12. Februar 2008

Mobiltelefone aus Jucu

Der finnische Handyhersteller Nokia hat am 11. Februar die Produktion in seinem neuen Werk in Jucu bei Klausenburg gestartet. Die Zahl der in der rumänischen Fabrik beschäftigten Mitarbeiter soll von anfänglich 350 bis Jahresende auf 1 200 anwachsen. Die im Industriepark Tetarom gebauten Mobiltelefone sind für den europäischen Markt, den Nahen Osten und Afrika bestimmt. Die Investitionen des Konzerns belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro.
Mitte Januar hatte Nokia die Schließung seines Werkes in Bochum angekündigt. Die Pläne haben bei Beschäftigten, Gewerkschaften und in der Politik heftigen Protest ausgelöst. Am 10. Februar, einen Tag vor der Eröffnung der neuen Produktionsstätte in Rumänien, bildeten rund 6 000 Menschen eine Kette um das Bochumer Handy-Werk, um gegen das Aus für den deutschen Standort zu demonstrieren. Infolge der geplanten Schließung des Werks in Bochum droht rund 2 300 Beschäftigten der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Das Land Nordrhein-Westfalen fordert von Nokia Subventionen in Höhe von rund 41 Millionen Euro zurück.

„Nokia Village“ heißt der 190 Hektar große Gewerbepark in Jucu, ein Dorf, das bis dato 4 200 Einwohner zählte. Bürgermeister Ioan Borel Pojar hofft, dass es aufgrund der Schaffung neuer Arbeitsplätze bald 15 000 sein werden. Laut Welt online verdienen die Nokia-Beschäftigten 800 Lei (219 Euro) brutto im Monat, was deutlich unter dem nationalen Netto-Durchschnittslohn von 320 Euro liegt.

Geschätzte 33 Millionen Euro hat der rumänische Staat in die Infrastruktur des neuen Gewerbeparks in Jucu investiert. Lediglich der Ausbau der zehn Kilometer langen Landstraße, die Jucu mit der Kreishauptstadt Klausenburg verbindet, sei über EU-Fördermittel (aus einem Straßenbauprogramm) finanziert worden. Dass Jucu dereinst dasselbe Schicksal erleiden könnte wie Bochum, schließt der Klausenburger Kreisratsvorsitzende Marius Nicoară aus: „Wir werden unsere Investition in den nächsten anderthalb Jahren wieder hereinholen“, zitiert die Süddeutsche Zeitung den Kommunalpolitiker.

Die IT-Ausbildung in Rumänien erlebt seit einigen Jahren einen rasanten Aufschwung. Neben anderen IT-Zentren nimmt Klausenburg in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle ein. Siemens finanziert hier ein Forschungszentrum, die amerikanische IT-Firma Emerson hat am Stadtrand einen Industriepark besetzt.

RS/CS

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Umlegung Nokia-Handy Fertigung nach Rumänien

Schlagwörter: Wirtschaft, Politik

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Neueste Kommentare

  • 14.02.2008, 21:14 Uhr von roanda: Ihr seid einfach "niedlich" [weiter]
  • 13.02.2008, 23:30 Uhr von hanzy75: lol@rio [weiter]
  • 13.02.2008, 21:44 Uhr von rio: Na warum denn kein Nokia mehr denn? Was ist denn passiert? Was hat das böse Nokia-Management denn ... [weiter]

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