5. Juli 2013

Matariki und ein neuer Pass: Siebenbürgerin wird Neuseeländerin

Kerstin Kramar ist seit dem 10. Juni neuseeländische Staatsbürgerin – im Herzen aber bleibt sie Siebenbürgerin und ist stolz auf ihre Wurzeln. In einer besonderen Zeremonie in Neuseelands Hauptstadt Wellington wurde im Beisein des Generalgouverneurs Sir Jerry Mateparae 25 ausgewählten Frauen aus 21 verschiedenen Ländern die neuseeländische Staatsbürgerschaft verliehen. Besonders war es, weil man einerseits Matariki, das Neujahr der Maori, feierte und andererseits der Einführung des Frauenwahlrechts vor 120 Jahren gedachte. Neuseeland war 1893 das erste Land der Welt, das Frauen an die Urne ließ.
Kerstin Kramar wurde 1979 als Kerstin Schoger in Mediasch geboren, wuchs auf in Meschen und kam 1990 mit ihrer Familie nach Deutschland. 2003 zog es sie zum Psychologiestudium nach Neuseeland, wo sie seitdem lebt; mit dabei war ihr damals acht Monate alter Sohn Lauri. Zur Hochzeit mit ihrem aus Estland stammenden Mann Sergius trug sie 2006 ein „Kleidungsstück für besondere Gelegenheiten“, wie sie sagt: ihre aus verschiedenen Erbstücken zusammengesetzte siebenbürgische Tracht.
Kerstin Kramar mit Tochter Anna, Sohn Lauri und ...
Kerstin Kramar mit Tochter Anna, Sohn Lauri und Ehemann Sergius am Tag der Verleihung der Staatsbürgerschaft in Wellington. Foto: The New Zealand Herald
Die Verleihung der neuseeländischen Staatsbürgerschaft war für sie eine ebensolche „besondere Gelegenheit“, die Tracht stolz zu präsentieren. Neben den 24 weiteren „Neu-Neuseeländerinnen“ in Saris, Longyis und anderen traditionellen Gewändern war sie damit in bester Gesellschaft. Sohn Lauri, inzwischen elf Jahre alt, unterstützte seine Mutter in Trachtenhemd und bestickter Krawatte, und sicher wird auch Nesthäkchen Anna, gerade sechs Monate alt und benannt nach ihrer siebenbürgischen Uroma mütterlicherseits, bald eine Tracht bekommen.

Die Siebenbürgische Zeitung, die Kerstin Kramar als einziges Mitglied des Verbandes in Neuseeland bezieht, ist für sie eine wichtige Verbindung zur siebenbürgischen Welt, der sie sich auch mit neuseeländischem Pass genauso zugehörig fühlt: „Man kann Sachse sein, auch wenn auf dem Papier was anderes steht.“

Doris Roth

Schlagwörter: Neuseeland, Verbandspolitik, Porträt

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