dem „Transilvanian Brunch“, ist mittlerweile Halbzeit, rund die Hälfte der Veranstaltungen hat bereits stattgefunden. Und doch lässt sich sagen, dass jede Veranstaltung ihre Besonderheiten aufweist, jede auf ihre Art sich von den anderen unterscheidet.

Nun, so ein Brunch besteht aus einem reichhaltigen kulinarischen Angebot aus lokalen Spezialitäten, aus einem kurzen Exkurs in die siebenbürgisch-sächsische Geschichte inklusive Kirchenbesuch, einer kleinen Wanderung und einem Quiz für Jung und Alt, um sich nochmals das Gehörte in Erinnerung zu rufen – und ganz allgemein, den Tag in einer besonderen Atmosphäre zu verbringen und mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die an ähnlichen Themen wie dem Erhalt der Kirchenburgen interessiert sind.
Das Besondere in Weingartskirchen war, dass zum ersten Mal Vertreter der Heimatortsgeimenschaft (HOG) aus Deutschland Interesse bekundeten, dass rund um ihre Kirche so eine Veranstaltung stattfindet. Vor allem war das Familie Leister zu verdanken, die alles in Bewegung setzte und organisierte, um diesen Brunch zu ermöglichen. Die Tage davor wurde gebacken, gekocht, gebraten, Aufstriche vorbereitet – die lange Tafel bog sich vor lauter Köstlichkeiten. Zusätzlich stellten lokale Produzenten vor Ort aus – sei es Honig, Wein oder hausgemachte Säfte.
Weitere Besonderheit hier: Die meisten Gäste waren sogenannte Sommersachsen, also solche, die ihren Urlaub in ihrer ehemaligen Heimat, im ehemaligen Haus verbringen, und es war auch ein neuer Teilnehmerrekord zu verzeichnen mit rund 90 Besuchern, davon zwei Drittel die schon erwähnten Sommersachsen. Ansonsten sind die Gäste zu über 90 Prozent vor allem junge rumänische Familien aus Großstädten wie Hermannstadt, Neumarkt, Klausenburg – auch Bukarest, die dieses Idyll besonders schätzen.
In Weingartskirchen leben höchstens noch eine Handvoll Sachsen, deshalb auch hier die bange Frage: Wie geht es mit der Kirche weiter? Das Dach wurde immerhin vor einigen Jahren repariert, die Orgel steht in Tartlau – und, soll die Kirche repariert werden, stehen umfassende Arbeiten an.
Um den inhaltlichen Teil (und natürlich auch um sonst alles rund um den Brunch) kümmerte sich Kirchenburgen-Geschäftsführer Cristian Cismaru, der in seinen einleitenden Worten auch den orthodoxen Pfarrer vor Ort, Cosmin Solomon, und Bezirksdechanten Alfred Dahinten mit Gattin begrüßte. Durch die Kirche führte die Steinmetzin Pia Pade, eine (ostdeutsche) Sächsin, die sich seit Jahren in der Restaurierungsarbeit der Kirchenburgen engagiert und auch in diesem Fall auf diese wertvollen Bauten hinwies, die im Laufe von Jahrhunderten auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken können.
Abgerundet wurde dieser Samstag Anfang August mit einem Spaziergang in die nahe gelegenen Weinberge, inklusive einer improvisierten Weinverkostung und dem Besuch des Weinkellers, in dem noch die 6000-Liter-Fässer zu besichtigen waren.
Die eher betrübliche Nachricht: Die meisten Menschen – ob sächsisch oder rumänisch – haben das Dorf verlassen, die Jugend arbeitet im Ausland, und auch die Weinberge haben ihre beste Zeit längst hinter sich. Immerhin: Mit solchen Veranstaltungen lässt sich der Blick wieder auf solche besonderen Denkmäler lenken und Überlegungen anstellen, sich um sie stärker zu kümmern.
Hans Königes
Schlagwörter: Tourismus, EKR, Weingartskirchen
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