13. Mai 2010

Beispielhafte Vernetzung: Siebenbürger Wirtschaftsforum Ingolstadt

Zu einem Treffen des „Siebenbürger Wirtschaftsforums Ingolstadt“ hatte Willy Schenker für den 15. April in die Firma Stefani Maschinenbau GmbH nach Hepberg eingeladen. Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius regte dabei an, siebenbürgisch-sächsische Leistungsträger auf Bundesebene zu vernetzen, um Synergieeffekte zu erzielen. Die Siebenbürger Sachsen seien nicht nur im Bereich der Kultur aktiv, sondern leisteten auch wirtschaftliche Aufbauarbeit, beispielsweise als Unternehmer oder Gewerbetreibende.
Das „Siebenbürger Wirtschaftsforum Ingolstadt“ geht auf eine Initiative von Willy Schenker, dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Ingolstadt, zurück. Der Wirtschaftskreis wurde 2007 im Rahmen der Kreisgruppe gegründet. Allein im Raum Ingolstadt gibt es 60 siebenbürgische Firmen, rund 20 davon sind Mitglieder des Wirtschaftskreises. Willy Schenker hat sechs Unternehmer in der Familie und rege Kontakte zu sehr vielen Siebenbürgern und zu Rumänien. So ist es naheliegend, dass sich die wirtschaftlich aktiven Siebenbürger zwei bis drei Mal im Jahr informell treffen oder gemeinsam Messen besuchen. Man erfährt, dass es unter den Siebenbürgern gute Handwerker gibt, man findet Lieferanten und Kunden und nutzt das wirtschaftliche Vernetzungspotential der Siebenbürger Sachsen. Willy Schenker steht kurz vor der Verrentung als staatlicher Angestellter und ist seit einigen Jahren nebenberuflich als Unternehmer aktiv. Dank seiner guten Kontakte konnte er siebenbürgischen Existenzgründern zu Bankkrediten oder gewerblichen Räumen verhelfen. Ebenfalls im Wirtschaftskreis werden Aufträge und Verträge vermittelt.
Wirtschaftstreffen mit Betriebsbesichtigung bei ...
Wirtschaftstreffen mit Betriebsbesichtigung bei Stefani Maschinenbau GmbH in Hepberg, von links: Frank Schinko, Mathias Knuff, Dr. Bernd Fabritius, Samuel Stefani, Dieter Michael Schuster und Willy Schenker. Foto: Siegbert Bruss
Eine führende Rolle im Wirtschaftsforum kommt auch Dipl.-Ing. Architekt Dieter Michael Schuster zu. Er ist seit 1992 als selbstständiger Architekt im Bereich des Hochbaus tätig und beschäftigt drei bis sechs Angestellte. Es erfüllt ihn mit Stolz, wenn in der Siebenbürgischen Zeitung immer wieder Landsleute vorgestellt werden, die in der Wissenschaft, Technik oder im Berufsleben erfolgreich sind. Er ist der Meinung, dass die wirtschaftliche Vernetzung der Siebenbürger stärker genutzt werden sollte.

Der erfolgreichste siebenbürgische Unternehmer im Raum Ingolstadt ist Samuel Stefani. Der Siebenbürger Sachse achte auch sehr auf seine Landsleute und sei sozial engagiert, betonte Willy Schenker. Geboren wurde Stefani 1952 in Gergeschdorf, 1967-1969 besuchte er die Berufsschule in Hermannstadt und reiste 1970 mit Eltern und zwei Geschwistern nach Deutschland aus. 1977 machte er eine Umschulung vom Textilfachmann zum Maschinenbauer. Nach der Meisterprüfung 1985 gründete er eine Schlosserei, die Stefani Metallbau GmbH in Wettstetten, 1989 kaufte er erste Maschinen und profilierte sich allmählich als Sondermaschinenbauer. 1991 erfolgte der Umzug in eine neue Halle nach Hepberg, 1996 die Namensänderung in Stefani Maschinenbau GmbH und 2001 der Bezug des neuen Werks, An der Batterie 2, in Hepberg, wo heute rund 90 Angestellte tätig sind. 2003 wurde eine Niederlassung in Györ in Ungarn (mit 40 Mitarbeitern) gegründet und 2005 die „Mecanofin“ in Schellenberg bei Hermannstadt (mit 18 Angestellten) eröffnet. Hauptgeschäftsfeld aller drei Firmen ist die Entwicklung und Herstellung von Sondermaschinen und Anlagen nach Kundenanforderungen.

Prokurist Thomas Frühauf erläuterte in einer Präsentation die Philosophie des Unternehmens: „Was die Natur macht, macht sie perfekt und effizient.“ Dies ist auch der Anspruch der Firma Stefani, wenn sie Lösungen für Kunden entwickelt. Geboten wird das komplette Leistungsspektrum im Bereich Sondermaschinenbau: Von der Entwicklung und Konstruktion über die Fertigung bis hin zur voll funktionsfähigen Anlage – alles wird aus einer Hand geliefert. Die gelieferten Sondermaschinen sind derart zuverlässig, dass der Kundendienst kaum gefordert ist. Die Anlagen halten mindestens zehn bis zwölf Jahre. Alle Maschinen werden komplett im Hause montiert und verlassen erst nach eingehenden Probeläufen und Tests das Werk. Das Unternehmen ist nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

Die Kunden kommen aus nahezu allen Branchen: Automobilindustrie (Audi, Lamborghini), Luft- und Raumfahrttechnik, Lampenindustrie, Werkzeugindustrie, Elektroindustrie. Bei einer Betriebsbesichtigung verdeutlichte Prokurist Frank Schinko die speziellen Ingenieurleistungen wie Montageautomaten und Fertigungslinien, Schraubenbestückung mit Roboter, Teilebereitstellungs- und Transportsysteme, Mess- und Prüfvorrichtungen. Das Unternehmen überzeugt durch hochkreative und zuverlässige Ingenieurleistungen.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Wirtschaft, Wirtschaftsclub, Ingolstadt

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