13. Juni 2008

Wiehler Stadträte besuchen Siebenbürgen

„Das ist ein Wunder, was hier passiert ist“, so Prof. Ilse Philippi beim Empfang in Hermannstadt zu den Mitgliedern der kleinen Wiehler Reisegruppe. Die hatte sich aufgemacht, die ehemalige Heimat der Siebenbürger-Sachsen aus Drabenderhöhe kennen zu lernen. Frau Prof. meinte damit die Entwicklung in Siebenbürgen, vorrangig in Hermannstadt. Dass es auch eine völlig andere Entwicklung in anderen Bereichen gab, sollte sich noch herausstellen.
Enni Janesch, Ratsmitglied des Wiehler Stadtrates und Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, hatte die Siebenbürgenreise zusammen mit ihrem Gatten Harald Janesch, Vorsitzender der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Verbands der Siebenbürger Sachsen, organisiert.

Einige Ratsvertreterinnen und Ratsvertreter mit Partnerinnen und Partnern waren gerne der Aufforderung gefolgt, an der Reise teilzunehmen. Es sollte ein einmaliges Erlebnis werden.
Ein' feste Burg…, ein' gute Wehr. Ratsmitglieder ...
Ein' feste Burg…, ein' gute Wehr. Ratsmitglieder der Stadt Wiehl besuchen auf ihrer Reise durch Siebenbürgen die Kirchenburg in Tartlau.
Die Reiseroute ging quer durch Siebenbürgen. Von Hermannstadt über Mediasch, Kronstadt, Schäßburg nach Klausenburg. Dass auf dieser Rundreise auch kleinere Ortschaften, z. B. Michelsberg, Heltau, Neppendorf, Frauendorf, Rosenau, Birthälm..., angefahren wurden, rundete den Gesamteindruck ab. Überall kam es zu Begegnungen mit Menschen - ob in einflussreichen Positionen oder „nur” Kirchhüter - mit unvergesslichen Gesprächen. Die Gastfreundschaft der Siebenbürger stellte sich überall sinngemäß heraus: „Sei willkommen guter Freund hier im Herzen des Landes, wo der Boden so reichlich Früchte tragen könnte und die Menschen dich mit Brot und Salz empfangen.”

Bei den Gesprächen mit den Bürgermeistern, in Hermannstadt Klaus Johannis, in Mediasch Daniel Thellmann, in Kronstadt mit dem Bürgermeisterkandidaten Wolfgang Wittstock, ging es vorwiegend um die anstehende Kommunalwahl. Aber auch allgemeine, soziale und wirtschaftliche Probleme wurden nicht ausgespart. Alle Genannten sind Mitglieder des Deutschen Demokratischen Forums. Dieses Forum hat sich die Förderung und Bewahrung Siebenbürger Tradition zum Ziel gesetzt. Hier setzt sich also eine Gemeinschaft in dem Vielvölkerstaat Rumänien für eine deutsche Minderheit ein.

Der Empfang beim Bischof Dr. Christoph Klein im Bischofspalais in Hermannstadt wurde zu einem besonderen Erlebnis. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand der dramatische Verlust von Mitgliedern der evangelischen Kirche nach der Wende ab 1990 und die damit verbundenen Schwierigkeiten. Dazu kommen die Folgen der demografischen Entwicklung. Immer noch verlassen die Jungen das Land und die Alten bleiben zurück. Diese Problematik stand auch immer wieder in Gesprächen mit Pfarrern einiger Kirchen im Mittelpunkt. „Wie sollen wir das kirchliche Leben mit den wenigen Verbliebenen organisieren? Wie sollen wir die Kirchen - die immer der Lebensmittelpunkt der Siebenbürger Sachsen waren - erhalten?”, waren die zentralen Fragen.

Insbesondere die vielen wunderschönen Kirchen, z. B. die Schwarze Kirche in Kronstadt, aber auch Kirchburgen wie Heltau, Birthälm, Tartlau und Honigberg prägten Siebenbürgen in charakteristischer Weise. Sie sind Spiegelbild der wechselvollen Geschichte. Diese Kirchen sind fast alle Baudenkmäler aus dem Mittelalter. Die Gründungen im Burzenland sind auf den Deutschen Ritterorden im 13. Jahrhundert zurückzuführen. Der bekannte Bildhauer Willi Fabini zeigte den Wiehlern „seine Stadt” Schäßburg. Prof. Schreiber von der Universität führte durch Klausenburg.

Wiehler Bürger haben die ehemalige Heimat der Siebenbürger aus Drabenderhöhe in Siebenbürgen kennen gelernt. Tief beeindruckt und bewegt sind sie zurückgekommen. Sie konnten auch feststellen: In Siebenbürgen weiß fast jeder, wo Drabenderhöhe ist. Dass der genannte Ortsteil zu Wiehl gehört, muss man allerdings manchmal erklären.

Wilfried Bast

Schlagwörter: Drabenderhöhe, Nordrhein-Westfalen, Reise

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