Schlagwort: Aescht
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Unversöhnter Träumer: Geschichten aus Siebenbürgen von Géza Szőcs
Siebenbürgen, das „Land des Segens“ und die „süße Heimat“, ist den Siebenbürgern geraubt worden. Schuld sind allerdings nicht allein die Kommunisten und andere Übeltäter, nein, auch die „eigenen“, siebenbürgischen Künstler und Dichter haben seit einem geraumen Jahrhundert allerhand drangesetzt, die Gewissheiten, die heute noch bei allen Zusammenkünften hymnisch wehmütig beschworen werden, nach schöpferischen Kräften zu relativieren, vulgo madig zu machen. Das mag man bedauern, man muss aber auch diesen merk-würdigen Menschen zugestehen, dass sie nur das – in ihren Augen – Beste woll(t)en. Und das ist immer relativ und manchmal schmerzlich. mehr...
Herr über Authentizität: Der Lyriker Emil Hurezeanu
Es erweist sich als lyrischer Drahtseilakt, wenn der Autor, ein angesehener Diplomat und seit 2015 Botschafter der Rumänischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, mit seinem seit Ende der 1970er Jahre in der „Sozialistischen Republik“ Rumänien publizierten lyrischen Werk nunmehr gemeinsam mit seinen nach 1990 aufgelegten Gedichten an die deutschsprachige Öffentlichkeit geht. „Zärtlichkeit, Routine“, ein solcher Titel löst – gemeinsam mit dem Untertitel – gewisse Vorstellungen eines Gemischs aus Professionalität und Kargheit aus. Eine solche „Vorausahnung“ verstärkt sich nach dem ersten prüfenden Blick auf das Inhaltsverzeichnis. Der erste Teil „Die Anatomiestunde“ mit den drei Abschnitten Abend-, Nacht- und Morgenwache umfasst die frühe Phase (Klausenburg/Cluj 1979) seines Werkes; „Die Ersten, die Letzten“ dokumentiert die mittlere Phase (Bukarest/București 1994) und der letzte Abschnitt, der zwei Poeme, abgedruckt in Zeitschriften der 1990er Jahre, sowie die neuesten, kultursemiotisch aufgeladenen Gedichtreflexionen aus dem 20. Jahrhundert enthält. mehr...
Franz Heinz fabuliert über den Banater Maler Franz Ferch
„er schreibt“. Diese beiden „kleingeschriebenen“ Worte haben Franz Heinz’ Landsmann und jüngerem Kollegen Richard Wagner schon 1972 ausgereicht, das „Porträt eines rumäniendeutschen Lyrikers“ zu zeichnen, und es ist anzunehmen, dass sich ersterer, wiewohl der Gattung nach kein Lyriker, den einfachen Satz des letzteren nicht ohne einen gewissen Stolz zu eigen gemacht hat. Nun sind sie beide längst nicht mehr „rumäniendeutsch“, aber die lapidare Formulierung trifft nach wie vor auf beide zu, mehr vielleicht als auf viele andere. Und das ist durchaus ein Gütezeichen. mehr...
Pastiors zeichnerische Hinterlassenschaft: Heidede Beckers Buch über das graphische Schaffen des bedeutenden Hermannstädter Dichters
Wir Siebenbürger wussten immer schon, dass wir etwas Besonderes sind, darum ist uns auch ein so Besonderer wie Oskar Pastior (1927–2006) dermaßen nahe. Dabei wird niemand, sei er Siebenbürger oder nicht, die Schwierigkeiten leugnen, diese Nähe auch nur sich selbst zu erklären. Ebenso wenig aber wird jemand, der eine Lesung des Dichters erlebt hat, das umfassende, heitere Einverständnis leugnen, das alsbald das gesamte Publikum erfasste, mit Verständnis im herkömmlichen Sinn aber wenig gemein hatte. Es „siebenbürgisch“ zu nennen wäre zumindest vermessen, in jedem Fall aber irreführend: Ingredienzien und Gewürze aus der Landschaft seiner Herkunft hat Pastior in seiner Lyrik zwar opulent einzusetzen gewusst, und diese mit Lust herauszuschmecken sind naturgemäß jene prädestiniert und privilegiert, die diese Herkunft mit ihm teilen. Die Pastiorsche Dichtung allerdings ist, um im kulinarischen Bild zu bleiben, überaus opulente Kost, die weit mehr bietet als exotische Geschmacksverstärker, und um sie in vollen Zügen zu genießen, muss man sich schon hinsetzen und selber lesen. mehr...
Georg Aescht für Leipziger Buchmesse-Preis nominiert
Für seine Neuübersetzung von Liviu Rebreanus Roman „Der Wald der Gehenkten“ (Zsolnay, 2018) ist der aus Zeiden stammende Übersetzer und Publizist Georg Aescht für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 nominiert. mehr...
