16. Juni 2025

„75. Heimattag ist ein Meilenstein des siebenbürgisch-sächsischen Lebens“: Bundesaussiedlerbeauftragter Dr. Bernd Fabritius spricht bei Eröffnung des Heimattages

Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius (CSU), Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Ehrenvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, sprach bei der Eröffnung des Heimattages am 7. Juni im Schrannenfestsaal ein Grußwort. Der gebürtige Agnethler, der am 14. Mai seinen 60. Geburtstag feierte, lobte die hervorragende Arbeit des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und würdigte die Siebenbürgische Zeitung anlässlich ihres 75-jährigen Jubiläums. Sein Grußwort wird im Wortlaut wiedergegeben.
Sehr geehrter Herr Bundesvorsitzender, lieber Rainer Lehni, ich habe überlegt, ob ich es dir nachmachen soll und einfach jetzt nur noch sage: liebe Ehrengäste, damit ich in den drei Minuten, die mir zugestanden wurden, die erste, die mittlere und die letzte, alle dazwischen zähle ich selbst, ob ich das so machen soll, aber ich kann nicht. Ich muss natürlich „unseren“ Oberbürgermeister, lieber Christoph Hammer, ganz, ganz herzlich ebenfalls begrüßen, und „unser“ sage ich, weil du zumindest am Pfingstwochenende, aber auch sonst ganz bestimmt „unser“ Oberbürgermeister bist. Und du bist natürlich auch Oberbürgermeister der Stadt, der schönsten Stadt in Deutschland, das darf ich sagen, auch wenn vorher andere Städte angesprochen worden sind. Dinkelsbühl ist ganz bestimmt die schönste Stadt, weil wir Siebenbürger Sachsen hier sind, das ist überhaupt keine Frage. Und ich bleibe auch die Antwort auf deine Frage nicht schuldig. Ich freue mich, dass Ihre Exzellenz, die Botschafterin, so interessiert guckt, weil dein drittes Recht, das aus der Verleihung entspringt, auch sie betrifft. Als Träger des Ehrensterns eines Offiziers hast du als drittes Recht den Anspruch, zum nationalen Feiertag Rumäniens offiziell eingeladen zu werden, und ich freue mich deswegen, dich demnächst beim nächsten Nationalfeiertag zumindest in der Botschaft in Berlin mal anzutreffen und dann dort auch die Köstlichkeiten zu probieren, die es schon erfahrungsgemäß in der Botschaft immer gibt. Lieber Landesvorsitzender Manfred Binder, ganz herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung und ich wünsche viel, viel Kraft für dieses wichtige Amt.
Dr. Bernd Fabritius bei seinem Grußwort. Foto: ...
Dr. Bernd Fabritius bei seinem Grußwort. Foto: Christian Schoger
Ich freue mich unglaublich, dass mit Ovidiu Ganţ der Abgeordnete der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament und der Generalsekretär, wenn ich richtig informiert bin, des rumänischen Parlamentes, das entspricht einem Vizepräsidenten des Bundestages, heute hier ist. Ich komme aber nachher noch darauf zurück, warum ich mich so wahnsinnig freue.

Liebe Kolleginnen und Kollegen Beauftragte, liebe Dr. Petra Loibl, lieber Andreas Hofmeister, ich freue mich sehr, dass auch ihr hier seid, weil natürlich die Betreuung der Aussiedler, Spätaussiedler, Heimatvertriebenen nicht nur eine Bundes-, sondern auch eine Landesangelegenheit ist, und gerade die Länder Bayern und Hessen sind nun bekannt dafür, dass ihr immer schon an der Seite unserer Anliegen steht. Herzlich willkommen und Dankeschön.

Und nun, um die Begrüßung zu beenden, läw Freind, läw sochsesch Lundslegt, ech allen mienen ech, wenn ech he son: et es mer en wahnsennig gruiß Ihr he zu sen. Donke fir de Äladung.

Ich überbringe Ihnen zuerst die besten Grüße der Bundesregierung und unseres Bundeskanzlers Friedrich Merz. Was für ein Erfolg und eine Anerkennung für uns alle, dass ein Siebenbürger Sachse solche Grüße überbringen darf! Das ist nicht selbstverständlich, und deswegen habe ich das ganz bewusst gemacht. Als Präsident des Bundes der Vertriebenen überbringe ich gleichzeitig die herzlichsten Glückwünsche aller Landsmannschaften, Landesverbände und außerordentlichen Mitglieder sowie des gesamten Präsidiums des BdV zum diesjährigen 75. Heimattag.

