16. Mai 2012

Niedersächsische Delegation in Siebenbürgen

Der Beauftragte der Niedersächsischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz, MdL, hat mit einer Delegation vom 3. bis 6. Mai Siebenbürgen besucht. Zweck der Reise war es, sich über die Situation der Rumäniendeutschen in Siebenbürgen zu informieren, insbesondere über die Zweisprachigkeit in den deutschen Kindergärten, Schulen und in der Erwachsenenbildung, ebenfalls über die Rolle der Kirchen.
Mitglieder der Delegation waren Ministerialrat Klaus Engemann, Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Leitung des Referates 45 (Büro des Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler), Petra Spandau, Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Referat 45, Stefanie Pasdika, Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung, und Volkmar Gerger, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland.

Seine Sympathie für die Siebenbürger Sachsen, ihre Geschichte und Lebensart hat Rudolf Götz 2004 während einer privaten Reise durch Siebenbürgen entdeckt. Die Teilnahme am „Heimattag der Nordlichter“ im August 2008 in Munster sowie an der Jubiläumsfeier „60 Jahre Landesgruppe Niedersachsen/Bremen“ 2011 in Hannover verstärkten das Interesse, so dass der Arbeitsbesuch nicht unvermittelt erfolgt ist.

Bereits am ersten Tag der Delegationsreise wurden während eines gemeinsamen Abendessens, zu dem Rudolf Götz geladen hatte, Gespräche u.a. mit dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS), Dr. Jürgen Porr, dem Landeskirchenkurator der Ev. Kirche A.B. in Rumänien, Prof. Friedrich Philippi, mit Christine Clemens-Manta, Generalschulinspektorin des Kreises Hermannstadt, geführt.

Tags darauf standen Gespräche mit dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), dem Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis, mit dem DFDR-Abgeordneten Ovidiu Ganț, dem deutschen Generalkonsul Thomas Gerlach und Benjamin Józsa, Geschäftsführer des Siebenbürgenforums, im Rathaus von Hermannstadt auf dem Programm. Diskussionsthemen waren die politische Lage in Rumänien und speziell auf lokaler Ebene, sowie in diesem Zusammenhang die Situation der deutschen Minderheit in Siebenbürgen und in ganz Rumänien. Anschließend erörterte man im Bischofspalais mit dem Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib, u.a. die Lage der Evangelischen Kirche nach der massiven Abwanderung von Mitgliedern, sowie der Ökumene. Ähnliche Themen wurden auch am frühen Nachmittag im Forumssitz mit dem Kreisratsvorsitzenden Martin Bottesch und Dr. Hans Klein, dem Vorsitzenden des Hermannstädter Forums, diskutiert. Die Delegation besuchte am zweiten Tag den Forums-Kindergarten und informierte sich über die Vorbereitung der überwiegend rumänischen Kinder auf den Besuch deutscher Schulen. Im Brukenthal-Gymnasium sprach man mit Schulleiter Gerold Hermann und nahm an der Abschlussveranstaltung des von Fachberater Hubert Gronen initiierten und geleiteten Schülerprojektes „Wagnis Demokratie“ teil.
Der Bürgermeister von Hermannstadt empfing im ...
Der Bürgermeister von Hermannstadt empfing im Rathaus die Delegation aus Niedersachsen, von links: Petra Spandau, Klaus Engemann, Rudolf Götz (Leitung), Klaus Johannis (Bürgermeister), Stefanie Pasdika, Ovidiu Ganț, Volkmar Gerger, Benjamin Józsa und Thomas Gerlach.
Am dritten Tag fuhr die Delegation mit zwei Fahrzeugen des Generalkonsulates in Begleitung von Konsul Alfred Körner und Benjamin Józsa über Birthälm (mit Besichtigung der Kirchenburg) nach Schäßburg, wo die Reisegruppe in Begleitung der stellvertretenden Schulleiterin Lieselotte Baier und von Stadtpfarrer Bruno Fröhlich die Bergschule bzw. das Joseph-Haltrich-Lyzeum und die Bergkirche besuchte. Rudolf Götz trug sich in das Gästebuch der Bergschule ein. Nachmittags fuhr man nach Radeln und besuchte dort die Sozialprojekte der Peter Maffay Stiftung. Gesprächspartner war das Ehepaar Karin und Michael Morth, das viel über Zweck, Erfolge, aber auch über Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Vorhaben der Peter Maffay Stiftung in Radeln zu berichten wusste. Alle Gesprächspartner vor Ort erwähnten dankbar, dass die Aufgaben ohne die grenzüberschreitend geleistete Unterstützung nicht zu bewältigen wären. Die Delegierten betonten, dass sie auf dieser Reise viel Neues über Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen erfahren hätten, und bekräftigten, sich weiterhin für diese Minderheit einzusetzen.

Der Beauftragte der Niedersächsischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Rudolf Götz, resümierte: „Die Reise wurde von dem Verband der Siebenbürger Sachsen und dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland sehr gut vorbereitet. Bei unseren Gesprächen mit dem Demokratischen Forum und weiteren politischen Amtsträgern wurde immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass es wichtig ist, wenn politische Vertretungen aus den Bundesländern das traditionelle Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen besuchen. Beeindruckend war für mich, welchen hohen baulichen Standard Hermannstadt in den letzten Jahren erreicht hat. Im Vergleich zu meinem letzten Besuch 2004 sind auch bei der Infrastruktur große Fortschritte erzielt worden. Mit sehr großem Respekt haben wir die gute politische Arbeit des demokratischen Forums kennengelernt. Besonders die Rolle des Oberbürgermeisters Klaus Johannis ist hervorzuheben. Aber nicht nur einzelne Personen, sondern viele Personen der Siebenbürger Sachsen leisten Enormes beim Aufbau und der Zukunft rund um Hermannstadt.

Wir haben viele historisch bedeutende Baudenkmäler besichtigt. Höhepunkt war der Besuch in Radeln. Hier leistet die Peter-Maffay-Stiftung mit vielen weiteren Einrichtungen und Institutionen aus Deutschland Enormes. Ich wünsche mir, dass der Tourismus im ,Königsland‘ noch stärker gefördert wird. Siebenbürgen ist für jeden Touristen eine Reise wert.“

Volkmar Gerger


Fotoalbum: Bilderserie von der Reise

Schlagwörter: Niedersachsen, Politik, Reise, Siebenbürgen

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