Kriegsgerichte, Liebe und viel Blut
Zu einem literarischen Abend mit Georg Aescht hatte die Kreisgruppe München am 6. November ins Haus des Deutschen Ostens (HDO) eingeladen. Liviu Rebreanus Roman „Der Wald der Gehenkten“ stand auf dem Programm – keine leichte Kost, aber passend gewählt zum Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, geht es doch um den siebenbürgischen Leutnant Apostol Bologa, der während eben dieses Krieges als Mitglied eines Kriegsgerichts Soldaten zum Tod verurteilt und am Ende selbst den Strick um den Hals gelegt bekommt. Der bereits 1922 unter dem Originaltitel „Pădurea Spînzuraților“ erschienene Roman wurde vom gebürtigen Zeidner Georg Aescht, Publizist, Literaturkritiker und Übersetzer, neu aus dem Rumänischen übertragen und erschien kürzlich im Wiener Paul Zsolnay Verlag. mehr...
Literarischer Abend mit Georg Aescht in München
In direktem Zusammenhang mit dem Vortrag von Dr. Konrad Gündisch über den Anschluss Siebenbürgens an Rumänien (siehe Bericht in der Folge 17 vom 31. Oktober 2018, Seite 12) steht der literarische Abend mit Georg Aescht, der am 6. November um 18.00 Uhr im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, in München stattfindet. mehr...
Preisverleihungen 2018 in Dinkelsbühl: Kulturleistung im Kontinuum
Himmelwärts schmetternde Trompetenläufe wetteifern mit farbreichen Orgelklängen und der beschwingt-pulsierenden Querflöte in der Sankt-Pauls-Kirche zu Dinkelsbühl. Lisa Konnerth (Querflöte), Manuel Konnerth (Trompete) und Andrea Kulin (Orgel), die Leiterin der Siebenbürgischen Kantorei, gestalteten die musikalische Umrahmung der diesjährigen Preisverleihungen. Zum krönenden Abschluss erklingt Tomaso Albinonis Concerto in F-Dur für Trompete, Flöte und Orgel. Da sind Laudationes und Danksagungen bereits vor- und fortgetragen zur gedanklichen Verarbeitung; die noch vormittags, bei Trachtenumzug und Kundgebung, arg vermisste Sonne durchglänzt derweil die Kirchenfenster. mehr...
Disparates zusammenbringen und Demut lernen: Interview mit Georg Aescht
Georg Aescht, geboren 1953 in Zeiden, studierte Germanistik und Anglistik in Klausenburg und kam 1984 mit seiner Familie nach Deutschland. Er ist Redakteur bei der Stiftung Deutsche Kultur im östlichen Europa, wo er für die Kulturpolitische Korrespondenz verantwortlich ist, und hat sich sowohl mit seiner feuilletonistisch-publizistischen als auch mit seiner Tätigkeit als Übersetzer einen Namen gemacht. Seit 2016 ist er Vorsitzender des Kulturpreisgerichts, das jährlich den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis vergibt. Über seine Rolle im diesjährigen Leipziger Buchmessegeschehen, seine Übersetzertätigkeit und die aktuelle rumänische Literatur gab er Doris Roth Auskunft. mehr...
Vexierspiegel Securitate
Hat es eine rumäniendeutsche Literatur gegeben, gibt es sie gar? Es hat in Rumänien viele Deutsche gegeben, die geschrieben haben, viele tun es heute noch, in Rumänien oder sonstwo. Die Unterstellung aber, dass sie eine rumäniendeutsche Literatur geschrieben hätten, dürfte den meisten unter ihnen nur ein müdes Lächeln abringen. Kein Lächeln hingegen, auch nicht das müdeste, leuchtet einem aus dem „Vexierspiegel“ entgegen, den Gerhardt Csejka und Stefan Sienerth uns vor Augen halten. Den Spiegel hat ein Glaser verfertigt, dem es stets um Transparenz zu tun war, allerdings nur in einer Richtung, und diesem Meister war stets glasklar, dass es diese Literatur gibt. Der rumänische Nachrichtendienst Securitate wusste alles und alles besser als all die Deutschschreibenden – zumal über diese. Sie wusste mit hundertprozentiger (Staats-)Sicherheit, dass diese den rumänischen Staat und seine Sicherheit gefährdeten, allesamt und zusammen das kommunistische Gemeinwesen untergruben, in Bünden und Verbänden, einvernehmlich subversiv, hinterlistig konspirativ, und wenn die Verbindungen unerfindlich waren und so geheim, wie nur ein Geheimdienstler es sich vorstellen kann, musste man sie halt erdichten, vulgo erfinden.
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