2025 ist eines dieser Jahre, die für den Verband mit runden Jubiläen verbunden sind. Søren Kierkegaards bekannter Spruch, dass das Leben nur vorwärts gelebt, aber nur rückwärts verstanden werden kann, trifft auf den Verband der Siebenbürger Sachsen zu wie auf keine andere. Sie haben letztes Jahr Bilanz gezogen, was alles erreicht wurde in den letzten 75 Jahren. Ich – und Sie kennen mich – stelle die Frage genau andersherum: Was alles würde es nicht geben ohne die stetige Arbeit des Verbands? – Säßen wir heute hier in der Schranne zusammen? Wohl nicht. Hätten wir drei vollgepackte Tage mit Kultur und Brauchtum, mit Wiedersehen und siebenbürgischer Lebensfreude? Wohl nicht.

Gäbe es die Entschädigungszahlungen Rumäniens für unsere Opfer politischer Verfolgung dort, die Deportierten und Zwangsarbeiter, und ihre Kinder? Bestimmt nicht! Und ich danke an dieser Stelle Ihrer Exzellenz, der Botschafterin Rumäniens, liebe Adriana, für die besondere Positionierung Rumäniens, dass es dieses unglaublich wichtige Zeichen gibt, und ich sehe Bernard Gaida für die AGDM-Verbände – er würde sich alle dreißig Finger schlecken, wenn es zum Beispiel aus Polen ein solches Zeichen gäbe. Ich schließe in diesen großen Dank auch dich, lieber Ovidiu, ein, auch ohne dich gäbe es diese Entschädigung nicht, und ich schließe auch dich, lieber Michael Schmidt, in diesen Dank ein. Und jetzt verrate ich ein Geheimnis hinter den Kulissen: Ohne Michael Schmidt gäbe es diese Entschädigung auch nicht, weil an diesem ganz besonderen Februar 2013, wo das begonnen hat, in einem Gespräch mit dem damaligen Außenminister Titus Corlăţean, das Gespräch hat nur Michael Schmidt anberaumt, lieber Michael, wir alle wissen, was wir dir dort verdanken. Gäbe es den 75. Heimattag ohne den Verband? Ganz bestimmt nicht. Das ALLES, liebe Landsleute, will ich deutlich angesprochen haben.

Und auch von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür, dass der Verband das große Ganze zusammenhält und strukturiert, Großveranstaltungen koordiniert und uns Siebenbürger Sachsen immer wieder zusammenbringt. Wenn wir über 75 Jahre sprechen, erscheint es mir, und sehen Sie mir nach, dass ich jetzt schon ein bisschen überziehe, die Siebenbürgische Zeitung nennen muss und will. Bitte glauben Sie mir: Unsere Siebenbürgische Zeitung gehört innerhalb der landsmannschaftlichen Publikationen, das kann ich als BdV-Präsident ganz deutlich sagen, zu den anerkanntesten Referenzformaten bundesweit. Seit 75 Jahren ist sie erste Informationsquelle für die Siebenbürger Sachsen – wohlgemerkt, für die Mitglieder des Verbandes und auch für die Nichtmitglieder, die, weil sie Nichtmitglieder sind, die Hälfte nicht erfahren, auch für die Entscheidungsträger in Bund und Land. Sie wird im Büro des Beauftragten gelesen, sie wird in allen bayerischen Landesministerien gelesen. Lieber Siegbert Bruss, dir sowie dem gesamten Redaktionsteam spreche ich sowohl Dank als auch Anerkennung aus. Es ist mir wichtig, es in diesem Rahmen zu tun, um anlassbezogen – und stellvertretend für viele andere! – auch die Menschen in den Fokus zu nehmen, die nicht im Rampenlicht stehen oder durch ein Mikrofon an Sie sprechen dürfen.

Liebe Landsleute, dieser 75. Heimattag ist als Jubiläum wie ein Meilenstein des siebenbürgisch-sächsischen Lebens, der uns zeigt, wie weit wir gekommen sind, wie wertvoll die gemeinsame Zeit bisher war. Sie alle, wir alle, sind hier, weil wir unsere Gemeinschaft suchen und schätzen und froh sind, dass wir uns haben! In diesem Sinne: Schönen Heimattag, frohe Pfingsten und immer Zuversicht im Herzen!

Schlagwörter: Heimattag 2025, Eröffnung, Bernd Fabritius, Beauftragter, Aussiedler

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